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Hubarbeitsbühnen: Standsicherheit - Das A und O gegen Umkippen

Sicherer Einsatz von fahrbaren Hubarbeitsbühnen – Teil 2
Standsicherheit: Das A und O gegen Umkippen

Man­gel­hafte Stand­sicher­heit stellt beim Arbeit­en mit Hubar­beits­büh­nen häu­fig ein Prob­lem dar. Aber nicht jed­er Fehler führt aber zwangsläu­fig zum Unfall, wodurch sich gefährliche Arbeitsweisen ver­fes­ti­gen. Da die Maschi­nen umkip­pen kön­nen, ist jedoch stets Vor­sicht geboten. Dieser Beitrag beschreibt, worauf es bei der stand­sicheren Auf­stel­lung von Hubar­beits­büh­nen ankommt.

Im ersten Teil dieser Serie wur­den bere­its geräte­spez­i­fis­che Unfallschw­er­punk­te genan­nt. Drama­tisch sind Sta­bil­itäts­de­fizite ein­er Hubar­beits­bühne, weil sie dadurch umkip­pen kann. Oft sind schwere oder tödliche Ver­let­zun­gen der beteiligten Per­so­n­en die Folge.

Die Ursachen für Umstürze sind leicht zu erklären:

  • Entwed­er fährt der Bedi­ener sein Gerät verse­hentlich in eine Bodenöff­nung oder
  • eine fehlende oder fehler­hafte Abstützung führt zum Umsturz der Hubarbeitsbühne.

Unfallrisiken reduzieren

Eine gute Arbeitsvor­bere­itung sowie das kon­se­quente Absper­ren der Gefahrstellen helfen dabei, das erste Unfall­szenario zu vermeiden.

Wer­den die Maschi­nen­stützen ord­nungs­gemäß und im Sinne des Her­stellers benutzt, kann auch das restliche Unfall­risiko reduziert wer­den. Dabei ist aber einiges zu beacht­en. Hubar­beits­büh­nen beste­hen aus einem Korb, der Hubein­rich­tung sowie dem Fahrw­erk – gegebe­nen­falls mit Abstützein­rich­tun­gen. Unter­schiedliche Stützarten wie mech­a­nis­che Spin­deln oder hydraulis­che Zylin­der sor­gen für aus­re­ichende Stabilität.

Abstützungen und ihre Rüstzustände

Je nach Her­steller und Bauart ver­fü­gen Hubar­beits­büh­nen über vier Einzel­stützen, bei mod­er­nen Geräten oft als Hydraulik­stützen aus­ge­führt. Die Abstützfläche wird ver­größert, wenn diese aus dem Fahrzeug­pro­fil her­aus­ge­zo­gen wer­den. Auch der Ein­satz von Klapp- oder Schrägstützen ver­größert die Abstützfläche. Im Unter­schied zu ver­tikalen (aus­fahrbaren) Stützzylin­dern ermöglichen diese Bau­for­men aber nur eine einzige Rüst­vari­ante. Vorteil­haft hinge­gen sind Abstützun­gen, die mehrere Rüst­möglichkeit­en erlauben:

  • Abstützung in Fahrzeugkontur
  • Stützen voll­ständig ausgefahren
  • Stützen halb ausgefahren
  • Stützen ein­seit­ig ausgefahren

Bei beengten Platzver­hält­nis­sen oder Ein­sätzen im öffentlichen Straßen­verkehr sind vari­able Abstützun­gen oft uner­lässlich. Aber auch eine gute Ausstat­tung garantiert keine Sicher­heit, wenn der Unter­grund am Ein­sat­zort nicht betra­chtet und beurteilt wird.

Bodenverhältnisse berücksichtigen

Die Boden­ver­hält­nisse bee­in­flussen erhe­blich die Rüs­tar­beit­en am Ein­sat­zort. Auf befes­tigten Wegen oder Flächen wird meist eine aus­re­ichende Tragfähigkeit des Unter­grunds unter­stellt. Jedoch darf sich der Bedi­ener durch den sicht­baren Teil des Bodens nicht täuschen lassen. Im Erdre­ich ver­legte Kanäle oder Rohre kön­nen vom Boden­be­lag überdeckt sein. Bleiben solche Hohlräume unerkan­nt, kön­nen sie bei punk­t­för­miger Belas­tung plöt­zlich einbrechen.

Fach­leute beze­ich­nen das schla­gar­tige Ein­brechen der Stützen in den Boden als „Durch­stanzung“. Die enorm großen Stützkräfte der Hubar­beits­bühne erk­lären, warum Durch­stanzun­gen selb­st bei gepflasterten oder asphaltierten Flächen auftreten. Im ungün­stig­sten Fall kön­nen bis zu 80 Prozent des Maschi­nengewichts auf ein­er einzi­gen Stütze las­ten. Bei schw­eren Baugeräten oder Lkw-Hubar­beits­büh­nen sind das einige Ton­nen, die vom Unter­grund aufgenom­men wer­den müssen.

Unterlegplatten und Holzbohlen

Die Verteilung der Stützkräfte in den Unter­grund gelingt am ein­fach­sten mith­il­fe von Plat­ten. Diese müssen aus­re­ichend sta­bil sein, wer­den sie doch unter die Stützen­füße gelegt. Je weich­er der Boden ist, desto größer müssen die Unter­leg­plat­ten sein. Bei Arbeit­en im Freien ist das beson­ders wichtig, denn die Tragfähigkeit des Unter­grunds kann meist nur augen­schein­lich ermit­telt werden.

Natür­liche Böden neigen je nach Beschaf­fen­heit und Zus­tand bei Druck­be­las­tun­gen zu

  • einem „Grund­bruch“ oder
  • ein­er „Set­zung“.

Grund­brüche treten bei nicht bindi­gen Böden wie Sand, Kies, Steinen und deren Mis­chun­gen auf. Mit Set­zun­gen des Erdre­ichs ist zu rech­nen bei Schluff, Lehm oder Ton, die als bindi­ge Böden beze­ich­net wer­den. Bei­de Arten des Boden­ver­sagens gefährden die Stand­sicher­heit der Hubar­beits­bühne, die schon bei geringer Nei­gung des Fahrw­erks umzukip­pen droht.

Bei natür­lichen, das heißt nicht verdichteten Böden ist die Abstützfläche aus diesem Grund zusät­zlich zu ver­größern. Das gelingt durch Holzbohlen, die unter die Unter­leg­plat­ten gelegt werden.

Wichtig: Der richtige Unterbau

Bei einem mehrlagi­gen Unter­bau sind die Holzbohlen im Kreuzver­bund zu ver­legen. Dadurch kön­nen außer­dem Höhe­nun­ter­schiede am Auf­stel­lort der Hubar­beits­bühne prob­lem­los aus­geglichen wer­den. Hölz­er zum Unter­bauen der Stützen soll­ten aus Hartholz beste­hen, Weich­hölz­er eignen sich dafür nicht. Ver­wen­dete Holzbohlen müssen einen rechteck­i­gen Quer­schnitt besitzen und sind flach zu ver­legen. Hochkant ver­legte Hölz­er und solche mit qua­dratis­chem Quer­schnitt neigen zum Kip­pen beziehungsweise Wegrollen, denn dynamis­che Seit­enkräfte sind nie auszuschließen.

Bedienungsanleitung beachten

Das Fahrw­erk der Hubar­beits­bühne ist üblicher­weise „frei zu heben“, die Räder dür­fen also keinen Bodenkon­takt mehr besitzen. Nur wenige Maschi­nen stellen darin eine Aus­nahme dar (ver­gle­iche Bedi­enungsan­leitung). Die max­i­mal auftre­tenden Stützkräfte sind eben­falls der Bedi­enungsan­leitung oder der Kennze­ich­nung der Abstützein­rich­tun­gen zu ent­nehmen. Vorder- und Hin­ter­achse der Maschi­nen besitzen nicht immer iden­tis­che Stützkräfte. Bei der Auswahl und Bemes­sung des Unter­baus muss deshalb immer von den schlecht­esten Ein­satzbe­din­gun­gen aus­ge­gan­gen werden.

Die Erfahrung zeigt weit­er­hin, wie sor­g­los manche Hubar­beits­büh­nen aufgestellt wer­den. Da aber nicht jed­er fehler­hafte Rüstzu­s­tand unmit­tel­bar zu einem Unfall führt, wird neg­a­tives Ver­hal­ten durch mehrfach­es Wieder­holen man­i­festiert. Die Qual­i­fizierung der Bedi­ener ist für eine erfol­gre­iche Unfal­lver­hü­tung genau­so erforder­lich, wie die regelmäßige Unter­weisung der Beschäftigten. Prak­tis­che Übun­gen zur stand­sicheren Auf­stel­lung soll­ten in regelmäßi­gen Abstän­den durchge­führt werden.


Foto: Dägling

Autor: Markus Tischendorf
Beruf­sgenossen­schaft Energie Tex­til Elek­tro Medi­enerzeug­nisse (BG ETEM)

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