Die „Fridays for Future“-Bewegung, der Höhenflug der Grünen, ein Hitzesommer, der den nächsten jagt: Das Bewusstsein für den Klima- und Umweltschutz ist so ausgeprägt wie nie zuvor. In der Folge legen immer mehr Menschen Wert auf umweltschonende, gesunde und ökologisch verträgliche Produkte. Was im privaten Bereich begann, wird heute selbstverständlich auch bei der Arbeit eingefordert. Von diesem Trend sind alle Arten von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) betroffen. Hersteller von Berufsbekleidung und Sicherheitsschuhen müssen sich genauso um eine nachhaltige Produktion bemühen wie auf Hand- oder Kopfschutz spezialisierte Unternehmen.
Hautreinigungsmittel im Fokus
Natürlich bleibt diese Entwicklung auch für den beruflichen Hautschutz nicht folgenlos: Längst stellen die Menschen nicht nur hohe Ansprüche an die Zusammensetzung ihrer privat genutzten Duschgels, Salben und Cremes. Auch und gerade die Anforderungen an berufliche Hautreinigungsmittel wachsen – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Belegschaft in vielen Branchen diese mehrmals täglich anwenden muss. „Die Beschäftigten möchten ganz klar Produkte, die ihre Haut und die Umwelt so wenig wie möglich belasten“, weiß Andreas Todtenhöfer, Marketingleiter beim Hautschutzhersteller Peter Greven Physioderm (PGP). Schon seit Jahren nutzt das innovative Unternehmen umweltschonende und ökologisch verträgliche Lösungen. Bei der Entwicklung von solch nachhaltigen Rezepturen müssen die Experten jedoch viele Aspekte berücksichtigen.
Mikroplastik in der Kritik
Besonders deutlich wird dies in der Diskussion um Mikroplastik. Diese Kunststoff-Partikel werden in Grobhandreinigungsmitteln eingesetzt, um den Schmutz mechanisch zu lösen. Seit einiger Zeit stehen sie verstärkt in der öffentlichen Kritik. Der Vorwurf lautet, dass Mikroplastik sehr umweltschädlich sei. Zum einen, weil die Mikropartikel aus Erdöl produziert werden, also aus einem fossilen Stoffgemisch, dessen Ressourcen begrenzt sind. Zum anderen, weil die Partikel nicht biologisch abbaubar sind. Kläranlagen können Mikroplastik nicht immer vollständig herausfiltern, sodass die Stoffe ins Meer und in die Umwelt gelangen können.
Olivenkernmehl als Ersatz
Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge ist Mikroplastik nur für einen vergleichsweise sehr kleinen Teil der Verschmutzung der Weltmeere verantwortlich. Dennoch hat das Thema eine breite öffentliche Debatte erzeugt, in deren Folge sich viele Unternehmen der Kosmetikbranche mittlerweile freiwillig zum Verzicht auf Mikroplastik entschlossen haben. Dazu gehört auch der Hersteller PGP, der seit geraumer Zeit Mikroplastik durch Olivenkernmehl ersetzt. „Das ist, Stand heute, eine gute und umweltverträgliche Alternative“, erklärt Todtenhöfer. Für das Olivenkernmehl sprechen nämlich eine ganze Reihe von guten Argumenten. Zunächst ist es ein nachwachsender Rohstoff – und ein Produkt, das bei der Herstellung von Olivenöl anfällt. Im Unterschied zu anderen alternativen Reibekörpern, wie beispielsweise Kork, müssen die Oliven also nicht eigens für die Verwendung als Reibekörper angebaut werden.
Im Gegenteil: Das Olivenkernmehl ist ein Nebenprodukt, das im Sinne der Nachhaltigkeit effizient genutzt wird. Zudem ist es als Rohstoff in ausreichendem Maße verfügbar und kann die Mikroplastik-Partikel deswegen verlässlich ersetzen. Ein weiterer Vorteil ist die CO2-Bilanz des Olivenkernmehls: Anders als bei anderen alternativen Bioreibekörpern, wie etwa Walnussschalenmehl, sind keine allzu langen Transportwege vonnöten. Während die Walnüsse größtenteils in Kalifornien angebaut und gemahlen werden, stammen die Oliven meist aus Südeuropa. Das spart Emissionen beim Transport. Der wichtigste Vorteil im Vergleich zu Alternativen ist jedoch eine gute biologische Abbaubarkeit.
Preiswert, wirksam, verträglich?
Wer nachhaltige Hautschutzprodukte herstellt, muss viele Aspekte bedenken. Nicht selten kommt es zu Zielkonflikten auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Ein häufiger Konflikt ist finanzieller Natur: Obwohl viele Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile fest in ihrer Firmenphilosophie verankert haben, sind sie nicht immer bereit, einen etwas höheren Preis für Hautschutzmittel mit ausschließlich natürlichen und unbedenklich produzierten Inhaltsstoffen zu zahlen.
Eine ganz andere Ebene ist die der Hautverträglichkeit. Das Allergiepotenzial von biologischen Inhaltstoffen ist in vielen Fällen nämlich leider höher als beispielsweise das von mineralölbasierten Inhaltsstoffen oder Mikroplastik. Deswegen ist es für die Hersteller immer eine große Herausforderung, hier die Balance zwischen Umwelt- und Hautverträglichkeit zu finden und dabei auch die Wirksamkeit nicht zu vernachlässigen.
Blauer Engel als Anerkennung
Bei PGP stammen mittlerweile über neunzig Prozent der eingesetzten Inhaltsstoffe aus nachwachsenden Quellen. Dabei wird auch auf Nachhaltigkeit innerhalb der Lieferkette Wert gelegt. Das RSPO Supply Chain Zertifikat ist dafür ein Beleg. Der von der Umweltschutzorganisation WWF ins Leben gerufene Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) sorgt dafür, dass bei palmölbasierten Rohstoffen Mindeststandards eingehalten werden. Auch weitere Auszeichnungen für PGP-Produkte, wie der Blaue Engel und das EU Ecolabel, zeigen, dass das Unternehmen mit seinen Nachhaltigkeitsbestrebungen auf einem guten Weg ist. „Die Entwicklung von Produkten mit nachhaltig hergestellten und biologisch abbaubaren Inhaltstoffen ist anspruchsvoll und zeitintensiv“, sagt Todtenhöfer, „dafür profitieren am Ende aber die Nutzer und die Umwelt.“