Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat gemeinsam mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die Förderrichtlinie zur “Förderung der Forschung und Lehre zur Gesundheit in der Arbeitswelt” (FoGA) erarbeitet. Diese zielt darauf ab, wissenschaftliche Erkenntnisse sowie gesellschaftliches und politisch bedeutsames Wissen zur Stärkung der Gesundheit in der Arbeitswelt zu generieren, wobei auch die Herausforderungen für eine menschengerechte Gestaltung der Arbeitswelt bearbeitet werden sollen, die die COVID-19-Pandemie aufgezeigt hat. Am 14. November 2022 fand in der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Auftaktveranstaltung zur neuen Förderrichtlinie und zum FoGA-Programm statt.
Interdisziplinäres Forschungsvorhaben
Um das Zielvorhaben des FoGA-Programms zu erreichen, ist eine breite Beteiligung verschiedener arbeitsbezogener Disziplinen und Institutionen aus Wissenschaft und Praxis erforderlich. Anforderungen, Arbeitsbedingungen und die Organisation der Arbeit müssen einerseits untersucht und bewertet werden. Andererseits müssen die Erwerbstätigen, ihre Gesundheit, Beschäftigungsfähigkeit sowie ihre arbeitsbedingten Erkrankungen und Berufskrankheiten in die Forschung einfließen. Lilian Tschan, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die die Veranstaltung eröffnete, betonte: “Wir brauchen ein besseres Verständnis der Arbeitswelt der Zukunft und ihrer Auswirkungen auf die Beschäftigten. Um für zukünftige Herausforderungen gewappnet zu sein, die wir naturgemäß oft noch gar nicht kennen, wollen wir die Leistungsfähigkeit der Forschung zur Gesundheit in der Arbeitswelt ausbauen.” BAuA Präsidentin Isabel Rothe sagte in ihrer Einführung: “Mit dem FoGA-Programm wollen wir wichtige fachliche Fragestellungen zur Gesundheit in der Arbeitswelt voranbringen, und einen Beitrag dazu leisten, die arbeitsweltbezogenen Kompetenzen in den beteiligten Instituten weiterzuentwickeln. Nicht zuletzt ist es unser Ziel, in den wissenschaftlichen Nachwuchs zu investieren.”
Auftaktveranstaltung zum FoGA-Programm
Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung standen verschiedene Vorträge von Expertinnen und Experten aus Forschung und Lehre. Sie sprachen über die Situation der Forschung zur Gesundheit in der Arbeitswelt, die Lehren aus der COVID-19-Pandemie sowie über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Gestaltung der Prävention im Betrieb. Zudem wurden die Hintergründe, Ziele und Fördermöglichkeiten des FoGA-Programms vorgestellt. Eine von Dr. Armin Windel (BAuA) geleitete Podiumsdiskussion an der Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Prof. Dr. med. Monika A. Rieger (Universitätsklinik Tübingen), Prof. Dr. Nico Dragano (Universitätsklinikum Düsseldorf), Prof. Dr. Mathilde Niehaus (Universität Köln), Prof. Dr. Oliver Sträter (Universität Kassel) und Prof. Dr. Ute Latza (BAuA) teilnahmen, rundete das Programm ab. Thema der Diskussionsrunde waren die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Forschung zur Gesundheit in der Arbeitswelt.
Die Förderung des FoGA-Programms erstreckt sich auf folgende fünf Handlungsfelder:
- aus der COVID-19-Pandemie lernen für eine zukünftig bessere Vernetzung von Primär‑, Sekundär- und Tertiärprävention
- Prävention im Betrieb — das betriebsärztliche Handeln weiterentwickeln
- Präventive Erwerbsverlaufsgestaltung unter Berücksichtigung der Vulnerabilität verschiedener Personengruppen und der Vielfalt der Erwerbsbevölkerung
- Flexibilisierung der Arbeitswelt — Chancen nutzen, Risiken vermeiden
- mit dem Wandel Schritt halten — die wissenschaftliche Methodik fortentwickeln