1 Monat GRATIS testen, danach für nur 3,90€/Monat!
Startseite » Organisation »

DIN ISO 31000: Risiken erfolgreich managen

Beurteilen und entscheiden
DIN ISO 31000: Risiken erfolgreich managen

Anfang Okto­ber 2018 wurde die DIN ISO 31000 veröf­fentlicht. Damit ste­ht nun eine Norm zur Ver­fü­gung, mit der in allen Man­age­mentsys­te­men sys­tem­a­tisch Risiken beurteilt und Entschei­dun­gen getrof­fen wer­den können.

Bud­gets ein­hal­ten, geset­zlichen Verpflich­tun­gen nachkom­men, Beschäftigte für neue Auf­gaben qual­i­fizieren, Gefährdun­gen ermit­teln: Um solche Ziele zu erre­ichen, müssen Entschei­dun­gen getrof­fen und die Ergeb­nisse der Entschei­dungs­find­ung kom­mu­niziert werden.

Wer sich Ziele set­zt und diese aktiv ver­fol­gt, ist erfahrungs­gemäß mit Über­raschun­gen und Unsicher­heit­en kon­fron­tiert. Unsicher­heit­en und Risiken kön­nen dazu führen, dass ursprünglich anvisierte Ziele langsamer erre­icht oder sog­ar ver­fehlt wer­den. Die gute Nachricht ist jedoch: Unsicher­heit­en und Risiken kön­nen aktiv ges­teuert wer­den. Selb­stver­ständlich kön­nte man Zielab­we­ichun­gen auch im Nach­hinein begrün­den – dies hil­ft allerd­ings nicht dabei, poten­zielle Schä­den zu vermeiden.

Mith­il­fe eines sys­tem­a­tis­chen Risiko­man­age­ments kön­nen Zielab­we­ichun­gen vorherge­se­hen und frühzeit­ig bee­in­flusst wer­den. Die Iden­ti­fika­tion und Bew­er­tung von Risiken ist Grund­lage guter Entschei­dun­gen – und damit Voraus­set­zung zur Erre­ichung der geset­zten Ziele. Die neue DIN ISO 31000 beschreibt ein Vorge­hen, das mit definierten und stan­dar­d­isierten Schrit­ten die tägliche Arbeit erle­ichtert und eine trans­par­ente Entschei­dungs­find­ung ermöglicht.

Silo-Denken

Im Rah­men der Über­ar­beitung viel­er Man­age­ment-Nor­men – hier expliz­it die Nor­men zum Qualitäts‑, Umwelt- und Arbeitss­chutz­man­age­ment sowie weit­er­er Nor­men – wurde ein risikobasiert­er Ansatz einge­führt. Somit müssen sich alle Man­age­mentsys­teme an diesem Gebot der Risikoori­en­tierung ausrichten.

Bish­er ver­fol­gen die Fach­leute der einzel­nen Diszi­plinen (zum Beispiel Sicher­heit, Gesund­heit, Umwelt, Qual­ität) eigen­ständig disku­tierte und in eigen­ständi­gen Sys­te­men gem­anagte Prozesse (Silo-Denken). Während die ver­schiede­nen Man­age­mentsys­teme in der Organ­i­sa­tion nur geeignet sind, die jew­eili­gen Teilaspek­te zu verbessern, gelingt es durch einen inte­gralen Ansatz, der auf einem Risiko­man­age­ment­prozess nach DIN ISO 31000 basiert, die Organ­i­sa­tion als Ganzes zu optimieren.

Anwendung

Die neue Norm kann für jede Art von Risiko angewen­det wer­den, also unab­hängig davon, ob die Auswirkun­gen pos­i­tiv oder neg­a­tiv sind.

Das Risiko­man­age­ment ist auf den inter­nen und exter­nen Kon­text aus­gerichtet. Dies erfordert eine Anpas­sung an alle rel­e­van­ten rechtlichen und reg­u­la­torischen Anforderun­gen sowie an alle all­ge­mein anerkan­nten Grund­sätzen von Sicher­heit, Gesund­heit und Umweltschutz.

Die Auswahl der am besten geeigneten Risiko-Behand­lung­sop­tion bein­hal­tet grund­sät­zlich die Abwä­gung der Kosten und des Imple­men­tierungsaufwands gegen die zu erwartenden Vorteile. Wenn allerd­ings einige Risiken keine Risikobe­hand­lung aus rein ökonomis­chen Grün­den recht­fer­ti­gen, ist den­noch ist eine Risikobe­hand­lung zu erwä­gen, ins­beson­dere wenn damit Recht­spflicht­en oder die Sicher­heit, die Gesund­heit oder der Umweltschutz betrof­fen sind. Des Weit­eren sind unab­hängig von der Höhe der Kosten Risiken zu betra­cht­en, deren Auswirkun­gen hoch und somit von beson­der­er Bedeu­tung sind. Der Umgang mit Risiken wird eine zen­trale Auf­gabe des gesamten Unternehmens. Dies set­zt ein solides Engage­ment des Top-Man­age­ments voraus.

Prozess

Aus­gangspunkt für die Umset­zung des Risiko­man­age­ments nach DIN ISO 31000 ist der Risiko­man­age­men­trah­men, der auf strate­gis­ch­er Ebene entwick­elt wird und die organ­isatorischen und sach­lichen Gren­zen berücksichtigt.

Wie lassen sich Risiken iden­ti­fizieren, analysieren und bew­erten? Im Rah­men der Risikobeurteilung wer­den diese Fra­gen beantwortet:

  1. Im ersten Schritt (Risikoiden­ti­fika­tion) wer­den poten­zielle Risiken aufge­lis­tet: Was kann passieren, wo kön­nen Risiken auftreten?
  2. Im zweit­en Schritt (Risiko­analyse) wird die „Natur des Risikos“ betra­chtet: Wie wirken sich die Risiken aus, wer kann davon betrof­fen sein?
  3. Im drit­ten Schritt (Risikobe­w­er­tung) wer­den dann Pri­or­itäten geset­zt und die Entschei­dun­gen vorbereitet.

In Anbe­tra­cht aller Umstände kön­nen Entschei­dungsträger die beste Lösung find­en – trans­par­ent und nachvol­lziehbar. Dies ist wesentliche Voraus­set­zung für die Akzep­tanz von Entschei­dun­gen und daraus fol­gen­der Maßnahmen.

Fazit

Das Risiko­man­age­ment ist ein verbinden­des Glied und Bestandteil aller Man­age­mentsys­teme. Der Umgang mit Risiken hat eine zen­trale Bedeu­tung in allen Unternehmen­sprozessen. Somit müssen alle Man­age­mentsys­teme diesem Gebot der Risikoori­en­tierung fol­gen. Zur Umset­zung dient als Werkzeug die ISO 31000 mit den darin dargestell­ten Prinzip­i­en und dem stan­dar­d­isierten Risikomanagementprozess.

Risiko­man­age­ment wird keine Entschei­dun­gen abnehmen. Risiko­man­age­ment unter­stützt aber dabei, Entschei­dun­gen schnell und sich­er zu tre­f­fen. Die DIN ISO 31000 wird somit als unter­stützende und verbindende Norm „Sprach­gren­zen“ und „Silo­denken“ über­wind­bar machen. Die ver­füg­baren Tech­niken zur Risikobeurteilung wer­den dabei das tägliche Werkzeug darstellen, für alle Akteure im Unternehmen. Fort­bil­dungs­maß­nah­men zur DIN ISO 31000 bietet unter anderem die Stein­beis Akademie an.


Glossar: DIN ISO 31000

In den Man­age­mentsys­tem­nor­men ist der risikobasierte Ansatz beschrieben. Die DIN ISO 31000 ist eine unter­stützende Norm für diese Man­age­mentsys­tem­nor­men, um den risikobasierten Ansatz umzuset­zen. Die Norm unterteilt sich in sechs Abschnitte: Anwen­dungs­bere­ich, Nor­ma­tive Ver­weisun­gen, Begriffe, Grund­sätze, Rah­men­werk und Prozess. Es geht in dieser Norm um eine fall­gerechte Beurteilung von Risiken. Die DIN ISO 31000 gibt eine Anleitung dazu, wie Risiken iden­ti­fiziert, analysiert und bew­ertet wer­den. Wie die DIN EN ISO 19011 (Anleitung für das Audi­tieren von Man­age­mentsys­te­men) kann auch die DIN ISO 31000 für alle Arten von Man­age­mentsys­te­men zur Beurteilung von Risiken genutzt werden.


Foto: © Weis

Autor: Prof. Dr. Udo Weis

Vor­sitzen­der des nationalen Nor­me­nauss­chuss­es Grund­la­gen des Risikomanagements,

Insti­tut­sleit­er der Stein­beis Akademie STI IBRM

info@steinbeis-heidelberg.com

Unsere Webi­nar-Empfehlung
Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de