Kurvendynamik, Fahrerassistenzsysteme, Ausgleichsübungen gegen Verspannungen – dies waren Themen eines speziellen Fahrsicherheitstraining, an dem sieben Rollstuhlfahrer teilnahmen. Es ist Teil des Pilotprojektes „Mobil? Aber klar!“ der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM), das sie gemeinsam mit dem ACE Autoclub Europa durchführt.
Wer im Rollstuhl sitzt, muss auf sein Auto nicht verzichten. Doch ob individuelle Sitzposition, vollelektronisches Cockpit oder gesetzliche Änderungen zur Handhabung von Sonderausstattungen – Menschen, die nach einem schweren Unfall wieder hinter dem Steuer sitzen, sehen sich vielseitigen Herausforderungen gegenüber. Sieben Männer aus der Oberpfalz, Schwaben, Oberbayern, dem Bodenseekreis und Sigmaringen haben vom 19. bis 21. September an einem Spezialtraining auf dem Verkehrsübungsplatz in Neu-Ulm-Ludwigsfeld teilgenommen. „Wir möchten uns aktiv und sicher mit unserem Pkw im Straßenverkehr bewegen – wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch“, lautete der gemeinsame Wunsch aller Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung. Das Fahrsicherheitstraining für Rollstuhlfahrer ist Teil des Pilotprojektes „Mobil? Aber klar!“ der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM), das sie gemeinsam mit dem ACE Autoclub Europa umsetzt.
Die gesetzliche Unfallversicherung für Holz- und Metallbetriebe unterstützt derzeit über 500 Versicherte mit Leistungen zum Kfz-Umbau. „Finanzielle Unterstützung ist nur ein Teil unseres Reha-Managements für Versicherte, die einen Arbeits- oder Wegeunfall erlitten haben. Wir setzen uns dafür ein, dass medizinische, berufliche und soziale Maßnahmen ineinander greifen“, erklärt Dr. Albert Platz, Vorsitzender der BGHM-Geschäftsführung. „Jeder Mensch ist anders und auch jede Unfallfolge ist individuell. Das Fahr-training auf dem Verkehrsübungsplatz in Neu-Ulm dient dazu, unsere Reha-Maßnahmen künftig noch genauer auf die persönlichen Bedürfnisse unserer Versicherten auszurichten, die im Rollstuhl sitzen“, macht Dr. Wolfgang Römer, Mitglied der BGHM-Geschäftsführung, deutlich. „Die Betroffenen sollen Vertrauen fassen in ihr Fahrzeug, seine technischen Möglichkeiten, aber vor allem in ihre eigenen Fähigkeiten. Wir möchten mit dieser Aktion den Menschen helfen, mobil zu bleiben, um ihnen damit auf Dauer die Teilhabe am Leben zu erhalten“, sagt Andreas Stute, der das Pilotprojekt für die BGHM leitet.
Den Teilnehmern machte der Unterricht nicht nur sichtlich Spaß; sie lernten auch jede Menge: über die Kurvendynamik auf unterschiedlichen Fahrbahnverhältnissen, über verschiedene Fahrerassistenzsysteme, aber auch Ausgleichsübungen gegen akute Verspannungen oder Schmerzen auf längeren Fahrten. Die Männer testeten verschiedene Pkws mit Spezialausstattungen, übten aber auch mit ihren eigenen Fahrzeugen – und das alles unter professioneller Anleitung. Gert Schleichert, Verkehrssicherheitsexperte des ACE ist überzeugt: „Nicht nur die richtige Technik, vor allem die richtige Fahrtechnik verhilft Menschen aktiv und sicher am Straßenverkehr teilzunehmen – körperliche Beeinträchtigung darf dabei keine Rolle spielen.“
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