Für leichte Anwendungen wie Montagearbeiten oder Tätigkeiten in der Logistik gibt es sie schon: Textil-Obermaterialien aus 100 Prozent recycelten PET-Flaschen. Auch Schnürsenkel, Durchtritthemmung und Fußbett können vollständig aus Recyclingmaterial bestehen. Meist werden Polyester oder Polyurethan verwendet. Andere Schuhkomponenten wie Sohle oder Zwischensohle bestehen zumindest teilweise aus recycelten Stoffen, zum Beispiel aus dem Polstermaterial alter Autositze oder Möbel. Uvex setzt für sein Modell Uvex 1 G2 Granulat aus produktionseigenem PU-Überschuss für die Zwischensohle ein.
Die Vorteile recycelter Materialien liegen auf der Hand. Sie sind nachhaltiger als herkömmliche Materialien, die Abfallmengen fallen deutlich geringer aus. Sie können ressourcenschonender hergestellt werden. Teilweise lassen sich die Schuhe aus solchen Materialien selbst wieder recyceln. ISM setzt beispielsweise Hightech-Mesh ein, das leicht, abriebfest und recycelbar ist.
Nachhaltigkeit geht alle an
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind Themen, die alle angehen. Jedes Unternehmen und jede Einzelperson können dazu beitragen, indem ökologische Aspekte bei der Herstellung oder Auswahl beziehungsweise dem Kauf von PSA berücksichtigt werden. Die Anbieter von Arbeitsschuhen betreiben das mit Nachdruck, um für den Markt, Mitarbeitende und auch die Gesellschaft attraktiv und überzeugend zu sein.
Herstellungsverfahren werden im Sinne der Umwelt optimiert, an ökologisch sinnvolleren Materialien wird geforscht. Und viele Konsumenten sind bemüht, ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern.
Neben der besseren Ökobilanz haben die neuen Hightech-Obermaterialien noch andere Talente. Die Atmungsaktivität sorgt für ein gutes Fußklima. Sie sind robust, wasserabweisend und langlebig.
Die größten Trümpfe für den Träger sind aber das geringe Gewicht, die unkomplizierte Pflege und die Tatsache, dass dem Design quasi keine Grenzen gesetzt sind. Das geringe Gewicht zahlt wesentlich auf den Tragekomfort ein. Und je sportlicher und moderner gerade Arbeitsschuhe aussehen, desto lieber und konsequenter werden sie getragen.
Vegane Schuhe im Trend
Der Trend zu veganen Schuhen ist mittlerweile auch in der Arbeitswelt angekommen. ISM bietet vegane Sicherheitssneaker an, die die Anforderungen der Schutzklasse S1P erfüllen und ESD-fähig sind. Damit eignen sie sich für die Arbeit mit sensiblen Bauteilen, die durch elektrostatische Entladung beschädigt werden könnten. Die leichte Fiberglaskappe schützt vor herabfallenden Gegenständen, und der Durchtrittschutz aus reißfesten, recycelten Textilfasern bietet zusätzlichen Schutz.
Die Modelle sind für trockene Arbeitsbereiche im Handwerk, in der Industrie und Logistik sowie im Bereich der Fertigung geeignet. Die Hightech-Zwischensohle PWR Beads gibt dem Träger 58 Prozent seiner Energie zurück.
Der Hersteller von Sicherheitsschuhen Haix hat mit dem Modell Black Eagle Air ein veganes Modell für den Klinikalltag (Pflegepersonal, Ärzte, Physiotherapeuten) im Sortiment. Der Schuh ist zertifiziert mit CE EN ISO 20347:2012 OB E HI HRO FO SRC und erfüllt damit die Basisanforderung an Berufsschuhe. Seine Sohle ist besonders rutschfest.
Die metallfreie, vegane Green Label-Serie von Steitz Secura zeichnet sich durch einen hohen Recyclinganteil aus: Obermaterial, Futtermaterial sowie Hinterkappe und Schnürsenkel bestehen aus 100 Prozent recyceltem Material, die Fußbetteinlage hat einen Recyclinganteil von 42 Prozent.
Hinzu kommt eine hochfeste metallfreie Zehenschutzkappe mit einem Anteil von 33 Prozent Meeresplastik, zu 100 Prozent wiederverwendbar und in einem neuen Verfahren produziert, das keine karzinogenen Emissionen verursacht.
Leder mit verbesserter Funktionalität
Auch Leder wird ständig weiterentwickelt, denn für mittlere bis schwere Arbeiten ist es nach wie vor eine gute Wahl. Die Herstellungsverfahren werden umweltschonender gestaltet, die Materialeigenschaften verbessert.
Das Uvex waterstop-Leder schützt die Träger viermal länger vor Wasserdurchtritt als in der Norm DIN EN ISO 20345:2011 gefordert. Es stammt aus LWG-zertifizierten (Leather Working Group) Gerbereien. Diese verpflichten sich, das Gerbverfahren unter möglichst umweltfreundlichen Bedingungen durchzuführen.
Diadora Utility arbeitet mit dem OEKO-TEX zertifizierten Perwanger Leder aus Italien. Im Gerbverfahren werden bestimmte Moleküle verwandt, die die Mikrofasern der Haut umschließen und das Leder so natürlich wasserabweisend machen.
Dabei bleibt es atmungsaktiv, ist zudem kratzbeständig und extrem langlebig. Dieses spezielle Leder setzt Diadora Utility auch bei seiner sportlichen Arbeitsschuhe-Serie Run ein. Neuerdings gibt es hier auch metallfreie Modelle (EN ISO 20345:2022).
Der Membranspezialist Gore hat mit Extraguard ein robustes Obermaterial entwickelt, das leicht ist und auch bei längerem Gebrauch im Regen leicht bleibt, weil es nur minimal Wasser aufnimmt. Es ist nur halb so schwer wie Leder, lässt sich einfach reinigen und trocknet sehr schnell.
Das wasserdichte Obermaterial ist vegan, chromfrei gegerbt und äußerst langlebig. Auf der A+A im Oktober zeigt Gore die ersten Modelle mit Schuh-Partnern für Einsatzbereiche wie Bau- und Abbruchgewerbe, Bahn, Versorgungsindustrie oder Landwirtschaft und Polizei.