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Corporate Social Responsibility (CSR), also verantwortliches unternehmerisches Handeln im Hinblick auf Ökonomie, Ökologie und Soziales, ist in aller Munde – auch im Arbeitsschutz? Inwieweit befassen sich deutsche Hersteller Persön-licher Schutzausrüstung (PSA) mit CSR? Wir fragten Heiner van Elten, seit 1995 Geschäftsführer des niederrheinischen Sicherheitsschuhherstellers Elten.
Herr van Elten, seit wann befasst sich das Unternehmen Elten mit CSR?
van Elten: Unser Familienunternehmen besteht jetzt in vierter Generation. Ohne gesellschaftliche Verantwortung zu tragen, wäre dieser Erfolg gar nicht möglich. Sie ist schon immer wesentlicher Bestandteil unserer Philosophie gewesen.
Wie füllen Sie diese Philosophie mit Leben?
van Elten: Indem wir etwa unsere guten Beziehungen zu Kunden, Partnern und Lieferanten pflegen und unseren Verhal-tenskodex leben, der auf unserer Website veröffentlicht und damit für jeden Interessierten offen zugänglich ist.
Was hat es mit dem Verhaltenskodex auf sich?
van Elten: Dabei geht es neben dem Verbraucher‑, dem Umwelt- und dem Tierschutz zum Beispiel darum, die ILO-Kernarbeitsnormen einzuhalten. Die ILO ist die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen, die sich für menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wachstum einsetzt. Sehr gute Arbeitsbedingungen wollen wir schließlich nicht nur an unserem Heimatstandort in Uedem am Niederrhein gewährleisten, sondern auch bei unseren Zulieferern in anderen Teilen der Welt.
Wie sind diese Themen bei Ihnen im Haus verankert?
van Elten: Federführend beschäftigen sich ein Mitglied der Geschäftsführung sowie ein weiterer Mitarbeiter mit den Themen Qualitätsmanagement und Corporate Social Responsibility. Während wir hinsichtlich des Qualitätsmanage-ments bereits seit 1994 nach EN ISO 9001 zertifiziert sind, haben wir im Herbst 2015 auch die Zertifizierung nach der Umweltmanagement-Norm EN ISO 14001 erreicht.
Wie wird diese Entwicklung von Ihren Mitarbeitern aufgenommen?
van Elten: Die internen Prozesse werden gut angenommen. Die gesetzlichen Vorgaben, etwa hinsichtlich Arbeitsschutz oder Umweltschutz, werden ohnehin eingehalten. Unsere Mitarbeiter sind bezüglich der Anforderungen dieser Vorgaben sensibilisiert und tragen die entsprechen-den Prozesse im Unternehmen mit. Decken wir durch interne Audits einmal Schwachstellen auf, werden sie mithilfe der Beschäftigten zügig abgestellt.
Haben die Mitarbeiter ein Gespür beispielsweise für ökologisches Handeln?
van Elten: Vieles wird längst als selbstverständlich erachtet, das ist ja auch gut so. Aber der Teufel steckt im Detail. Daher gibt es bei uns bezüglich der Industrieabfälle ein streng einzuhaltendes Konzept und die Abteilungen sind grundsätzlich angehalten, Verbesserungsvorschläge zu machen. Wir informieren unsere Belegschaft per Rundmails und Aushängen an Schwarzen Brettern über unsere Philosophie zu Themen wie Umweltschutz oder Qualität und planen Schulungen dazu. Seit dem vergangenen Jahr erhalten alle neuen Mitarbeiter ein Willkommenspaket, in dem etwa neben Hinweisen zum Brandschutz auch Infos zum ökologischen Bewusstsein enthalten sind.
Und wie ist es um die Nachhaltigkeit bei Ihren Lieferanten bestellt?
van Elten: Wir kooperieren für Teile der Produktion mit der einzigen Oberlederfabrik, die noch vollständig in Deutschland gerbt. Das Unternehmen Heinen achtet auf wassersparende Produktionsverfah-ren und verwendet Tierhäute aus der Region. Gemeinsam beteiligen wir uns an Aufforstungsprogrammen. Das ist nur ein Beispiel. Unser Verhaltenskodex gilt für alle unsere Vertragspartner und deren geschäftliche Beziehungen innerhalb der Schuhe und Lederwaren produzierenden Kette. Durch regelmäßige Audits stellen wir so weit wie möglich sicher, dass dieser Kodex eingehalten wird. Die Eindrücke nach den ersten Audits waren sehr gut, es folgen weitere. Wir arbeiten zu diesem Zweck auch mit externen Fachberatern zusammen.
Wie läuft ein Audit ab?
van Elten: Zunächst werden im Rahmen einer Begehung etwaige Missstände identifiziert, und im Anschluss wird ein Corrective Action Plan erstellt. Außerdem werden die Bücher überprüft, nach Arbeitszeit und Entlohnung geschaut und ob junge Menschen eventuell unrechtmäßig im Schichtdienst eingeteilt sind. Schließlich wird erörtert, wie und bis wann Missstände abzustellen sind und wer für die Umsetzung verantwortlich zeichnet.
Das alles ist mit hohem Aufwand verbunden, warum nehmen Sie diesen auf sich?
van Elten: Wir stellen Sicherheitsschuhe her und leisten damit einen Beitrag zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Wir würden uns unglaubwürdig machen, wenn wir gleichzeitig zu widrigen Bedingungen produzieren lassen oder der Umwelt schaden. Nur durch nachhaltige und faire Arbeits- und Produktionsbedingun-gen können wir unserem hohen Anspruch an uns und unsere Produkte gerecht werden. Außerdem möchte ich persönlich für ein Unternehmen stehen, das nicht nur wirtschaftlich erfolgreich ist, sondern auch auf sozialer und ökolo-gischer Ebene den heutigen Anforderun-gen entspricht. Elten ist seit über 100 Jahren im ländlichen Uedem verwurzelt. Ich will, dass die Menschen hier und an anderen Standorten unter vernünftigen Arbeitsbedingungen und möglichst umweltschonend für uns tätig sind.
Warum wird das Thema CSR immer wichtiger, auch für die Arbeitsschützer?
van Elten: Das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 der Bundesregierung und übergeordnet die europa- und weltweite Klimapolitik treiben das Thema voran. Hinzu kommt, dass CSR und Arbeitsschutz per se miteinander verwoben sind und in unserer globalisierten Welt zunehmend Zusammenhänge erkannt werden. Wenn sich in anderen Ländern – egal ob Industrie‑, Schwellen- oder Entwicklungsland, egal ob nah oder fern – die Umwelt- und Arbeitsbedingungen ändern, kann dies auch unsere Produktion beeinflussen. Außerdem geht es um Wettbewerb. Konsumenten haben heute immer häufiger die Qual der Wahl, können immer besser zig für sie interessante Produkte miteinander vergleichen. Auch wenn Wettbewerber aus Verbrauchersicht ein ähnlich gutes Preis-Leistungs-Verhält-nis bieten; der Verbraucher wird seine Entscheidung letztlich treffen. Und diese Entscheidung wird zunehmend davon beeinflusst, ob Produkte nachhaltig gefertigt worden sind.
http://elten.com
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