In den vergangenen Monaten hat sich der Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V. (VDSI) intensiv mit der komplexen Fragestellung befasst, welche Aufgaben Präventionskultur-Entwickler haben und welche Fähigkeiten mitgebracht werden sollten.
Der Fachbereich Präventionskultur, dem mehrere erfahrene Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Sicherheitsingenieure angehören, hat in mehreren interaktiven Arbeitsphasen nun final eine VDSI-Empfehlung zu den Aufgaben und Anforderungen an Präventionskultur-Entwickler erarbeitet. Die komplette Empfehlung kann auf der Website des Fachbereichs für Mitglieder kostenlos heruntergeladen werden.
Die VDSI-Empfehlung richtet sich an die Funktionen im Unternehmen, die eine systematische Weiterentwicklung der betrieblichen Sicherheits- bzw. Präventionskultur fördern und unterstützen. Hierbei handelt es sich nicht ausschließlich um Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Sicherheitsingenieure, sondern auch um weitere betriebliche Akteure im Arbeits- und Gesundheitsschutz, wie beispielsweise Führungskräfte.
In der gelebten betrieblichen Praxis ist es wahrscheinlich so, dass die ersten Impulse von Seiten der Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Sicherheitsingenieure kommen müssen, bevor sich mehr Funktionen der Gestaltung und Weiterentwicklung anschließen.
Fünf Kernaufgaben für Präventionskultur-Entwickler
Der Fachbereich hat fünf Kernaufgaben für Präventionskultur-Entwickler definiert, die für die Weiterentwicklung einer Präventionskultur erforderlich sind. Hierzu gehört die Arbeit am Safety Mindset der Beschäftigten auf allen Hierarchieebenen und an einer offenen Fehlerkultur.
Darüber hinaus sollen die Präventionskultur-Entwickler bei der zielgruppenspezifischen Informationsvermittlung und Motivation der Beschäftigten unterstützend tätig werden. Außerdem sollen sie eine Unterstützung im Betrieb bei der Entwicklung von Strategien und Maßnahmenplänen sein.
Zur erfolgreichen betrieblichen Umsetzung der definierten Maßnahmen brauchen die Präventionskultur-Entwickler nach Meinung des Fachbereichs mehr als die typischen Fähigkeiten im Bereich der technischen, organisatorischen und personenbezogenen Schutzmaßnahmen.
In der VDSI-Empfehlung wird zwischen den fachlich-methodischen und den sozialen Fähigkeiten unterschieden. Zu den fachlich-methodischen Fähigkeiten zählen auszugsweise neben den analytischen und konzeptionellen Fähigkeiten auch Kenntnisse aus der Psychologie und zum verhaltensorientierten Arbeitsschutz sowie die Fähigkeit des Verkaufens.
Aufseiten der sozialen Fähigkeiten wird beispielsweise detailliert auf den Umgang mit Konflikten sowie die Beratungs- und Kommunikationsfähigkeit eingegangen.
Zusammenfassend stellt die VDSI Empfehlung „Aufgaben und Anforderungen an die Präventionskultur-Entwickler im Unternehmen” eine gute Orientierung für die betroffenen Personen im Unternehmen dar.
Sie zeigt die erforderlichen Aufgaben zur Weiterentwicklung der betrieblichen Sicherheitskultur auf und lässt den betroffenen Personen einen Abgleich zu den vorhandenen und erforderlichen fachlich-methodischen und sozialen Fähigkeiten zu.
Joachim Scholtheis und Stefan Ganzke, Fachbereichsleitung Präventionskultur, Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V.