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Glosse von Heiko Mittelstaedt

Glosse von Heiko Mittelstaedt
Zoom Fatigue

Zoom Fatigue
Foto: © Jean B. - stock.adobe.com
Heiko Mittelstaedt
Wer befürchtet, dass die Coro­na-Pan­demie den strauchel­nden Arbeits- und Gesund­heitss­chutz endgültig zu Fall gebracht oder zumin­d­est nur noch auf The­men wie betriebliche Unter­weisung der Beschäftigten zur Umset­zung von täglich wech­sel­nden Coro­na-Regierungs­beschlüssen, die Masken­tragepflicht oder den Ein­satz von Spuckschutz usw. reduziert hätte, dem sei hier­mit zugerufen: Nein, die Gefahr ein­er endgülti­gen Belan­glosigkeit ist ver­mut­lich (für den Anfang) gebannt!

Der Sturz ins Boden­lose kon­nte glück­licher­weise vor­läu­fig aufge­hal­ten wer­den! Endlich schweben die Fachkräfte für Arbeitssicher­heit und die Mitar­bei­t­en­den im Bere­ich Betrieb­smedi­zin (früher hätte ich hier schlicht Betrieb­särzte geschrieben…) wieder irgend­wo im freien Raum herum und haben ein neues The­ma für die näch­ste Online-Arbeitss­chutzauss­chuss­sitzung – Zoom Fatigue!

Wer es von den Teil­nehmenden vor dem Mon­i­tor im heimis­chen Arbeit­sz­im­mer sitzend – wahlweise mit dem Smart­phone an der Küchen­theke kauernd oder im unbe­nutzten Gästek­lo hock­end – bis zum Tage­sor­d­nungspunkt „Neues von der Sicher­heits­fachkraft“ geschafft haben sollte, bekommt zu hören, dass man mit Zoom-Fatigue einen unan­genehmen Erschöp­fungszu­s­tand durch Online-Besprechun­gen bezeichnet.

Meeting ist Meeting!

Aha… Das ist neu? Quatsch! Der unan­genehme Erschöp­fungszu­s­tand ist den Meis­ten von uns eigentlich nicht neu. Vie­len ist dieser trancear­tige Zus­tand bere­its seit vie­len Jahren als soge­nan­ntes „Meet­ing-Fatigue“ bekan­nt. Meist hat einen dieser Zus­tand bere­its direkt im Ver­lauf der Begrüßung durch den Ein­laden­den befall­en und dann häu­fig bis zum Ende der Ver­anstal­tung ange­hal­ten, sofern nicht zwis­chen­durch Snacks gere­icht wurden.

„Was ist an Zoom-Fatigue denn nun neu?“, wer­den Sie sich ungeduldig fragen.

Neu an Zoom-Fatigue ist, dass der alt­bekan­nte Erschöp­fungszu­s­tand, der bish­er nur ana­log erhältlich war, jet­zt endlich dig­i­tal­isiert wurde! Dadurch wer­den nun­mehr nicht nur wenige „extrem wichtige“ Leute in einem Sitzungsraum von diesem Erschöp­fungszu­s­tand befall­en, son­dern endlich ist das Prob­lem im Rah­men der geset­zlichen Ein­führung des Home­of­fice großflächig in der Arbeitswelt – und somit vor allem auch in den Woh­nun­gen der Beschäftigten – angekom­men. Hurra!

Eigentlich hat­te ich geplant, Ihnen an dieser Stelle einen umfassenden Überblick über die Symp­tome von Zoom-Fatigue (z. B. schmerzende Augen, Konzen­tra­tionss­chwierigkeit­en, Fahrigkeit, Ungeduld, erhöhte Reizbarkeit, fehlende Aus­geglichen­heit und gen­ervt sein) zu geben, doch dazu habe ich jet­zt ger­ade abso­lut keinen Bock!

Es nervt mich auch, Ihnen von kör­per­lichen Gebrechen bei fort­geschrit­ten­em Zoom-Fatigue (wie z.B. Kopf­schmerzen, Rück­en­schmerzen, Glieder­schmerzen, Schlaf­störun­gen, Magen­schmerzen und Sehstörun­gen etc.) zu bericht­en, denn auf eine konkrete Darstel­lung dieser Prob­leme kann ich mich ger­ade kein Stück konzen­tri­eren und let­zten Endes ver­ste­hen Sie die Trag­weite des Prob­lems ver­mut­lich ohne­hin nicht! Abge­se­hen davon hätte ich im Augen­blick nicht mal Lust auf ein gutes Buch oder meinen Mit­tagss­chlaf… nee, das heißt ja jet­zt „Pow­er­nap“. Wis­sen Sie eigentlich, was meine Katze als Pow­er­nap beze­ich­net? Ihren „Fut­ter­nap“, äh, Futternapf.

Wo war ich noch gle­ich? Ach, ja … ich kön­nte Ihnen natür­lich an dieser Stelle auch von ein­er span­nen­den Studie der Stand­ford Uni­ver­si­ty bericht­en, bei der fest­gestellt wurde, dass deut­lich mehr Frauen von diesem Erschöp­fungszu­s­tand betrof­fen sind als Män­ner. Ich kön­nte sich­er auch bericht­en, dass jün­gere Men­schen schneller erschöpft sind als Ältere. Aber wem sage ich das? Die Älteren unter uns Gelang­weil­ten schal­ten bei Sinnlosigkeit halt schneller ab. Die Jün­geren hof­fen noch auf Kar­riere und hören den Sitzung­steil­nehmern weit­er­hin zu, auch wenn es wehtut…

Ich kön­nte Ihnen an dieser Stelle auch erzählen, dass ein­er der Gründe für Zoom-Fatigue ist, dass man auf dem Mon­i­tor nicht nur seine fürchter­lich müde drein­schauen­den Kol­legin­nen und Kol­le­gen ertra­gen muss, son­dern die ganze Zeit in einem kleinen Bild­schirm­fen­ster zu allem Über­fluss sich selb­st sieht. Alles klar! Wer sich an den schlim­men Anblick erin­nert, dem er heute Mor­gen im Badez­im­mer vor dem Spiegel aus­ge­set­zt war, der bekommt eine leise Ahnung von der Gefahr, die von jedem Einzel­nen von uns tagtäglich ausgeht.

Wie auch immer … Wenn Sie wider Erwarten mehr zu diesem The­ma wis­sen wollen, klinken Sie sich aus dem ger­ade laufend­en Meet­ing aus und recher­chieren Sie stattdessen mal ein wenig im Inter­net. Ich werde das garantiert nicht für Sie machen, denn ich musss drin­gend zu mein­er näch­sten Online-Kon­ferenz. Ich brauche näm­lich drin­gend Schlaf…

Ihr Heiko Mittelstaedt


Quellen (eine kleine Auswahl):

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