Der 55-jährige Peter Heidkamp, Heinz Bixa (58) und Franco Todesco (55) haben in ihrem Berufsleben unzählige Schritte in Sicherheitsschuhen hinter sich gebracht. Alle sind seit 38 oder 39 Jahren bei der Rheinbahn in Düsseldorf beschäftigt. Die drei Fahrleitungsmonteure kennen noch die schweren, klobigen Sicherheitsschuhe längst vergangener Tage. Heute tragen sie modernen Fußschutz. In ihrem Job muss dieser mindestens die Schutzklasse S2 vorweisen.
Durchtritthemmende Zwischensohlen heben die Schuhe auf S3-Niveau. Und das ist auch besser so. Etwa auf dem Turmwagen, von dem aus sich Heidkamp, Bixa und Todesco um die Oberleitung von Straßenbahnen kümmern. Denn auf dem Boden der dazugehörigen Arbeitsplattform liegen mitunter abgeschnittene Leitungsdrähte. Die können scharf sein und sich unter Umständen in die Schuhsohlen bohren. Oder im Schotter-Gleisbett, wo teilweise spitze Steine liegen. Und leider viel zu häufig auch Glasscherben, spitze oder scharfe Metallstücke und „Spritzen ohne Ende“ – insbesondere in der U‑Bahn, wo die Männer hin und wieder tätig sind.
Metallfreie Kappen bevorzugt
Im Gleisbett kommt es vor, dass der Schuh gegen Schottersteine oder Schienen stößt. Dann zahlt sich die obligatorische Zehenschutzkappe aus. Ebenso auf dem Turm, wenn bei der Reparatur von Oberleitungen zum Beispiel ein Hammer, anderes schweres Werkzeug oder Material herunterfällt. Dabei setzen Heidkamp, Bixa und Todesco auf metallfreien Fußschutz: „Der ist leichter und im Winter nicht so kalt wie etwa Stahlkappenschuhe“, sind sie sich einig. Apropos Winter und andere Bedingungen, bei denen der Untergrund glatt sein kann – die Routiniers empfehlen bei den Laufsohlen das höchste Rutschhemmungslevel SRC. Schuhe mit ESD-Ableitschutz benötigen sie bei ihrer Arbeit außerdem. Und auf unebenem Geläuf wie im Gleisbett, bieten Stiefel einen höheren Umknickschutz als Halbschuhe.
Natürliche Bewegungen
Neben den Schutzfunktionen rät das Monteur-Trio dazu, auf die individuelle Passform und ein angenehmes Tragegefühl zu achten. Das sei umso wichtiger, wenn man an jedem Arbeitstag von früh bis spät Fußschutz trage. „Unsere Sicherheitsschuhe sind daher bequem“, versichert Peter Heidkamp, der mit den „RotenTeufeln“ von Baak sogar noch ein älteres Modell trägt. Seine beiden Kollegen setzen auf neueren Fußschutz desselben Herstellers aus der Serie „Sports light“. Der ist noch leichter und verfügt über das zum Patent angemeldete Fußfunktionskonzept „Baak go&relax“, das die natürlichen Bewegungen des Fußes fördert. Es ist laut wissenschaftlicher Studie knie- und rückenfreundlich und stellt daher eine sinnvolle Ergänzung zur betrieblichen Gesundheitsförderung dar.
Druckstellen sind tabu
Auf die Frage, ob Druck- oder Scheuerstellen ein Thema sind, winken die drei Fahrleitungsmonteure ab: „So einen Schuh würden wir sofort zurückgeben.“ „Früher kam das schon vor – da waren die Sicherheitsschuhe aber noch aus Holz“, lacht Heidkamp. Heute geht es neben der bestmöglichen Erfüllung der Schutzanforderungen darum, welcher Hersteller beim Tragekomfort überzeugende Lösungen bietet und leichtere, gleichzeitig robustere, wasserfeste Schuhe produziert.
Sicherheit vor Optik
Und es geht zunehmend um modisches Aussehen. Dieser Aspekt steht bei dem Trio jedoch nicht im Vordergrund. Die modisch anmutenden, reflektierenden Applikationen am Schuh werden eher als weiteres Sicherheitsmerkmal angesehen, das bei Nachteinsätzen, etwa für Schwertransporte oder Kranaufbauten, für noch mehr Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgt. „Und neonfarbene Schuhe kommen mir nicht an den Fuß! Wir wollen einfach besser laufen“, sagt Todesco. Daher begrüßen alle sehr, dass ihre Schuhmodelle nicht nur äußerlich sportlich daherkommen.
Auch im Büro tragbar
Auch Michael Kabisch, stellvertretender Teamleiter der Fahrleitungsmeisterei, hat seine Erfahrungen mit Fußschutz gemacht. Der 58-jährige ist Sicherheitsbeauftragter und seit 37 Jahren bei der Rheinbahn. „Ich mache Termine, schaue mir Baustellen an, arbeite drinnen wie draußen. Im Büro behalte ich die Sicherheitsschuhe an“, sagt Kabisch. „Zum einen, weil Eile geboten ist, wenn mal eine Störungsmeldung kommt. Dann ist keine Zeit zum Schuhe wechseln. Zum anderen habe ich gar nicht das Bedürfnis, denn meine Halbschuhe sind auch im Büro angenehm zu tragen.“ Angenehm empfinde er außerdem die Möglichkeit der auswechselbaren Einlegesohlen, die Schweißgeruch gar nicht erst entstehen ließen. Passende Arbeitsstrümpfe trügen ebenfalls dazu bei und gäben im Sommer ein kühles Gefühl.
Pflege verlängert Haltbarkeit
Zum Verschleiß sagt er: „Die Ablegereife ist individuell. Man kann in manchen Arbeitssituationen mal irgendwo hängen bleiben oder arg scheuern, sodass der Schuh früher verschleißt. Aber ein bis zwei Jahre schaffen die Modelle immer“, meint Kabisch. „Erst recht, wenn man zwei Paar hat und regelmäßig wechselt. Das ist wichtig, weil sich das Material erholen sollte, die Schuhe auslüften und trocknen können. Nicht nur, wenn man an mehreren Tagen bei Dauerregen arbeiten muss.“ Der Hersteller rate dazu, die Schuhe nach einem Einsatz erst einmal 24 Stunden stehen zu lassen. „Wenn sie allgemein noch gut gepflegt werden, halten sie insgesamt länger.“
Orthopädische Zurichtungen
Lange halten häufig auch die Arbeitsverhältnisse zwischen der Rheinbahn und ihren Mitarbeitern. „Entsprechend ist es mit Blick auf die älter werdende Belegschaft wichtig, dass die Sicherheitsschuhe für orthopädische Zurichtungen zertifiziert sind. Wer einfach irgendwelche Einlagen in irgendwelche Sicherheitsschuhe legt, riskiert im Falle eines Unfalls seinen Versicherungsschutz“, sagt Petra Blum. Die 61-jährige Diplom-Ingenieurin bringt es bei der Rheinbahn auf 28 Dienstjahre. Sie ist für den Bereich Infrastruktur, dem Kabisch, Heidkamp, Bixa und Todesco angehören, die Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Die Gefährdungsbeurteilung
Blum erklärt das Prozedere, mit dem ermittelt wird, welche Maßnahmen für Arbeitssicherheit zu ergreifen sind: „Tritt ein neuer Mitarbeiter seinen Dienst an, ist die Gefährdungsbeurteilung für seinen Arbeitsplatz ausschlaggebend.“ Diese Beurteilung sei nicht nur für die Männer in der Fahrleitungsmeisterei oder für Mitarbeiter in der Werkstatt für Straßenbahnen und Busse verpflichtend. „Auch in Bereichen, in denen gar keine Sicherheitsschuhe getragen werden, wie im Fahrdienst oder in der Verwaltung, müssen die Arbeitsbedingungen für den jeweiligen Beschäftigten beurteilt werden“, erläutert Blum. Welche Gefährdungen dann möglicherweise vorlägen, sei je nach Arbeitsplatz und dort arbeitender Person höchst individuell.
Fußschutz-Akzeptanz
Allgemein verbreitet ist jedoch das Wissen um den gestiegenen Komfort bei Sicherheitsschuhen. „Hier hat sich etliches getan“, resümiert Blum. Fußschutz könne man heute mit Freizeit- oder Sportschuhen verwechseln. Ältere Mitarbeiter schätzten die Fortschritte ohnehin. Wenn sie bereits Fußprobleme haben, werden die Schuhe orthopädisch zugerichtet. „Jüngere verstehen anhand der Gefährdungsbeurteilung die Notwendigkeit und Pflicht, Fußschutz zu tragen“, ergänzt Blum. „Sie akzeptieren die heute attraktiveren Modelle schnell. Da ist keine Überzeugungsarbeit nötig.“ Die Tätigkeit der Diplom-Ingenieurin ist insofern eher beratender Natur – hinsichtlich der Auswahl, bei Problemen oder orthopädischen Fragen.
Problemlos tragbar
„Ein erhöhter Tragekomfort bei Sicherheitsschuhen entlastet den gesamten Bewegungsapparat und bietet damit etwas über die normale Schutzfunktion hinaus“, fasst Michael Kabisch zusammen. „In der Frühe anziehen, abends ausziehen – und keine Beschwerden. Das ist das beste Argument für einen Sicherheitsschuh“, bringt es Petra Blum auf den Punkt.
Für eine gute Fußdynamik
Die gute Fußdynamik beim go&relax-System entsteht durch das Zusammenspiel aus asymmetrischer Zehenschutzkappe und biomechanisch optimierter Flexzone in der Sohle: Das dort integrierte H‑Kopplungselement verbindet elastisch Vor- und Rückfuß sowie den äußeren und inneren Fußbereich. Auf diese Weise unterstützt es die lagegerechte Biegung der Zehen und sorgt für Stabilität – ein Plus für die gesamte Körperstatik.
Gefährdungsfaktoren für den Fuß
- Mechanische Gefährdungen, zum Beispiel Stolpern, Rutschen, Stürzen
- Elektrische Gefährdungen, wie etwa elektrostatische Aufladungen
- Gefahrstoffe, zum Beispiel Hautkontakt mit gefährlichen Flüssigkeiten
- Thermische Gefährdungen, zum Beispiel heiße oder kalte Oberflächen
- Gefährdungen durch Arbeitsumgebungsbedingungen, zum Beispiel Hitze oder Kälte, Dämmerung oder Dunkelheit
- Physische Belastung/Arbeitsschwere, beispielsweise einseitige oder unnatürliche Körperbewegungen
Quelle: Rheinbahn; mit Material des Projekts BeginnRegio/Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie
Checkliste „Gefährdungsfaktoren für den Fuß“
- Mechanische Gefährdungen, zum Beispiel Stolpern, Rutschen, Stürzen
- Elektrische Gefährdungen, wie etwa elektrostatische Aufladungen
- Gefahrstoffe, zum Beispiel Hautkontakt mit gefährlichen Flüssigkeiten
- Thermische Gefährdungen, zum Beispiel heiße oder kalte Oberflächen
- Gefährdungen durch Arbeitsumgebungsbedingungen, zum Beispiel Hitze oder Kälte, Dämmerung oder Dunkelheit
- Physische Belastung/Arbeitsschwere, beispielsweise einseitige oder unnatürliche Körperbewegungen
Gesetzliche Grundlagen und Normen
Füße werden bei Arbeitsunfällen häufig verletzt – gleich nach den Händen, die die Statistik anführen. Zudem kann sich ihr Gesundheitszustand auf den gesamten Körper auswirken. Wer also Sicherheitsschuhe zu seiner Persönlichen Schutzausrüstung zählt, sollte bei ihrer Auswahl sehr achtsam sein.
Grundlage für die Auswahl der PSA ist immer die Gefährdungsbeurteilung, wie sie in § 5 des Arbeitsschutzgesetzes verankert ist. Darin geht es um die Beurteilung von Arbeitsbedingungen.
- EN ISO 20345 lautet die Norm für Sicherheitsschuhe. Sie regelt die Mindestanforderungen an das Schuhwerk wie die Ausstattung mit Zehenschutzkappen, um entsprechend klassifiziert zu werden.
- Schutzklassen wie S1, S2 oder S3 stellen dar, dass die Mindestanforderungen noch um Parameter wie etwa Antistatik, Wasseraufnahme oder Durchtritthemmung übertroffen werden, und der Schuh daher für bestimmte Bereiche zugelassen werden kann.
- Die Zertifizierung für orthopädische Zurichtungen regelt die DGUV Regel 112–191
Hersteller kennzeichnen ihre Schuhe auf Datenblättern und entsprechend auf der Innenseite der Schuhlaschen, sodass nachvollzogen werden kann, wie der Fußschutz ausgestattet und für welche Arbeitsbereiche er geeignet ist.