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Jede elfte Person wurde 2018 im Job sexuell belästigt

Studie zum Umgang mit sexueller Belästigung
Jede elfte Person wurde 2018 im Job sexuell belästigt

Jede elfte Person wurde 2018 im Job sexuell belästigt
Betroffenen gaben am häufigsten sexuelle Belästigung durch verbale Äußerungen und Blicke und Gesten in der Studie an. Foto: © zinkevych - stock.adobe.com

Sex­uelle Beläs­ti­gung am Arbeit­splatz ist nach wie vor stark ver­bre­it­et. Das zeigt eine Studie im Auf­trag der Antidiskri­m­inierungsstelle des Bun­des. Jede elfte erwerb­stätige Per­son (neun Prozent der Befragten) hat dem­nach in den ver­gan­genen drei Jahren sex­uelle Beläs­ti­gung am Arbeit­splatz erlebt. Frauen waren mit einem Anteil von 13 Prozent mehr als dop­pelt so häu­fig wie Män­ner (fünf Prozent) betroffen.

Wer belästigt am häufigsten?

Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Beläs­ti­gun­gen ging von Drit­ten – Kundin­nen und Kun­den, Pati­entin­nen und Patien­ten, Kli­entin­nen und Klien­ten – aus. Bei 43 Prozent der belästi­gen­den Per­so­n­en han­delte es sich um Kol­legin­nen und Kol­le­gen; bei 19 Prozent waren es Vorge­set­zte oder betrieblich höhergestellte Personen.

Sprüche, Blicke und Gesten

Der Studie zufolge wur­den von den Betrof­fe­nen am häu­fig­sten ver­bale Beläs­ti­gun­gen wie sex­u­al­isierte Kom­mentare (62 Prozent) oder Beläs­ti­gun­gen durch Blicke und Gesten (44 Prozent) genan­nt. Uner­wün­schte Berührun­gen oder kör­per­liche Annäherun­gen erfuhren rund ein Vier­tel (26 Prozent) der Betrof­fe­nen. Bei den meis­ten Beläs­ti­gungser­fahrun­gen han­delte es sich nicht um ein­ma­lige Vor­fälle – acht von zehn der Befragten erlebten mehr als eine solche Sit­u­a­tion. Darüber hin­aus gaben 82 Prozent der Betrof­fe­nen auss­chließlich oder über­wiegend Män­ner als Täter an.

Erniedrigend, abwertend und bedrohlich

Die Studie zeigt außer­dem, dass die Betrof­fe­nen sex­uelle Beläs­ti­gung vielfach als erniedri­gend und abw­er­tend sowie auch als bedrohlich emp­fan­den. So sagten 48 Prozent der betrof­fe­nen Frauen, sie hät­ten sich durch die Beläs­ti­gung mit­tel bis sehr stark erniedrigt und abgew­ertet gefühlt (Män­ner 28 Prozent). Von mit­tel­starken bis sehr starken psy­chis­chen Belas­tun­gen berichteten 41 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Män­ner. 30 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Män­ner emp­fan­den die Sit­u­a­tion als mit­tel bis stark bedrohlich.

Die meisten wehren sich

Die Mehrheit der Betrof­fe­nen gab an, sich unmit­tel­bar nach der Beläs­ti­gung ver­bal gewehrt zu haben (66 Prozent). In später­er Folge wandten sich vier von zehn Betrof­fe­nen sex­ueller Beläs­ti­gung an Dritte, davon am häu­fig­sten an Kol­legin­nen und Kol­le­gen (47 Prozent), Vorge­set­zte (36 Prozent), Freundinnen/Freunde oder Fam­i­lie (15 Prozent) oder Beratungsstellen beziehungsweise ther­a­peutis­che Ein­rich­tun­gen (elf Prozent). Umgerech­net auf alle Betrof­fe­nen haben damit nur vier Prozent eine pro­fes­sionelle Unter­stützung in Beratungsstellen und anderen Ein­rich­tun­gen gesucht.

Mehr als 40 Prozent aller Beschäftigten hat­ten keine Ken­nt­nis über betrieb­sin­terne Beschw­erdestellen bei Diskri­m­inierung und sex­ueller Beläs­ti­gung. Geset­zlich sind nach § 13 des All­ge­meinen Gle­ich­be­hand­lungs­ge­set­zes (AGG) alle Arbeit­ge­ber verpflichtet, eine betrieb­sin­terne Beschw­erdestelle einzuricht­en und Infor­ma­tio­nen über solche Stellen bekan­nt zu machen.

Informationskampagne #betriebsklimaschutz

Die Antidiskri­m­inierungsstelle des Bun­des startet zeit­gle­ich zur Veröf­fentlichung der Studie die Infor­ma­tion­skam­pagne #betrieb­skli­maschutz, die Arbeit­ge­bern Hil­festel­lun­gen gibt, wie sie effek­tiv ihren Schutzpflicht­en nachkom­men und sex­ueller Beläs­ti­gung vor­beu­gen können.

Über die Studie

Die Studie „Strate­gien im Umgang mit sex­ueller Beläs­ti­gung am Arbeit­splatz – Lösungsstrate­gien und Maß­nah­men zur Inter­ven­tion“ wurde von Juni 2018 bis Mai 2019 durchge­führt, geleit­et von Vertr. Prof. Dr. Moni­ka Schröt­tle am Insti­tut für empirische Sozi­olo­gie an der Uni­ver­sität Erlan­gen-Nürn­berg (ifes). Sie bein­hal­tet eine vom Biele­felder SOKO Insti­tut durchge­führte repräsen­ta­tive Tele­fon­be­fra­gung von 1.531 Per­so­n­en, die in den ver­gan­genen drei Jahren beschäftigt waren (inklu­sive Auszu­bilden­den, Praktikantinnen/Praktikanten und Selb­ständi­gen), einen qual­i­ta­tiv­en Stu­di­en­teil mit Ver­tiefungsin­ter­views von Betrof­fe­nen sowie Fokus­grup­pendiskus­sio­nen mit ver­schiede­nen Ziel­grup­pen. Daneben wur­den Rechts­fälle ausgewertet.

Die voll­ständi­gen Studie kann hier einge­se­hen werden. 

Eine Kurz­fas­sung gibt es hier.

https://www.antidiskriminierungsstelle.de

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