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Motivierte Auszubildende bei der Meyer Werft

Motivierte Auszubildende bei der Meyer Werft
Sicher an Bord kommen

Sicher an Bord kommen
Foto: © MEYER WERFT GmbH & Co. KG
Fer­tig gebaut sind sie oft mehr als 300 Meter lang, fast 50 Meter bre­it und so hoch wie Wohn­blöcke: In den Docks und Werkhallen der Mey­er Werft in Papen­burg „wach­sen“ Kreuz­fahrtschiffe, bevor sie über die nahe Ems ihre Reisen auf den Welt­meeren antreten. Die Ozean­riesen entste­hen in einem Miteinan­der von rund 3 700 Beschäftigten, darunter zurzeit 300 Auszu­bildende in 14 Berufen.

Chris­tine Lendt

Damit bei diesen Prozessen alle von Anfang an ihre Tätigkeit­en auf sichere Weise ausüben kön­nen, ist der Arbeitss­chutz hier all­ge­gen­wär­tig – auch schon bei denen, die ihre Berufe ger­ade erst erler­nen. „Über das, was wir geset­zlich erfüllen müssen, gehen wir dabei weit hin­aus“, sagt Gün­ter Geerdes, Aus­bil­dungsko­or­di­na­tor bei der Mey­er Werft. „So machen wir zum Beispiel unsere Gefährdungs­beurteilun­gen zusam­men mit den Auszu­bilden­den und set­zen auch anson­sten auf ein Miteinan­der bei Arbeitssicher­heit und Gesund­heitss­chutz.“ Um die Gefährdun­gen oder Unfall­risiken zu min­dern, wurde bei der Mey­er Werft ein spezielles Sicher­heit­spro­gramm für die Auszu­bilden­den entwickelt.

Lernbegleitung statt Frontal-Methode

Der mod­erne Ansatz wird auch bei der Didak­tik umge­set­zt. Von der Vier-Stufen-Meth­ode, also dem Prinzip Vor­ma­chen – Nach­machen, und der Frontal-Meth­ode haben sich die Aus­bilder und Aus­bilderin­nen hier längst ver­ab­schiedet, ger­ade auch beim The­ma Arbeitss­chutz. „Stattdessen leg­en wir Wert auf Lern­be­gleitung und gemein­same Pro­jek­tar­beit­en.“ Die Auszu­bilden­den bekom­men ein The­ma wie etwa „Arbeit­en auf Leit­ern“ oder „Hautschutz“ vorgegeben, erhal­ten dazu passende Unter­la­gen und dann die Auf­gabe, daraus eine Hand­lungsableitung zu erstellen. Der Hin­tergedanke dabei: Alles, was sie selb­st ausar­beit­en, wird auch im Langzeitgedächt­nis gespeichert.

BGM-Angebote auch für Azubis

Groß geschrieben wird in Papen­burg auch der Bere­ich Präven­tion, nicht nur für die Fachkräfte, son­dern auch für die Auszu­bilden­den. Ein umfassendes Betrieblich­es Gesund­heits­man­age­ment (BGM) soll die Work-Life-Bal­ance schon bei den jüng­sten Mitar­bei­t­en­den verbessern. Zu den Ange­boten gehören unter anderem eine Koop­er­a­tion mit regionalen Fit­nessstu­dios und ver­schiedene Kurse zu The­men wie Yoga, Stress­be­wäl­ti­gung, Raucher­en­twöh­nung oder Ernährung. Um der wach­senden Bedeu­tung psy­chis­ch­er Belas­tun­gen gerecht zu wer­den, kön­nen alle bei Bedarf auch eine Sucht‑, Mob­bing- oder Schuld­ner­ber­atung wahrnehmen.

Speziell für die Auszu­bilden­den, wer­den viele Ange­bote rund um den Arbeitss­chutz beziehungsweise die eigene Gesund­heit hier so span­nend wie möglich gestal­tet. Gün­ter Geerdes nen­nt ein Beispiel: „Zu unserem großen Pro­gramm in Sachen Präven­tion gehören auch The­men wie Alko­hol im Straßen­verkehr. Hierzu hat­ten wir ein­mal eine The­ater­gruppe aus Stuttgart bei uns, die eine Insze­nierung aufge­führt und unsere Auszu­bilden­den darin ein­be­zo­gen hat. Dabei wurde anhand ver­schieden­er Rollen dargestellt, was jew­eils passiert, wenn man ein, zwei oder mehrere Biere trinkt. So kon­nten wir das Bewusst­sein bei den jun­gen Men­schen für die Wirkung von Alko­hol auf unter­halt­same Weise schärfen.“

Sibe in der Ausbildung

Mehr, als der Geset­zge­ber ver­langt, bedeutet auch: Neben den vorgeschriebe­nen Sicher­heits­beauf­tragten gibt es bei der Mey­er Werft auch soge­nan­nte „Sicher­heits­beauf­tragte in der Aus­bil­dung“, wie Gün­ter Geerdes erläutert. „Dafür schulen wir jew­eils einige Azu­bis durch Train­ing on the Job und schick­en sie zu den für sie angepassten Sibe-Lehrgän­gen bei der Bil­dungsstätte in Bad Bevensen unser­er Beruf­sgenossen­schaft, der BG Holz und Met­all. Mit unseren Ansprech­part­nern dort tauschen wir uns bei Sicher­heit­str­e­f­fen auch regelmäßig zum The­ma Arbeitss­chutz in der Aus­bil­dung aus.“

Von Anfang an sollen alle Mitar­bei­t­en­den kon­tinuier­lich für die Arbeitssicher­heit und den Gesund­heitss­chutz herange­führt werden.


Foto: © MEYER WERFT GmbH & Co. KG

„Das The­ma Arbeitss­chutz hat mich von Anfang an inter­essiert. Als ich erfuhr, dass bei der Mey­er Werft auch Auszu­bildende solche Auf­gaben übernehmen, habe ich meinen Aus­bilder gefragt, ob ich das machen kön­nte. Er fand das gut und so durfte ich zur BG-Schu­lung nach Bad Bevensen. Daran haben auch Auszu­bildende von ver­schiede­nen anderen Unternehmen teilgenom­men. Wir kon­nten über unsere Erfahrun­gen sprechen und uns untere­inan­der aus­tauschen. Es gab The­o­rie­un­ter­richt zu den Sicher­heit­saufla­gen und rechtlichen Rah­menbe­din­gun­gen und am Ende noch einen Prax­is­teil, bei dem wir in Dreier­grup­pen arbeit­en mussten. Die Auf­gabe war, eine Unter­weisung auszuar­beit­en und zu präsen­tieren. Wir haben uns auf ein The­ma geeinigt, das zu jedem unser­er Unternehmen passt. In mein­er Gruppe waren es Schnittver­let­zun­gen am Arbeit­splatz, denen man durch Maß­nah­men wie zum Beispiel tech­nis­chen Sicher­heit­sein­rich­tun­gen oder Schutzaus­rüs­tung vor­beu­gen kann. Diese Erfahrun­gen helfen mir nun sehr, wenn ich meine Azu­bi-Kol­legin­nen und Kol­le­gen darauf hin­weise, was an unseren Arbeit­splätzen passieren kön­nte und worauf sie deswe­gen acht­en müssen. So ist es bei uns zum Beispiel üblich, in den Gefahren­bere­ichen Helm und Schutzbrille zu tra­gen. Das Betriebliche Gesund­heits­man­age­ment gefällt mir auch. Ich nutze das Ange­bot eines kooperieren­den Fit­nessstu­dios, um gesund zu bleiben.“

Chris­t­ian Garbe (28), Pro­duk­tion­stech­nologe im zweit­en Aus­bil­dungs­jahr und Sicher­heits­beauf­tragter in der Ausbildung


Foto: © MEYER WERFT GmbH & Co. KG

„Meine Gesund­heit und mein Leben sind mir wichtig, deswe­gen ist es für mich selb­stver­ständlich, mich an die Helm- und Schutzbril­lenpflicht zu hal­ten. An den Eingän­gen zu unseren Werk­stät­ten befind­en sich Drehkreuze, die man nur passieren kann, wenn man eine Unter­weisung für den jew­eili­gen Arbeits­bere­ich aus­gear­beit­et hat – erst dann wird die Stem­pelka­rte dafür freigeschal­tet. Ich war schon in der Rohrw­erk­statt an den Biege­maschi­nen, im Bere­ich Maschi­nen­bau beim Schleifen und Schweißen und arbeite zurzeit im Bere­ich ‚Energie und Automa­tisierung – Elek­trik Mas­chine‘. Für all diese Bere­iche habe ich die Freis­chal­tung nach der entsprechen­den Unter­weisung erwor­ben. Unsere Meis­ter melden uns jew­eils rechtzeit­ig dafür an. Es läuft dann so ab: Zunächst wer­den uns die The­men erk­lärt, also um welche Gefährdun­gen es gehen soll. Dann bekom­men wir Unter­richts­ma­te­r­i­al und arbeit­en den Prozess, den Lern­trans­fer, aus. Den Vor­trag dazu gestal­ten wir dann mit ein­er White­board und prax­is­na­hen Beispie­len. Anschließend besprechen wir mit unserem Meis­ter oder Aus­bilder, wie es gelaufen ist, und wer­den dann noch von ihm so unter­wiesen, wie es die Sicher­heitsver­ant­wortlichen machen. Diese Vorge­hensweise finde ich gut, denn so kann man alles noch bess­er ver­ste­hen und ver­gisst es auch nicht so schnell wieder.“

Chris­t­ian Hin­richs (21), Mecha­troniker im drit­ten Ausbildungsjahr


Foto: © MEYER WERFT GmbH & Co. KG

„Bei der Mey­er Werft machen alle Auszu­bilden­den einen Lehrgang zum Evakuierung­shelfer. Auch ich habe daher schon gle­ich zu Anfang daran teilgenom­men. Mein Inter­esse daran war groß, auch weil es schon länger her war, dass ich meinen Erste-Hil­fe-Kurs für den Führerschein gemacht hat­te. Unser Kurs hier war außer­dem noch umfan­gre­ich­er. Wir haben gel­ernt und geübt, wie man sich in Aus­nahme­si­t­u­a­tio­nen wie bei einem Brand oder anderen Not­fällen richtig ver­hält und unsere ver­schiede­nen Evakuierungsplätze ken­nen­gel­ernt. Es ging zudem viel um die Koor­di­na­tion der Ret­tungs­maß­nah­men. All­ge­mein halte ich den Arbeitss­chutz ger­ade in meinem Aus­bil­dungs­beruf für beson­ders wichtig. Als Pro­duk­tion­stech­nologe hat man sehr vielfältige Auf­gaben. Wir kom­men in jeden Arbeits­bere­ich der Werft, ler­nen alle Prozesse ken­nen – von der Vor­bere­itung über die Fer­ti­gung bis hin zur Instand­hal­tung. Daher haben wir mit den ver­schieden­sten Arbeitsver­fahren und ‑mit­teln zu tun und von daher auch mit ein­er Vielzahl möglich­er Gefährdun­gen. Davor möchte ich mich natür­lich schützen.“

Menko Bun­t­jer (20), Pro­duk­tion­stech­nologe im zweit­en Ausbildungsjahr

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