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Mensch-Roboter-Kollaboration: Sichere Zusammenarbeit

Qualifizierung mithilfe realer Nutzungsszenarien
Aha-Erlebnisse für die sichere Zusammenarbeit

Aha-Erlebnisse für die sichere Zusammenarbeit
© EKF Automation
Dr. Joerg Hensiek
Men­sch-Robot­er-Kol­lab­o­ra­tio­nen müssen nicht nur tech­nisch ein­wand­frei funk­tion­ieren, son­dern auch die Sicher­heit und Gesund­heit der Mitar­bei­t­en­den gewährleis­ten. Am Insti­tut für Arbeit und Gesund­heit (IAG) der Deutschen Geset­zlichen Unfal­lver­sicherung (DGUV) in Dres­den ver­mit­teln Präven­tions­fach­leute das dazu notwendi­ge Wis­sen. Seit Kurzem kön­nen sie die ver­schiede­nen Nutzungsszenar­ien am Beispiel ein­er MRK-Anlage demon­stri­eren, die das Fre­italer Unternehmen EKF Automa­tion GmbH speziell zu diesem Zweck gebaut hat.

Die EKF Automa­tion GmbH überzeugte bei ein­er bun­desweit­en Auss­chrei­bung der DGUV mit ihrem Konzept für die inzwis­chen fer­tiggestellte Demon­stra­tionsan­lage. Das 1991 gegrün­dete Unternehmen bietet Automa­tions- und Robot­er­lö­sun­gen für Auto­mo­bilzulief­er­er, Maschi­nen­bauer, Elek­tron­ikher­steller und andere Branchen. Neben zumeist fest einge­hausten Robotik-Inte­gra­tio­nen für die Indus­trie nutzt EKF die Poten­ziale von Leicht­bau­ro­bot­ern, um daraus kun­den­spez­i­fis­che MRK-App­lika­tio­nen zu entwick­eln. „Die Demon­stra­tionsan­lage für das IAG stellt insofern eine Beson­der­heit dar, weil wir in ihr eine Vielzahl an sicher­heit­stech­nis­chen Maß­nah­men und unter­schiedlichen Kol­lab­o­ra­tionsarten kom­pakt umset­zen kon­nten. Das war eine span­nende Auf­gabe für unser gesamtes Pro­jek­t­team“, berichtet EKF-Pro­jek­tleit­er Janko Würz.

Vier Szenarien: Mensch und Maschine rücken immer enger zusammen

Die Automa­tisierungs-Experten haben nach der Vornorm DIN ISO/TS 15066 vier Szenar­ien für die Zusam­me­nar­beit zwis­chen Men­sch und Robot­er real­isiert. In der ersten Stufe, der Koex­is­tenz, führen Men­sch und Robot­er an getren­nten Arbeit­splätzen nebeneinan­der ver­schiedene Tätigkeit­en aus. Bei der sequen­ziellen Koop­er­a­tion arbeit­en Men­sch und Robot­er nacheinan­der an einem Objekt. Nähert sich der Men­sch, ste­ht der Robot­er still. Bei der par­al­le­len Koop­er­a­tion bewe­gen sich Men­sch und Robot­er im gle­ichen Arbeit­sraum, jedoch mit unter­schiedlichen Auf­gaben. Die Dis­tanz zwis­chen Men­sch und Robot­er wird überwacht und die Geschwindigkeit der Bewe­gun­gen angepasst. Bevor eine Kol­li­sion entste­hen kann, schal­tet sich der Robot­er ab. In der vierten Stufe, der Kol­lab­o­ra­tion, ist schließlich eine Kol­li­sion unter Ein­hal­tung der bio­mech­anis­chen Gren­zw­erte möglich. Leis­tung und Kraft des Robot­ers wer­den so dosiert, dass keine Gefährdung für den Men­schen besteht.

Schutzkonzepte und ‑vorrichtungen

Neben den einzel­nen Arbeitssi­t­u­a­tio­nen wur­den zudem ver­schiedene sicht­bare und unsicht­bare Schutzvor­rich­tun­gen wie Zäune, Sicher­heit­strittmat­ten oder Lichtvorhänge um die Robot­erzelle instal­liert. Die Auswahl des jew­eili­gen Schutzkonzeptes und der Betrieb­sart erfol­gt über einen PC an den bei­den Arbeit­splätzen der Anlage. Die spe­icher­pro­gram­mier­bare Steuerung überwacht den Robot­er sowie alle Schutzeinrichtungen.

Realitätsnahe Qualifizierung

„Wir zeigen keine Zukun­ftsmusik, son­dern MRK-Anwen­dun­gen, die heute ver­füg­bar sind und bere­its einge­set­zt wer­den. Der direk­te Prax­is­bezug, der aktuelle Stand der Tech­nik, war ein wichtiges Kri­teri­um für den Auf­bau der Anlage. Wir wollen so real­ität­snah wie möglich zur Anla­gen­sicher­heit von Men­sch-Robot­er-Kol­lab­o­ra­tio­nen qual­i­fizieren“, erk­lärt Dr. Han­na Zieschang, Bere­ich­slei­t­erin Arbeits­gestal­tung – Demografie am IAG. Dabei spie­len auch ergonomis­che Aspek­te eine Rolle wie die Höhe der Arbeit­splätze oder die Anord­nung von Abla­gen für Werk­stücke. „Das wurde bei der Gestal­tung eben­falls berücksichtigt.“

Szenarien sorgen für Aha-Erlebnisse

Eine Hauptziel­gruppe für die Qual­i­fizierungs­maß­nah­men sind die Auf­sichtsper­so­n­en, die als Bindeglied zwis­chen den Trägern der geset­zlichen Unfal­lver­sicherung und Unternehmen tätig sind. Sie berat­en zu allen Fra­gen der betrieblichen Präven­tion und erhal­ten die dafür notwendi­ge Qual­i­fizierung über ihren Träger und die DGUV. Auch für die Sicher­heits­fachkräfte der Fir­men, für Inge­nieure und Kon­struk­teure sind die Fort­bil­dun­gen gedacht. „Ger­ade sicheres Kon­stru­ieren ist ein The­ma, das an Bedeu­tung gewin­nt“, sagt IAG-Mitar­beit­er Frank Breuer und ver­weist auf das Aha-Erleb­nis, das mit den realen MRK-Szenar­ien erre­icht wird: „Der Lern­ef­fekt am konkreten Beispiel ist um vieles höher als bei reinen the­o­retis­chen Erklärungen.“

Greifer-Design optimiert

Auch die Part­ner im Pro­jekt MRK-Anlage haben voneinan­der gel­ernt und in der gemein­samen Arbeit weit­ere sicher­heit­srel­e­vante Punk­te iden­ti­fiziert. Unter anderem kon­nten sie vor diesem Hin­ter­grund das Greifer-Design des Robot­ers opti­mieren. „Wir freuen uns, dass wir einen Beitrag leis­ten kön­nen, mit dem das Wis­sen in der Indus­trie über die unter­schiedlichen sicher­heit­stech­nis­chen Maß­nah­men beim Ein­satz von Leicht­bau­ro­bot­ern ver­tieft und gefes­tigt wird“, betont Franziska Würz. Die Geschäfts­führerin der EKF Automa­tion GmbH unter­stre­icht auch den Lern­ef­fekt für das eigene Unternehmen: „Wir nehmen aus dem Pro­jekt Erken­nt­nisse mit, die nicht nur in die Entwick­lung von Leicht­bau­ro­botik- und MRK-Lösun­gen ein­fließen, son­dern eben­so für die Robotik-Inte­gra­tion in Indus­triean­la­gen von Bedeu­tung sind. Auch für diese Bere­iche gibt es immer wieder Verbesserungspoten­zial für noch mehr Sicher­heit, Zuver­läs­sigkeit und Schutz der Beschäftigten.“


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Foto: pri­vat

Autor:
Dr. Joerg Hensiek
Fachau­tor und freier Journalist

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