Herr Martin, welche Rolle spielt für Sie der Punkt Sicherheit auf Ihren Reisen beziehungsweise bei Ihren Reisevorbereitungen?
Sicherheit ist entscheidend für das Gelingen einer Reise. An erster Stelle steht die Einschätzung der Sicherheitslage im Zielgebiet, hier halte ich mich an die Empfehlungen des Auswärtigen Amtes. Aber auch in sicheren Ländern kann viel passieren, wenn man draußen in der Natur unterwegs ist. Hitze und Kälte sind ja potenziell lebensgefährlich, also müssen wir uns gut ausrüsten. Dies ist in der Kälte eindeutig aufwändiger, zumal man in arktischen Regionen auch immer an Polarbären denken muss. Sicherheit lässt sich aber in der Regel durch folgende Punkte gewährleisten: Erfahrung, Ausrüstung, richtige Jahreszeit, passende Route.
Sind Sie dankbar für technische Errungenschaften und Weiterentwicklungen, die mehr Schutz versprechen – etwa hinsichtlich IT, Funktionskleidung, Medizin, Ernährung?
Ja, aber sicher. Wenn ich daran denke, wie Männer wie Humboldt, Amundsen oder Shackelton unterwegs sein mussten … Aber auch in den letzten Jahrzehnten hat sich nochmals viel getan. Am meisten bringt heute die Satellitennavigation und das Satellitentelefon. Aber auch die anderen Punkte machen Reisen heute bequemer und sicherer.
Was waren die gefährlichsten Situationen, in
denen Sie sich bislang befunden haben?
Die größten Gefahren kamen leider immer aus dem politischen beziehungsweise kriminellen Bereich. Ich hatte in diesen 35 Jahren schon einige, unschöne Begegnungen mit Kidnappern, Drogenhändlern, betrunkenen Soldaten und Banditen. Ich hatte aber auch immer viel Glück und es ist immer
alles gut ausgegangen.
Gab es auch Momente, in denen Sie sich lieber
einen Schreibtischjob im Büro gewünscht hätten?
Nein, das niemals. Einen Bürojob, 40 Stunden die Woche, und das ein Leben lang wäre nichts für mich. Trotzdem verbringe auch ich viel Zeit mit Büroarbeiten …
Steckbrief
- geboren 1963 in München
- Fotograf, Vortragsreferent, Abenteurer und Diplom-Geograph
- seit 1999 Wüstendurchquerungen auf
allen Kontinenten - 2009 bis 2015 Reisen und Fotografien für das Projekt „Planet Wüste“
- ausgezeichnet mit der Ehrenmedaille der Royal Geographic Society und zahlreichen anderen Awards