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Fehlerkultur: Fehler als Chance begreifen

Fehlerkultur
Fehler als Chance begreifen

Täglich passieren Fehler bei der Arbeit. Mal kleine, die häu­fig über­gan­gen und schnell wieder vergessen wer­den, aber auch schw­er­wiegende mit katas­trophalen Fol­gen. Doch was ist über­haupt ein Fehler? Und was bedeutet eine gute Fehlerkultur?

Vor der Super­mark­tkasse hat sich eine lange Kun­den­schlange gebildet. Es ist Feier­abendzeit und jed­er will schnell nach Hause. Die Kassiererin schiebt die Pro­duk­te flink über das Scan­ner­feld. Obst und Gemüse muss sie selb­st abwiegen und von Hand eingeben. Und da passiert es: In der Hek­tik drückt sie Man­dari­nen statt Orangen, die heute im Ange­bot sind.

Abweichung von der Regel

Ein Fehler meint eine Abwe­ichung vom opti­malen Zus­tand oder von einem Ver­fahren oder dem Richti­gen. Let­zteres trifft auf das Beispiel aus dem Super­markt zu. Man unter­schei­det zudem ver­schiedene Fehler­arten wie Pla­nungs­fehler, Aus­führungs­fehler – wie im Fall­beispiel – oder Regelver­stoß. Mit einem Fehler beze­ich­net man außer­dem eine schad- oder man­gel­hafte Stelle. Aber auch eine falsche Entschei­dung oder Hand­lung wird so genannt.

Fehler im System

Ist let­ztlich immer der Men­sch ver­ant­wortlich, wenn wir von einem Fehler sprechen? Nein, denn beispiel­sweise ein ange­boren­er Herzfehler oder ein Mate­ri­alfehler sind nicht men­schlich verur­sacht, wer­den aber auch als Fehler beze­ich­net. Allerd­ings führt men­schlich­es Fehlver­hal­ten immer wieder zu einem Ereig­nis oder zu einem Unfall, bei dem Sach­schä­den entste­hen oder auch Men­schen zu Schaden oder gar zu Tode kom­men. Doch oft ist nicht der unmit­tel­bar Han­del­nde die alleinige Ursache für das Geschehen, son­dern ein voraus­ge­gan­gener Fehler. Im Beispiel des Super­mark­tes kön­nte es Stress sein, weil zu wenige Kassen geöffnet wur­den. Das kön­nte wiederum daran liegen, dass in Folge schlechter Arbeit­sor­gan­i­sa­tion zu wenig Per­son­al im Ein­satz ist. Und diese Ursachen­kette lässt sich dur­chaus noch weit­er­spin­nen. Doch häu­fig konzen­tri­eren wir uns auf den Fehler oder den Verur­sach­er. Dabei gibt es auch Rah­menbe­din­gun­gen, die fehler­haftes Ver­hal­ten begün­sti­gen. Uns so sind die Rah­menbe­din­gun­gen bei ein­er Fehler­analyse mit einzubeziehen. Die grundle­gend­ste Ursache – auch als Root Cause beze­ich­net – zu ermit­teln, kann manch­mal aufwendig sein.

Was Fehler begünstigt

Die Ursachen, warum bei der Arbeit Fehler began­gen wer­den, sind vor allem:

  • geringe Aufmerk­samkeit oder Konzentration,
  • man­gel­nde Moti­va­tion, Ablenkung, Müdigkeit oder Stress,
  • monot­o­ne Tätigkeit­en oder hohe Arbeits­be­las­tung über eine lange Zeitdauer,
  • Bedi­en­fehler an ein­er Mas­chine oder ihr nicht bes­tim­mungs­gemäßer Gebrauch,
  • Ver­schleiß oder Mate­ri­aler­mü­dung sowie man­gel­nde Wartung oder Instandsetzung,
  • Störun­gen im Arbeit­sum­feld wie Lärm,
  • man­gel­hafte Kom­mu­nika­tion im Team,
  • der Kon­sum von Medika­menten, Alko­hol oder Drogen,
  • geringe Ken­nt­nisse und wenig Fachwissen,
  • unüber­legtes oder vorschnelles Han­deln oder eine falsche Wahrnehmung.

Jeder Mensch macht Fehler

Junge uner­fahrene Mitar­beit­er machen häu­figer Fehler. Aber auch ältere sind vor einem Fehlver­hal­ten nicht gefeit. Ihnen passieren zum Beispiel Fehler, weil sie bei Rou­tin­ear­beit „betrieb­s­blind“ sind oder weil eine riskante Hand­lung bish­er „noch immer gut gegan­gen ist“. Kom­men mehrere schlechte Umstände zusam­men, steigt das Fehler­risiko. Und wenn die Auf­gaben für den Einzel­nen zunehmen, so steigt für ihn auch die Zahl der Fehlermöglichkeiten.

„Jed­er Men­sch macht Fehler, so zwis­chen zwei und vier pro Stunde, wobei Fehler nicht gle­ich Fehler ist“, so Michael Frese, Pro­fes­sor für Psy­cholo­gie, Inno­va­tions­forschung und Entre­pre­neur­ship an der Leuphana Uni­ver­sität Lüneb­urg. Manche Fehler sind lediglich pein­lich. Andere lösen Angst oder Ärg­er aus. Let­ztlich sind sie alle men­schlich. Im Zusam­men­leben und bei der Zusam­me­nar­beit ist der Umgang mit Fehlern entschei­dend. Fehler­möglichkeit­en auszuschal­ten ist das eine. Über Fehler reden zu kön­nen, ist jedoch der wichtig­ste Bestandteil ein­er guten Fehlerkultur.


Foto: privat

Autorin:

Bet­ti­na Bruck­er M. A.

Freie Autorin und Journalistin

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