An der Technischen Akademie Südwest e.V. (TAS) – AN-Institut von FH und TU Kaiserslautern – sind seit 2004 mehr als 150 Experten auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit mit dem akademischen Abschluss Diplom-Sicherheitsingenieur (FH) verabschiedet worden. Der von Prof. Horst Rückel geleitete Studiengang wird mit Unterstützung der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft in Karlsruhe (BGBAU) – in Form von Dozenten, Prüfern und allgemeinem Expertenwissen – an der Fachhochschule Kaiserslautern in berufsbegleitender Form durchgeführt. In vier Semestern, in denen die Studierenden insgesamt neun Wochen am Studienstandort Kaiserslautern präsent sein müssen, erfahren sie alles rund um die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den Branchen Bau, Metall und Elektrotechnik. Weitere Schwerpunkte sind Recht, Wirtschaft und angewandte Bautechnik.
Zusätzlich können die Studierenden zwischen den beiden Wahlpflichtfächern Vorbeugender Brandschutz (Zertifikat Brandschutzbeauftragter nach VdS Richtlinie) und Management wählen. Nicht zu kurz kommt auch die Vermittlung von Methodenkompetenz, z.B. wie verhalte ich mich bei Präsentationen vor meinem Auftraggeber.
Im Folgenden sind sechs Abstracts von ausgezeichneten Diplomarbeiten (in alphabetischer Reihenfolge der Diplomanden) im Sommersemester 2013 dargestellt*:
Marc Baldermann
Auswahl eines vollkontinuierlichen Schichtsystems unter Berücksichtigung gesundheitlicher und sozialer Aspekte der Mitarbeiter
Schichtarbeit hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen und spielt im Wirtschaftsleben eine immer größere Rolle. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die angewandten Schichtsysteme nach arbeitswissenschaftlichem Stand geplant und in die Praxis umgesetzt werden, um die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen der Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten. Wird die Belastung der Mitarbeiter zu hoch, kann sich das z.B. im Krankenstand des Betriebes widerspiegeln. Die vorliegende Diplomarbeit soll der Knapsack Power GmbH & Co. KG (KPG), Tochterunternehmen der Firma Statkraft Markets GmbH, dabei helfen, ein Schichtsystem zur Sicherstellung des Betriebes eines bestehenden Kraftwerks und zusätzlichen kombinierten Gas- und Dampfkraftwerks am Standort zu integrieren. Weiterhin soll die Diplomarbeit als Handlungshilfe bei der Gestaltung des Schichtsystems in den Gas- und Biomassekraftwerken Emden und Landesbergen dienen. Die Abgrenzung der Auswahl eines geeigneten vollkontinuierlichen Schichtsystems erfolgte unter gesundheitlichen und sozialen Aspekten der Mitarbeiter. Hierzu wurden wissenschaftliche Erkenntnisse herangezogen, um Schichtsysteme präventiv zu planen und umzusetzen.
Markus Deutschenbaur
Sicherheitskonzept für Großveranstaltungen unter besonderer Berücksichtigung eines Feuerwehreinsatzes mit Brandbekämpfung in einer oberbayerischen Mittelstadt
Bei „Großveranstaltungen“ wie dem Münchener Oktoberfest oder einem Fußballspiel zur Weltmeisterschaft sind Sicherheitskonzepte entweder klar geregelt oder bereits fest etabliert. Aber was ist mit ganz „gewöhnlichen“ Veranstaltungen in einer Mittelstadt, welche aufgrund ihrer Dimension hinsichtlich der Anzahl der Akteure bzw. Besucher in Bezug auf die Örtlichkeit und Struktur der Gemeinde ähnliche Dimensionen erreichen, jedoch rechtlich ganz anders geregelt sind?
Diese Diplomarbeit soll die rechtlichen Aspekte beleuchten um Rechtssicherheit zu geben und Möglichkeiten zu zeigen, wie man auch für Veranstaltungen dieser Art und Größe ein Sicherheitskonzept umsetzen kann, welches allen Beteiligten und allen Interessen genügt und dennoch keinen unerfüllbaren Aufwand darstellt. Besondere Berücksichtigung soll dabei ein Feuerwehreinsatz zur Brandbekämpfung finden, wobei hier sowohl ein Verkaufsstand, als auch ein angrenzendes Gebäude betroffen sein könnte.
Weitere Informationen zur Diplomarbeit bzw. die ganze Arbeit kann per email angefordert werden:
Uwe Dünkel
Lösungsansatz zur Entwicklung eines branchenbezogenen Arbeitsschutzmanagements in Abgrenzung zur Betreiberverantwortung im Facility Management
Diese Diplomarbeit behandelt die Verzahnungen und Wechselwirkungen zwischen Arbeitsschutz einerseits und den baulichen Sicherheitsbelangen (Standsicherheit, Verkehrssicherheit, Brandschutz, technische Anlagen etc.) im Facility Management (FM) andererseits. In der Praxis kommt es immer wieder zu folgenschweren Überschneidungen zwischen dem Arbeitsstättenrecht hinsichtlich der sicherheitstechnischen Betreuung im Sinne des Arbeitssicherheitsgesetzes und der Wahrnehmung von Verkehrssicherungspflichten (z.B. Eigentümerpflichten). Dazu kommen die Folgen der Deregulierungen im Zuge europäischer Harmonisierungen und der historisch-kulturell begründete und zögerliche Umgang deutscher Unternehmen mit ihren „ungewohnten“ Freiheiten, selbst festgelegte Schutzziele eigenverantwortlich zu erreichen und dafür auch die Verantwortung zu übernehmen. Der innovative und ganzheitliche Lösungsansatz eines FM spezifischen prozessorientierten Arbeitsschutzmanagementsystems fasst sämtliche Sicherheitsaspekte rund um die Immobilie zusammen und zeigt sinnvolle Synergien für beide Rechtsbereiche auf.
Diese Arbeit wurde von der TAS für den GEFMA 2014 Förderpreis empfohlen.
Informationen zum Thema:
Heiko Faßbender/Holger Marohn
Handlungsempfehlung zur Gewährleistung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz beim Rückbau von Gebäuden, insbesondere vorhandener Asbestbelastung – am Beispiel Truppenübungsplatz Baumholder
In dieser Diplomarbeit wird eine Handlungsempfehlung für den Rückbau der Unterkunftsgebäude dargestellt. Inhalt ist die Erarbeitung der rechtlichen Grundlage und die Umsetzung in die einzelnen Planungsinstrumente. Da auf Grund der Nutzung der Gebäude nur von einer Gefährdung durch Gefahrstoffe aus verbauten Baustoffen ausgegangen werden kann, liegt der Schwerpunkt auf dem Gefahrstoff Asbest. Auf Grundlage einer Analyse durch ein anerkanntes Institut bzw. durch Auswertung der Bauunterlagen sind die Gefahrenbereiche festgestellt worden. Es handelt sich hier um die Bereiche Fassade, Dacheindeckung und die Flachdichtungen an den Rohrleitungen. Auf Grundlage dieses Ergebnisses sind Arbeitsverfahren, Anweisungen, die den gesundheits- und Arbeitsschutz beim Rückbau gewährleisten sollen, erarbeitet worden. Es handelt sich hier um ein Bauvorhaben auf Bundesebene, das heißt, der Bauherr ist die Bundesrepublik Deutschland. Die hieraus resultierenden Zuständigkeiten wurden ermittelt und in den Instrumenten umgesetzt.
Kerstin Neurieder
Implementierung von Sicherheitsaufgaben in Forschungsbetriebe unter besonderer Berücksichtigung des Arbeitsschutzes am Beispiel eines Max-Planck-Instituts
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind unverzichtbare Elemente betrieblicher Prozesse in Max-Planck- Instituten, wenn es um den Wertschöpfungsfaktor Mensch in der Wissensarbeit der Grundlagenforschung geht. Eine sichere, gesunde und leistungsfördernde Umgebung ist der Schlüssel zu erfolgreicher Forschung. Arbeitsschutz muss und kann dazu einen erheblichen Beitrag leisten. Bis heute ist die Implementierung von Sicherheitsaufgaben in Forschungsinstitute unter besonderer Berücksichtigung des Arbeitsschutzes in der Max-Planck- Gesellschaft trotz klarer Konformitätsanforderungen ein sensibles Thema mit hohem Konfliktpotenzial. Struktur und Selbstverständnis der Max-Planck-Gesellschaft einerseits sowie Organisation und Prozesslandschaften ihrer weitgehend autonomen Forschungseinrichtungen andererseits sind die wesentlichen Parameter für Erfolg oder Misserfolg im Arbeitsschutz. Die besonderen Herausforderungen des charakteristischen Arbeitssystems Forschung mit seinen systembedingten Eigenheiten und Schnittstellen bilden bei der Implementierung des Arbeitsschutzes den zentralen Aspekt dieser Arbeit.
Wenn Sie an Einzelheiten der Arbeit interessiert sind, können Sie gerne Kontakt mit Kerstin Neurieder aufnehmen. Im Einzelfall kann die Arbeit mit bestimmten Nutzungseinschränkungen zur Verfügung gestellt werden:
Dr. Peter Neurieder
Entwicklung und Anwendung eines erweiterten Konzepts der Risikokommunikation auf die Kommunikation von Arbeitsschutzrisiken unter besonderer Berücksichtigung von system- und milieubedingten Kulturunterschieden
Aufbauend auf bestehende Konzepte der Risikokommunikation und bekannten Kommunikationsanforderungen des Arbeitsschutzes wird der Bedarf für eine methodische Integration der Risikokommunikation in den Arbeitsschutz abgeleitet, wie er vor allem im Falle der betrieb- lichen Koexistenz verschiedener Kulturen auftritt, die entweder aus Kulturunterschieden zwischen sozialen Systemen oder aus berufs- und ausbildungsbedingten Milieu-Unterschieden resultieren. Als Beispiel hierzu dient die Implementierung des Arbeitsschutzes im Forschungsbetrieb der Max-Planck-Gesellschaft. Vorgestellt wird ein erweitertes und auf den Arbeitsschutz anwendbares Konzept der Risikokommunikation, welches mittels Regeln für einen antizipativen und kooperativen Diskurs über Arbeitsschutzrisiken zu einer Win-/Win-Situation für alle beteiligten sozialen Gruppen führen kann.
Wenn Sie an Einzelheiten der Arbeit interessiert sind, können Sie gerne Kontakt mit Dr. Peter Neurieder aufnehmen. Im Einzelfall kann die Arbeit mit bestimmten Nutzungseinschränkungen zur Verfügung gestellt werden:
* Die meisten der Diplomarbeiten haben vom jeweiligen Arbeitgeber einen Sperrvermerk und dürfen daher nicht komplett veröffentlicht oder zur Verfügung gestellt werden.
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