Die Absturzsicherung hat im Maßnahmen-Katalog der Arbeitssicherheit ihren festen Platz. Das gilt unter Dacharbeitern ebenso wie in vielen Zweigen der Industrie. Doch bei der Nutzung von Anschlageinrichtungen, ihrer jährlichvorgeschriebenen Überprüfung und der Wartung zeigen sich immer wieder Defizite. Das gilt für fest verbaute Systeme ebenso wie für die erforderliche Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA). Dabei sind Versäumnisse hier leicht zu vermeiden.
Die Montage einer gut geplanten Anschlageinrichtung ist ein wichtiger Schritt, um Beschäftigte vor gefährlichen Stürzen zu schützen. Aber es ist nur der erste Schritt: Die Einweisung des Personals in das System ist ebenso Bestandteil einer umfassenden Absturzsicherung wie die regelmäßige Überprüfung des Systems und der Schutzausrüstung des Personals. Hans-Joachim Riegel weiß das aus seiner täglichen Arbeitspraxis. Im Hauptwerk des Mülheimer Rohrherstellers Europipe ist er als Vorarbeiter für die Arbeitssicherheit beim Betrieb der Kranbahnen verantwortlich. „Die Kranbahnen werden mindestens wöchentlich begangen, um sie zu reinigen. Ordnung gehört für mich zu einer umfassenden Arbeitssicherheit, denn in dieser Höhe können herumliegende Teile schnell zur gefährlichen Stolperfalle werden“, erklärt Fachmann Riegel.
Regelmäßige Unterweisungen stehen bei Riegel fest auf dem Plan. „Dabei geht es vor allem um Achtsamkeit. Wer mit offenen Augen arbeitet und die typischsten Unfallgefahren seines Arbeitsplatzes im Hinterkopf behält, der minimiert allein durch sein Verhalten schon das Unfallrisiko.“ Auf moderne Sicherheitsprodukte verzichtet man bei Europipe deshalb aber nicht. Die Kranbahnen des Mülheimer Werks sind mit einem modernen Seilsicherungssystem ausgestattet. Riegel erklärt die Funktionsweise: „Ein sechs Millimeter starkes Edelstahlseil verläuft entlang der kompletten Bahn. Das Seil verläuft über dem Kopf, da so die potentielle Falldistanz, bis die Schutzausrüstung den Sturz auffängt, gering gehalten wird.“ Mit einem speziellen Bronzegleiter befestigen die Europipe-Mitarbeiter ihre PSAgA an dem Seil und können sich dann unterbrechungsfrei entlang der gesamten Bahn bewegen – der Gleiter überfährt alle Zwischenstützen.
Vor jedem Arbeitsbeginn nehmen Riegels Kollegen zunächst von Kopf bis Fuß ihre Ausrüstung unter die Lupe. „Das ist bei uns Standard, ein Auffanggurt mit klar erkennbarer Abnutzung oder beschädigten Nähten wird sofort aus dem Verkehr gezogen“, erläutert Riegel. „Auch die Verbindungsmittel und die integrierten Falldämpfer müssen in einwandfreiem Zustand sein.“
Davon unabhängig wird die Ausrüstung jedes Mitarbeiters für Höhenarbeiten mindestens einmal alle zwölf Monate von einem Sachkundigen für PSAgA überprüft; die entsprechende Dokumentation inbegriffen. „PSAgA wird nach der Überprüfung mit einem Siegel versehen, das ähnlich wie die TÜV-Plakette am Auto anzeigt, wann die nächste Überprüfung fällig ist“ berichtet Europipe-Mann Riegel. Im Gegensatz zu Kraftwagen hat PSA häufig allerdings eine vom Hersteller begrenzte Nutzungsdauer, die in der Bedienungsanleitung angegeben sein muss.
Einer regelmäßigen Überprüfung muss allerdings auch das verbaute Seilsicherungssystem unterzogen werden. „Bei uns macht das der Hersteller. Wir sind mit dem System von ABS Safety sehr zufrieden und bauen darauf, dass der Hersteller sein System am besten kennt und Mängel oder Abnutzungen sofort entdeckt.“
Sebastian Klenke ist beim niederrheinischen Absturzsicherungsunternehmen ABS Safety Schulungsleiter und außerdem Sachkundiger für PSAgA. Einmal pro Jahr besucht er den Rohrproduzenten in Mülheim und nimmt alle Komponenten des Seilsicherungssystems genau unter die Lupe. Große Mängel findet er bei den Überprüfungen in der Regel nicht.
„Bei der Kontrolle einer Anschlageinrichtung liegt das Hauptaugenmerk auf der Befestigung zum Untergrund“, erklärt Profi Klenke. „Problematisch wird das immer dann, wenn die Befestigung nicht mehr zugänglich ist, etwa bei einer Dacheindeckung, und wenn dann auch noch die Montagedokumentation nicht mehr auffindbar ist oder lückenhaft erstellt wurde.“ Bei Europipe ist beides aber kein Problem. „Weil wir das System selbst geplant und verbaut haben, liegt auch eine vollständige Montagedokumentation inklusive Fotos vor. Das ist bei uns üblich“, berichtet Klenke von ABS Safety. „Und die Befestigung ist hier wie bei den meisten Kranbahnen an der Hallenwand erfolgt und sehr einfach zugänglich“, so Klenke. In diesem Fall überprüft der Absturzsicherungsexperte die Drehmomente der einzelnen Befestigungen und der einzelnen Komponenten. Bei Unsicherheiten in Bezug auf die Verankerung im Untergrund gibt ein Auszugtest Gewissheit, ob das System problemlos genutzt werden kann oder eine Stütze erneuert werden muss. Die Montagedokumentation ist sozusagen das erste Kapitel in den Unterlagen; auch die regelmäßigen Überprüfungen und eventuelle Wartungen sollten festgehalten werden. Für ein Plus an Transparenz sorgen dabei Seriennummern auf den einzelnen Zwischenstützen. Bei ABS Safety werden alle Anschlagpunkte und Zwischenstützen mit einer individuellen Nummer versehen. Sebastian Klenke erklärt: „Je nach Projekt können gerne mal über hundert Stützen verbaut sein. Um in der Dokumentation einzelne Komponenten verwechslungsfrei zu benennen, sind individuelle Serien- oder Chargennummern ein verlässlicher Weg.“ Bei Europipe sind es insgesamt 43 Stützelemente, mit denen fast 450 m Edelstahlseil entlang der Kranbahnen geführt wird. Die Wartung der Absturzsicherung hat Europipe über einen Wartungsvertrag mit dem Hersteller geregelt.
Eine Dienstleistung, die gerne in Anspruch genommen wird. „Weil ABS Safety Absturzsicherungslösungen von der Planung über die Montage bis zur Wartung aus einer Hand bietet, hat das Unternehmen wirklich eine umfassende Fachkenntnis“, meint Hans-Joachim Riegel von Europipe zufrieden. „Das merkt man dann eben auch beim Support. Der Aufwand auf unserer Seite ist denkbar gering, weil sich ABS Safety einfach um alles kümmert.“
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