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Sicherheitsschuhe: Schutzklassen, Wirksamkeit und Tragekomfort

Schutzklassen, Wirksamkeit und Tragekomfort
Wichtige Anforderungen an Sicherheitsschuhe

Wichtige Anforderungen an Sicherheitsschuhe
Foto: © Blåkläder
Nicht nur bei schw­eren und gefährlichen Tätigkeit­en müssen Arbeitss­chuhe getra­gen wer­den. Auch Logis­tik­er oder Men­schen im Kranken­haus brauchen welche. Aber Schutz ist nicht das Einzige, was zählt. Wer tagtäglich in den Schuhen arbeit­et, muss sich in ihnen auch wohlfühlen. Son­st dro­hen Konzen­tra­tionss­chwächen und Leistungsverlust.

Ver­let­zun­gen an den unteren Extrem­itäten gehören zu den häu­fig­sten im Arbeit­sleben. Deswe­gen müssen die Men­schen mit Schuh­w­erk so geschützt wer­den, dass Aus­rutschen, Stolpern, Umknick­en und Hin­fall­en ver­mieden wer­den bzw. nicht in schw­eren Ver­let­zun­gen mün­den. Darüber hin­aus soll­ten die Schuhe eben­so vor her­ab­fal­l­en­den Las­ten oder anderen Ver­let­zung­sur­sachen Schutz bieten.

Alle in Europa in den Verkehr gebracht­en Mod­elle ver­fü­gen über eine CE-Kennze­ich­nung, die bescheinigt, dass die Anforderun­gen der PSA-Verord­nung erfüllt sind und die Bau­muster­prü­fung bestanden ist.

Als Teil der PSA gibt es auch bei Sicher­heitss­chuhen drei Kategorien:

  • geringes Risiko
  • mit Risiko – übliche Schutzk­lei­dung für indus­trielle Nutzung
  • Risiken mit schw­er­wiegen­den und irre­versiblen Folgen

Unterschiedliche Schutzklassen

Neben den Grun­dan­forderun­gen (reiß- und abriebfestes Fut­ter und Ober­ma­te­r­i­al sowie Wasser­dampf­durch­läs­sigkeit) müssen Schuhe der Schutzk­lasse S1 einen geschlosse­nen Fersen­bere­ich haben und dort Energie aufnehmen kön­nen, um Sehnen und Gelenke zu scho­nen. Sie wirken anti­s­ta­tisch und sind kraft­stoff­beständig. Zur Grun­dausstat­tung gehört außer­dem eine Zehen­schutzkappe, die einen Stoß von min­destens 200 J und einen Druck von min­destens 15 kN aushält. Das bedeutet, dass die Arbeitss­chuhe einem Gewicht von 20 kg aus einem Meter Fall­höhe standhalten.

Schuhe der Schutzk­lasse S1 P (pen­er­a­tion proof) sind zusät­zlich durchtrittsich­er. Sie schützen damit beispiel­sweise gegen herum­liegende Nägel oder andere Gegen­stände. Dafür sorgt eine Zwis­chen­sohle aus Edel­stahl oder aus Kun­st­fasern. Diese Schuhe eignen sich für Tis­chler und Schrein­er bzw. Beschäftigte im Trock­en­bau oder mit Indoor-Jobs.

Bei Schuhen der Schutzk­lasse S2 kom­men Wasser­durchtritt (darf nicht zu hoch sein) und Wasser­auf­nahme des Ober­ma­te­ri­als zu den Anforderun­gen der Schutzk­lasse S1 hinzu. Bei der Schutzk­lasse S3 muss außer­dem die Sohle ein Pro­fil haben und durchtrittsich­er sein. Schuhe der Schutzk­lassen S2 und S3 sind die am häu­fig­sten getra­ge­nen in Deutsch­land. Daraus lässt sich schließen, dass viele Träger draußen arbeit­en und Schutz gegen feuchte Wit­terung und gegen Kälte benöti­gen. Bei Regen oder in der Dunkel­heit wer­den Men­schen schlecht wahrgenom­men. Reflek­tierende Mate­ri­alien am Schuh bieten zusät­zlichen Schutz durch gute Sichtbarkeit.

Viele Verletzungen entstehen beim Stolpern

Die häu­fig­sten Ver­let­zun­gen entste­hen beim Stolpern, Umknick­en, Rutschen und Stürzen am oberen und unteren Sprungge­lenk. Knöchel­ho­he Arbeitss­chuhe und Stiefel bieten Schutz, indem sie den Fuß stützen und Stöße absorbieren. Der hohe Schaft schützt bei Auße­nar­beit­en zusät­zlich vor Nässe und Schmutz. S4-Sicher­heitsstiefel haben daher eine kom­plett geschlossene und wasserdichte Schaftkon­struk­tion bis zum Unter­schenkel sowie eine Zehenschutzkappe.

S5-Sicher­heitsstiefel haben eine wasserdichte und geschlossene Schaftkon­struk­tion bis zum Unter­schenkel, eine Zehen­schutzkappe plus eine durchtrittsichere Sohle. Zusät­zlich ver­fü­gen die Schuhe über pro­fil­ierte, rutschfeste Lauf­sohlen, die (z. B. aus Nitrilka­utschuk) beson­ders grif­fig sind.

Wichtig: Passform und Tragekomfort

Bei allem Schutz ist es wichtig, dass die Schuhe passen, denn sie wer­den bei der Arbeit täglich und viele Stun­den getra­gen. Schmerzen wirken sich neg­a­tiv auf die Konzen­tra­tion aus. Außer­dem ermü­den die Füße schneller, wenn der Schuh drückt oder scheuert. Deshalb muss auch die richtige Weite gewählt wer­den. Für den gesamten Bewe­gungsap­pa­rat ist es bei Arbeit­en im Ste­hen unverzicht­bar, dass die Sohle über genü­gend Dämp­fung­seigen­schaften ver­fügt. Spezielle Ein­la­gen kön­nen diese Eigen­schaften noch verstärken.

Auf den Tragekom­fort wirken sich auch die Atmungsak­tiv­ität und das Gewicht aus. Wenn Füße schwitzen, entste­hen schnell Blasen. Vor allem bei niedri­gen Tem­per­a­turen sorgt Feuchtigkeit im Schuh dafür, dass der Träger das Gefühl hat, die Füße sind kalt. Und je leichter das Schuh­w­erk ist, man also keinen „Klotz am Bein“ hat, desto beque­mer wird es emp­fun­den. Der Träger ermüdet weniger schnell.

Die unkom­plizierte Hand­habe spielt eben­falls eine Rolle. Einen Beitrag dazu leis­tet beispiel­sweise das Boa-Ver­schluss-Sys­tem. Mit Hil­fe eines Drehver­schlusses kön­nen die Schnürsenkel mil­lime­ter­ge­nau justiert wer­den – und zwar mit ein­er Hand. Ein Fea­ture, das viele Men­schen durch Sport- und Wan­der­schuhe schätzen gel­ernt haben.

Modernes Schuhwerk für Männer und Frauen

Wie bei der Work­wear erwarten die Men­schen heute auch von Schuhen, dass sie gut ausse­hen. Das Design der großen Sport­marken und Out­door-Spezial­is­ten hat mit­tler­weile bre­it­flächig Einzug in die Arbeitswelt erhal­ten. Es gibt heute Arbeitss­chuhe selb­st in hohen Sicher­heit­sklassen mit mod­ern­er und dynamis­ch­er Anmu­tung. Frauen wer­den eben­so fündig wie Män­ner, was Far­ben, Styles und unter­schiedliche Pass­for­men angeht.

Schutz, Tragekom­fort und Ausse­hen: essen­zieller Dreik­lang in der PSA. Denn je bess­er und mod­ern­er Schuhe und Bek­lei­dung ausse­hen, desto mehr wer­den sie akzep­tiert und sog­ar gern genutzt. Und nur so kann PSA zur Sicher­heit der Men­schen beitragen.


Autorin: Kirsten Rein
Freie Journalistin
Foto: © privat

ESD-Motiv (anti­s­ta­tis­che Schuhe schützen vor elek­trischen Entladungen)
Foto: © Elten
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