Die Besonderheit: Currenta ist zusammen mit seinen Tochtergesellschaften nicht nur Arbeitgeber für rund 5.300 Beschäftigte, sondern auch Betreiber des Chemparks mit über 70 Firmen und insgesamt rund 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als wichtige Hersteller von Produkten aus den Bereichen Medizin, Gesundheit, Ernährung und Hygiene haben sie eine hohe Bedeutung für die Gesellschaft. „Deshalb dienten unsere Maßnahmen von Anfang an dem vorrangigen Ziel, alle im Chempark tätigen Menschen zu schützen, die Infrastruktur und Arbeitsprozesse aufrechtzuerhalten, Infektionswahrscheinlichkeiten zu minimieren und auf dem Gelände ein Gefühl der Sicherheit in allen Belangen zu erreichen“, erklärt Chempark-Leiter Lars Friedrich. Er leitet auch den Kern-Krisenstab, hält den Kontakt zu den Chempark-Unternehmen und übernimmt eine wichtige Funktion im Currenta-Krisenstab zum Schutz der eigenen Beschäftigten. Beide Krisenstäbe arbeiten Hand in Hand.
Wirksame Sofortmaßnahmen im „Marathonlauf Corona-Krise“
Ein für solche Situationen entwickelter Pandemieplan bildet die Grundlage für alle konsequent und schnell zu ergreifenden Maßnahmen. „Nicht zuletzt deshalb war es möglich, bereits im Januar erste Schritte zum gegenseitigen Gesundheitsschutz innerhalb und außerhalb des Werks wirksam einzuleiten“, so Friedrich. Für den „Marathonlauf Corona-Krise“ konnte Currenta so vom Start weg wirksame Sofortmaßnahmen umsetzen.
Zu dem Schutzkonzept der ersten Stunde gehörte es vor allem, Atemschutzmasken auszugeben, Kontaktmöglichkeiten zu reduzieren, Arbeiten aus dem Home Office zu ermöglichen und Schichtwechsel zeitversetzt zu organisieren. Allgemeine Mindestabstands- und Hygieneregeln gelten selbstverständlich auch. Hierbei orientierte sich Currenta an den politischen Vorgaben.
Bei ganz sensiblen Einrichtungen wie Rettungsdienst, Feuerwehr und Gesundheitsschutz ging das Unternehmen sogar über die Vorschriften hinaus. „Das für unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeitete Konzept haben wir als mögliche Vorlage mit allen anderen Chempark- und Service-Partnern im Kern-Krisenstab diskutiert. Die Beteiligten haben hier an einem Strang gezogen“, betont Pandemiebeauftragter Oliver Krause. Regelmäßiger Austausch und Diskussionen sind entscheidend: „Denn ohne Abstimmung und allgemeine Akzeptanz lassen sich die Maßnahmen gar nicht flächendeckend realisieren“, fügt Krause hinzu. Hierzu gehörte beispielsweise ein obligatorischer Fieberscan an den Werkszugängen. Zudem wurde der Zugang für Externe im Rahmen des Möglichen beschränkt.
Akzeptanz als Baustein für nachhaltigen Erfolg in der Krise
Zur Akzeptanz trägt auch die intensive begleitende Kommunikation bei. Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretung informieren mit Updates oder Video-Botschaften teils täglich über neue Corona-Entwicklungen. „Auf diese Weise können wir von Beginn an bestehende Unsicherheiten und persönliche Sorgen auffangen. Unsere Beschäftigten haben dies als sehr wertschätzend und entlastend empfunden“, betont Friedrich.
Daneben überprüft Currenta fortlaufend, ob die eingeleiteten Maßnahmen wirksam sind. „Denn bei solch einem Marathonlauf ergeben sich ständig Veränderungen, auf die wir bestmöglich im Sinne des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit von Mensch und Produktionsprozessen reagieren müssen. Wir haben die Ohren auf der Schiene, um stets ad hoc auf Lageänderungen reagieren zu können“, so Friedrich.
Erfahrungen als Chance nutzen
Die neuen Arbeitsformen – vor allem das Arbeiten im Home Office – ist für viele eine neue Erfahrung gewesen. Gezeigt hat sich aber auch, dass neue Strukturen einige Vorteile mit sich bringen und gut funktionieren.
Die Beschleunigungsspur auf dem Pfad der Digitalisierung und Modernisierung von Arbeitsprozessen wird derzeit weiter ausgebaut. Friedrich: „Wir haben während der Krise viele Erfahrungen gesammelt. Diese wollen wir in die Gestaltung von Arbeitsprozessen und
Arbeitsplätzen einfließen lassen. Auf diese Weise möchten wir uns nach dem Corona-Marathon noch zukunftsfähiger und moderner aufstellen.“
Dieser Kurzbeitrag und Kommentar stammt aus Sicherheitsingenieur 7/2020. Hierfür hatten wir uns einige Stimmen aus der Praxis eingeholt. Weitere Beiträge zu dem Themenschwerpunkt Corona-Praxis:
Volker Naumann: Arbeiten in der Pandemie — Herausforderungen und Lösungen