1 Monat GRATIS testen, danach für nur 3,90€/Monat!
Startseite » Arbeitssicherheit » Schutzausrüstung » Augenschutz »

Neue Trends bei Schutzbrillen - Hohe Nachfrage nach Augenschutz

Neue Trends bei Schutzbrillen
Corona pusht Nachfrage nach Augenschutz

Zu einem ohne­hin gewach­se­nen Bewusst­sein und entsprechend gestiegen­er Nach­frage nach Augen­schutz stellt die Coro­na-Pan­demie jet­zt so manchen Anbi­eter vor Liefer­prob­leme. Beson­ders beliebt sind All­rounder: ein Bril­len­typ, passend für alle Köpfe. Der Markt bietet dazu eine Vielfalt an Mod­ellen, deren Neuerun­gen vor allem im Detail liegen.

Kirsten Rein

„Die Pro­duk­tion­ska­paz­itäten sind voll gefordert“, sagt Daniel Pasch, Prod­uct Man­ag­er bei 3M in Solin­gen. Liefer­fähigkeit sei jet­zt in Coro­n­azeit­en das prä­gende The­ma in der Branche. Vor allem Über‑, Voll­sicht- und Korb­brillen sind gefragt. Axel Rüh­le­mann, Geschäfts­führer bei Schmer­ler in Nürn­berg, for­muliert drastisch: „Die Nach­frage ist im zweit­en und drit­ten Quar­tal explo­sion­sar­tig gestiegen und kon­nte eigentlich von keinem Her­steller wirk­lich gedeckt wer­den. Es hat sich gezeigt, dass die Ver­sorgungslage in Bezug auf Katas­tro­phen­schutz in Deutsch­land an sich schon eine Katas­tro­phe ist.“ Vor allem der Absatz von Voll­sicht- und Korb­brillen für soziale Dien­ste, Kranken­häuser, im Pflege­bere­ich und dem Katas­tro­phen­schutz sind seit Coro­na in die Höhe geschossen. Vorherrschen­des The­ma bei Beschaf­fern und Anbi­etern sind also eher Liefer­schwierigkeit­en als Diskus­sio­nen über tech­nis­che Eigen­schaften oder Preise.

Größeres Sichtfeld gegen Tunnelblick

Nichts­destotrotz wurde seit der Branchen­fachmesse A+A 2019 die Weit­er­en­twick­lung der Mod­elle forciert. Zum Beispiel hin­sichtlich der Größe des Sicht­feldes: Uvex etwa hat bei seinem „Megasonic“-Modell das Sicht­feld um 20 Prozent nach unten ver­größert. „So ver­mei­det man einen Tun­nel­blick“, erk­lärt Ger­hard Dietl, Bril­len­spezial­ist beim Fürther PSA-Anbi­eter. „Die Scheibe ist außen wie bei ein­er Skirennbrille ange­bracht. Wenn der Ski­fahrer mit 130 Kilo­me­ter pro Stunde die Piste run­ter­rast, muss er gut sehen kön­nen. Das ist am Arbeit­splatz nicht anders. Das erweit­erte Sicht­feld hil­ft nicht nur beim Schleifen, Fräsen, Schweißen oder dem Umgang mit Chemikalien, son­dern auch beim Laufen und Trep­pen­steigen“, führt der Experte aus.

Hoher Tragekomfort – auch für Brillenträger

Die kom­pak­te Voll­sicht­brille „Pre­ven­tor“ mit ihren vie­len Optio­nen, Ein­stellmöglichkeit­en und RX-Clip wurde auf der A+A 2019 als Pro­to­typ vorgestellt, ist in Serie gegan­gen und entwick­elt sich jet­zt zum Verkauf­ss­chlager bei Infield Safe­ty in Solin­gen. Bei Pro­tect Laser­schutz, Nürn­berg, stellt die Augen­schutz-Spezial­istin Nadine Dan­tonel­lo fest, dass bei den Kun­den beson­ders gut Pro­duk­te ankom­men, die Leichtigkeit mit Funk­tion­al­ität vere­inen. Durch flex­i­ble und in der Länge und Nei­gung ver­stell­bare Bügel ermögliche die Laser­schutzbrille „Ontor“ einen hohen Tragekom­fort. Das Ein­scheiben­mod­ell biete zudem ein großes Sicht­feld und sei auch für Bril­len­träger mit modis­chen und größeren Kor­rek­tions­brillen bequem zu tra­gen. Auf eine opti­male Pass­form und hohen Kom­fort set­zt auch der Her­steller Dräger. Die Schutzbrillen X‑pect 8200 und 8300 ver­fü­gen über eine bruch­feste Poly­car­bon­atscheibe für eine sehr lange Lebens­dauer. Den­noch sind die Brillen leicht­gewichtig und bieten damit einen hohen Tragekom­fort auch bei dauer­hafter Nutzung.

Tendenz zu universellen Modellen

Da die Unternehmen dazu tendieren, uni­verselle Mod­elle für ihre Belegschaft anzuschaf­fen, liegt ein Fokus der Augen­schutz-Spezial­is­ten auf flex­i­blen Brillen, die sich auf vie­len Ebe­nen ver­stellen lassen und so für guten Tragekom­fort sor­gen. Schließlich ist jed­er Kopf anders: Größe und Form von Kopf, Nase und Augen sowie Posi­tion der Ohren vari­ieren von Men­sch zu Men­sch. Gemein­sam haben viele Beruf­stätige aber, dass sie bei der Arbeit oder bei bes­timmten Tätigkeit­en einen Augen­schutz benöti­gen: Per­sön­liche Schutzbrillen, ein­schließlich Gesichtss­childern oder Atem­schutz­masken, müssen getra­gen wer­den, wenn Gefahr für die Augen beste­ht. Bei etlichen Unfällen waren die Beschäftigten jedoch der Ansicht, dass für die aus­ge­führte Auf­gabe kein Augen­schutz erforder­lich war. Deshalb soll­ten Arbeit­nehmer zu jed­er Zeit Augen- und Gesichtss­chutz tra­gen, wenn damit wahrschein­lich Ver­let­zun­gen ver­hin­dert wer­den können. 

Augen selbstverständlich schützen

Ein fliegen­der Funke oder ein verir­rter Split­ter kön­nen das Leben maßge­blich verän­dern. Das Tra­gen der Brille sollte insofern nicht als notwendi­ges Übel gel­ten, son­dern eine Selb­stver­ständlichkeit sein. Um dies zu erre­ichen, ste­hen die Anbi­eter mit ihren Abnehmern im engen Kon­takt. „Unsere Pro­duk­te wer­den unter anderem auf Basis inten­siv­er Kun­denge­spräche entwick­elt und verbessert. Dieser starke Kun­den­fokus ist notwendig, da die Schutzbrillen nur dann schützen kön­nen, wenn sie gerne getra­gen wer­den“, sagt Chris­t­ian West­er von Infield Safety.

Eine für alle: Flexibel verstellbar

Zur Akzep­tanz von Augen­schutz trägt der Tragekom­fort wesentlich bei. Und der erhöht sich mit der Pass­form. „Passt fast für alle Natio­nen“ lautet der Slo­gan bei Uvex, der aber im Prinzip für alle Anbi­eter gilt. Bei den Bügeln sind Länge und Nei­gung ver­stell­bar, damit die Brille nicht am oder hin­term Ohr drückt beziehungsweise auch bei schweißtreiben­der Arbeit nicht ver­rutscht. Das Nasen­teil ist weich, die Brille möglichst leicht, damit sie auch nach län­ger­er Zeit nicht lästig wird. Auch die Scheiben­nei­gung lässt sich vari­ieren. Nicht zulet­zt soll die Brille gut ausse­hen und einen sportlichen Touch haben. So fügt sie sich ins Gesamt­bild der PSA ein, die sich bei allem Schutz immer mehr an Sport Styles ori­en­tiert. Auch das erhöht die Akzep­tanz und somit die Wahrschein­lichkeit, dass die Brillen getra­gen werden.

Permanenter Durchblick

Ein­mal auf der Nase sollte die Brille nicht beschla­gen. „Anti Fog“-Beschichtungen sor­gen innen und immer öfter auch außen dafür, dass das nicht oder zumin­d­est nur kurz und in geringem Aus­maß passiert. Auch Über­brillen sind zuse­hends mit Anti-Beschlag-Tech­nolo­gie aus­ges­tat­tet. 3M beispiel­sweise bietet eine Über­brille für den Dauere­in­satz über der Kor­rek­tur­brille. Raumwech­sel wie vom Kühlhaus in warme Innen­räume sind dank der Antifog-Beschich­tung kein Prob­lem. Die „Secur­e­Fit 3700“-Modelle ver­fü­gen über eine paten­tierte Bügel­druck­verteilung­stech­nolo­gie und je nach Aus­führung inte­gri­erten Augen­brauen­schutz, damit auch Par­tikel von oben nicht in die Augen kom­men kön­nen. Ger­hard Dietl von Uvex, selb­st Bril­len­träger und aus­ge­bilde­ter Optik­er, erk­lärt außer­dem, wie wichtig die Luftzirku­la­tion für die Augen ist. „Bei unseren Mega­son­ic-Brillen verbessert die indi­rek­te Ven­ti­la­tion die Konzen­tra­tion und auf Dauer auch die Augengesundheit“.

Kratzfest und widerstandsfähig

Schließlich ist es wichtig, dass die Bril­lengläs­er eine hohe Kratzfes­tigkeit aufweisen. Denn durch das Auf- und Abset­zen sowie raue Arbeits­be­din­gun­gen kann es schnell zu Beschädi­gun­gen kom­men, sodass die opti­male Sicht nicht mehr gewährleis­tet ist. Die neuen (Corona-)Hygienekonzepte sehen zudem vor, dass Brillen und Bek­lei­dung häu­figer desin­fiziert wer­den müssen. In der Regel kön­nen Brillen prob­lem­los immer wieder besprüht und abgewis­cht wer­den. Bes­timmte Mod­elle von 3M lassen sich autoklavieren, also durch Dampf­s­ter­il­i­sa­tion bei 120 bis 140°C ster­il­isieren, ohne dass die Anti-Beschlag-Beschich­tung Schaden nimmt. Schutzbrillen soll­ten anti­s­ta­tisch aus­gerüstet sein, um keinen Staub und Schmutz anzuziehen. Für den Ein­satz im Lebens­mit­telsek­tor muss die Brille zudem detek­tier­bar sein, also Met­all enthal­ten, damit sie – falls sie mal ins Essen fällt – gefun­den wer­den kann. Zunehmend gebraucht wer­den Brillen, die vor Blaulicht schützen, das Bild­schirme und Energies­par­lam­p­en ausstrahlen kön­nen. Und bei Tätigkeit­en im Rein­raum schützen Brillen nicht den Träger, son­dern die Produkte.

Nachhaltige Produktion

Außer­dem liegt den Liefer­an­ten noch eine weit­ere Angele­gen­heit sehr am Herzen: das The­ma Nach­haltigkeit. Da es sich bei den meis­ten Brillen um Weg­w­er­far­tikel han­delt, ist der Wun­sch nach dem Ein­satz recycel­ter oder recycel­bar­er Mate­ri­alien groß. „Für uns ist das The­ma Nach­haltigkeit von hoher Bedeu­tung. Es gilt ganz klar, den Kun­st­stof­fver­brauch zu min­imieren. Schutzbrillen haben im Ein­satz eine begren­zte Halt­barkeit und verur­sachen nach ihrer Lebens­dauer Plas­tik­müll. Hier soll­ten wir anset­zen“, erk­lärt Axel Rüh­le­mann. Derzeit arbeite Schmer­ler an der Entwick­lung von Schutzbrillen aus nach­halti­gen Kun­st­stof­fen, soge­nan­nten biobasierten Kun­st­stof­fen. „Das geht sog­ar bis hin zu biol­o­gisch abbaubaren Kun­st­stof­fen. Bis zum Serien­mod­ell wer­den wir aber noch etwas Zeit benöti­gen“, gibt der Fach­mann einen Aus­blick. Bei Uvex ist man derzeit dabei, zunächst die Ver­pack­ung in diesem Sinne zu opti­mieren. Als Zukun­ftsvi­sion wird zudem die Rück­nahme und Wiederver­wend­barkeit der Rah­men­ma­te­ri­alien angestrebt.

Digitalisierung derzeit noch ein Randthema

Beim The­ma Schutzbrille fokussieren sich viele Fir­men meist noch auf das klas­sis­che Geschäfts­feld. „Aber es geht in Rich­tung Daten­brille“, unter­stre­icht Dietl. „Maschi­nen wer­den immer mehr einge­haust, der tra­di­tionelle Augen­schutz wird nicht mehr in dem Maße nötig sein. Dann braucht man die Brille nur noch bei Störun­gen und Repara­turen.“ Als aktiv­er Augen­schutz ist zum Beispiel eine Brille mit beheizbar­er Scheibe für Tem­per­atur­wech­sel denkbar. Für den Laser­schutz wäre eine intel­li­gente Laser­schutzbrille wün­schenswert: „Ein Mod­ell, das unab­hängig von der ver­wen­de­ten Wellen­länge opti­malen Schutz und Sicht für den Anwen­der ermöglicht – sofern es die Nor­men und Richtlin­ien des Laser­schutzes sowie die tech­nis­chen Gegeben­heit­en zulassen“, ergänzt Nadine Dantonello.

Datenbrille für mehr Sicherheit

In der Logis­tik­branche erle­ichtert die Daten­brille entschei­dend die Arbeit, etwa beim Auffind­en der Ware, bei Unregelmäßigkeit­en oder Fehlern bei der Lagerung, aber auch beim Über­mit­teln des Stan­dorts von Flur­förder­fahrzeu­gen zum Vor­beu­gen von Unfällen.

Im Außen­di­enst kön­nen einge­spielte Dat­en bei der Mon­tage und Reparatur helfen. Schließlich kann die Dig­i­tal­isierung der Schutzaus­rüs­tung so gestal­tet wer­den, dass Maschi­nen sich erst bedi­enen lassen, wenn diese richtig und voll­ständig angelegt ist.


Foto: privat

Autorin: Kirsten Rein

Fachjour­nal­istin

Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de