Flexible Arbeitsgestaltung, remote Arbeiten, Home-Office-Arbeitsplätze oder hybride Arbeitsformen – die Arbeitsorganisation hat sich in den vergangenen drei Jahren maßgeblich verändert. Die Corona-Pandemie ließ keine Wahl, Arbeitgeber und Beschäftigte mussten neue Arbeitsmodelle ausprobieren. Viele haben ihre althergebrachte Meinung zu flexiblen Arbeitsmodellen über Bord geworfen und revidiert. Nun flaut die Pandemie ab und es stellt sich die Frage: Wie sieht es aus mit New Work? Barbara Messer, eine der führenden Expertinnen für New Work, Wandel und Veränderung im deutschsprachigen Raum, ist sich sicher: “Ein Zurück zur Normalität, wie sie vor der Corona-Zeit wahrgenommen wurde, gibt es nicht mehr”. Zu dieser Aussage veranlassen sie unterschiedliche Informationsquellen zu Zukunftsszenarien, die auf eine dauerhafte Veränderung hinweisen.
Selbstorganisation als zentraler Aspekt der New Work
Für Messer ist die Selbstorganisation ausschlaggebend, damit die neue Art der Arbeit gelingt: “Hierarchien und Strukturen werden aufgeweicht. Selbstorganisation lebt vom Engagement und Empowerment der Mitarbeitenden, aber auch vom Wissen darüber, wie das gelingen kann. Neue Fähigkeiten müssen ebenso erlernt werden, wie eine innere Haltung, die das überhaupt erst möglich macht”. Und sie weiß, wovon sie spricht, schließlich gewann sie im Mai für ihr Trainingskonzept mit Führungskräften eines Konzerns den Europäischen Trainingspreis in Gold.
Welche Fähigkeiten und Einstellungen bedingt New Work? Wie lässt sich selbstorganisiertes Arbeiten erlernen? Charles Fadel, Grüder des Center for Curriculum Redesign an der Harvard Graduate School of Education, sieht folgende Charaktereigenschaften als wertvoll:
- Achtsamkeit
- Neugier
- Mut
- Resilienz
- Ethisches Bewusstsein
- Führungsstärke (Leadership)
Diese ergänzt Barbara Messer um:
- Selbstverantwortung
- lebenslanges Lernen
Zielgerichtete Führung
Bei Aspekten des ethischen Bewusstseins sieht Messer einen Ansatz, als Unternehmen ein Zeichen zu setzen und entsprechende Unternehmensziele zu definieren. “Damit Mitarbeitende sich wirklich engagieren, bedarf es Unternehmensziele, die relevant sind und auch für die Mitarbeitenden Sinn machen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten gehört unmittelbar mit dazu”, führt Messer aus.
Wandel gestalten, Werte definieren und Ziele setzen
In Zeiten des Wandels sind Führungskräfte besonders gefragt. Es geht darum, den Wandel zu gestalten, Werte und Ziele zu definieren, diese zu verfolgen und umzusetzen. Solch ein Wandel vollzieht sich gerade durch die Flexibilisierung der Arbeitsstrukturen und der Arbeitsgestaltung: Die Beschäftigten übernehmen immer mehr Verantwortung — für sich selbst und ihre Arbeitsaufgaben. Messer empfiehlt, als Führungskraft oder Verantwortlicher Bildung als Chance zu begreifen. Sie ist eine der zentralen Säulen, Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, Unternehmenskultur und Wandel aktiv zu gestalten und den New-Work-Konzepten der Gegenwart und Zukunft gerecht zu werden.
