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Reinigung und Pflege von Fußschutz

Auch Schuhe brauchen Zuwendung
Reinigung und Pflege von Fußschutz

Im Win­ter wer­den sie beson­ders schmutzig, im Som­mer lässt sich das Schwitzen in ihnen kaum ver­mei­den – die Rede ist von Fußschutz, genauer von Berufs‑, Schutz- und Sicher­heitss­chuhen. Doch wie pflegt man diese so, dass sie nicht nur sauber sind, son­dern auch opti­mal schützen und lange halten?

Berufs‑, Schutz- und Sicher­heitss­chuhe bewahren vor Nässe, Kälte, her­ab­fal­l­en­den Gegen­stän­den, Chemikalien und vielem mehr. Damit das so bleibt, müssen sie gepflegt wer­den. Wird das Led­er näm­lich brüchig oder die Ober­fläche mit falschen Pro­duk­ten behan­delt, kann der Fußschutz seine Schutz­funk­tion ein­büßen. Auch seine Lebens­dauer wird neg­a­tiv bee­in­flusst. Um dies zu ver­mei­den, benötigt der Fußschutz etwas Zuwen­dung. Diese begin­nt bere­its beim Anziehen: Ein Schuh­löf­fel sta­bil­isiert den Fersen­bere­ich und hil­ft so gegen unnötige Belas­tun­gen beim Hineinschlüpfen.

Fußschutz säubern und trocknen

Nicht ein­fach in der Ecke lan­den soll­ten stark ver­schmutzte Schuhe: Grober Dreck ist möglichst direkt zu ent­fer­nen. Zum einen wird das Säu­bern später nur aufwändi­ger, zum anderen kann der Schmutz die Atmungsak­tiv­ität des Ober­ma­te­ri­als ein­schränken. Mit ein­er Bürste lässt er sich nor­maler­weise gut lösen. Anschließend wird mit lauwarmem Wass­er und einem weichen Tuch nachge­holfen beziehungsweise nachgearbeitet.

Nasse Schuhe brauchen Zeit zum Trock­nen – und zwar zwis­chen 24 bis 48 Stun­den. Dies gelingt am besten an einem lufti­gen Ort mit Zim­mertem­per­atur. Keine gute Idee ist es, die Schuhe in die Sonne zu stellen oder auf die Heizung zu leg­en. Das beschle­u­nigt zwar den Trock­nungsvor­gang, macht das Led­er aber hart und brüchig. Mit gelock­erten Laschen und Schnürsenkeln, ent­fer­n­ten Ein­lege­sohlen und aus­gestopft mit Zeitungspa­pi­er trock­nen der Fußschutz opti­mal. Falls notwendig, sollte das nasse Papi­er so lange gewech­selt wer­den, bis der Schuh voll­ständig getrock­net ist.

Imprägnieren der Schuhe

Beson­ders wichtig ist das Impräg­nieren der Schuhe. Das gilt ganzjährig und vor allem für neue Schuhe. Led­er­schuhe benöti­gen im Herb­st und Win­ter beson­ders viel Pflege, da Kälte, Nässe, Schnee und Matsch das Led­er angreifen. Wenn der Fußschutz nach der Reini­gung noch etwas feucht sind, ist dies der richtige Zeit­punkt für die Auf­frischung der Impräg­nierung: Da die Led­er­poren in diesem Zus­tand noch geöffnet sind, dringt die Impräg­nierung weit­er in das Mate­r­i­al ein, wodurch es bess­er gegen Wass­er- und Schmutza­uf­nahme geschützt ist. Die volle Wirkung tritt in der Regel erst nach 24 Stun­den ein.

Eine Impräg­nierung ist mit Wachs oder Schuhcremes möglich, die in kleinen kreisenden Bewe­gun­gen aufge­tra­gen wer­den. Doch Vor­sicht: Viel hil­ft hier nicht viel, son­dern kann zu brüchigem Led­er und/oder eingeschränk­ter Atmungsak­tiv­ität führen. Leichter aufzu­tra­gen sind Impräg­nier­sprays oder ‑schäume. Sie schützen das Led­er effek­tiv vor Nässe und bewahren dessen Funktion.

Wenn sich weiße Ränder beim Fußschutz bilden

Wass­er- und/oder Schneerän­der kön­nen durch starke Regen­fälle oder Schnee verur­sacht wer­den. Das Led­er wird dun­kler und bekommt weiße Streifen. Diese müssen aber nicht vom Schnee stam­men. Häu­figer entste­hen sie durch Min­erale und Gerb­stoffe, die aus dem Led­er gewaschen wer­den. Durch eine umge­hende Reini­gung lassen sich die Rän­der mit Wass­er ent­fer­nen. Dazu wird der Schuh auch dort mit einem nassen Lap­pen befeuchtet, wo er noch trock­en ist, damit sich nicht erneut ein Rand bildet. Mit entsprechen­den Led­er­reini­gungsmit­teln lassen sich die weißen Stellen aber selb­st nachträglich oft noch gut entfernen.

Reinigung und Pflege für unterschiedliche Materialien

Wachse und Schuhcremes hal­ten das Led­er flex­i­bel und ver­lei­hen natür­lichen Glanz. Daneben gibt es spezielle Sham­poos oder Schäume, die zum Ent­fer­nen von Fleck­en ver­wen­det wer­den kön­nen. Da sich durch diese Mit­tel die Fasern der Led­erele­mente öff­nen, ist es wichtig, dass die Schuhe anschließend wieder impräg­niert wer­den, um die Fasern zu schließen. Nach der Reini­gung muss der Fußschutz an einem lufti­gen Ort bei Zim­mertem­per­atur trocknen.

Schnürsenkel kön­nen in der Waschmas­chine gewaschen wer­den. Soll­ten die Senkel angeris­sen sein, müssen sie aus Sicher­heits­grün­den aus­ge­tauscht wer­den. Klettver­schlüsse lassen sich mit ein­er Bürste und Seifen­wass­er reini­gen. Mit Hil­fe ein­er Pinzette kön­nen einzelne Haare oder Tex­til­fasern aus ihnen ent­fer­nt werden.

Beim Ein­satz von Pflege­pro­duk­ten, Reini­gungsmit­teln und Co. ist unbe­d­ingt darauf zu acht­en, dass diese für die Schuhe geeignet sind. Fußschutz aus Tex­til- oder Mis­chgewebe ver­tra­gen keine Cremes oder Wachse. Einzelne Led­erele­mente am Schuh kön­nen gegebe­nen­falls vor­sichtig mit diesen behan­delt wer­den. Hier­bei darf das Pflege­pro­dukt allerd­ings nicht auf die Tex­tilele­mente aufge­bracht wer­den, da dort schnell Fet­tfleck­en entste­hen kön­nen. Zudem gilt: Die Schuhe niemals in der Waschmas­chine waschen. Bei Sicher­heitss­chuhen mit ein­er speziellen Funk­tion­s­mem­bran muss eben­falls darauf geachtet wer­den, dass nur dafür vorge­se­hene Pro­duk­te zur Anwen­dung kom­men. Diese Reini­gungs- und Pflege­pro­duk­te sind durch ein spezielles Prüf­siegel gekennze­ich­net. Fehlt das Siegel, kann es passieren, dass die Mem­bran beschädigt wird und diese anschließend nicht mehr richtig funktioniert.

Feuchtigkeitsmanagement: Socken und Schuh-Deos

Auch Sock­en bee­in­flussen den Tragekom­fort in Berufs‑, Schutz- und Sicher­heitss­chuhen. Funk­tion­sstrümpfe fördern einen schnellen und kon­tinuier­lichen Abtrans­port der Feuchtigkeit weg von der Haut, sodass diese trock­en bleibt. Baum­woll­sock­en nehmen zwar Feuchtigkeit auf, trans­portieren diese aber nur langsam weit­er. So bleibt die Haut länger feucht und kann dadurch aufquellen.

Bei nicht aus­re­ichen­der Belüf­tung des Fußes kön­nen unan­genehme Gerüche entste­hen. Dage­gen hil­ft nur regelmäßiges Lüften der Schuhe. Die Ein­lege­sohlen soll­ten täglich her­ausgenom­men und sep­a­rat gelüftet wer­den – nicht nur zum Trock­nen. In der Regel sind sie wasch- oder gegebe­nen­falls aus­tauschbar. Zudem helfen Schuh-Deos gegen unan­genehmen Geruch.

Zwei Paar Schuhe für eine längere Nutzungsdauer

Die Nutzungs­dauer von Berufs‑, Schutz- und Sicher­heitss­chuhen wird häu­fig über­schätzt. Als Richtwert gel­ten fünf bis acht Jahre ab Pro­duk­tions­da­tum. Die Kennze­ich­nung dafür befind­et sich unter der Zunge. Tat­säch­lich hängt die Lebens­dauer von Schuhen aber von vie­len Ein­flussfak­toren ab: Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, UV-Strahlung, chemis­che Sub­stanzen und mech­a­nis­che Beanspruchun­gen wirken auf sie ein und lassen sie schneller altern. Bei täglichem Gebrauch wird deshalb emp­fohlen, die Schuhe nach cir­ca 15 Monat­en zu entsorgen.

Zweites Paar zum Wechseln

Noch ein Tipp: Da Berufs‑, Schutz- und Sicher­heitss­chuhe nach Gebrauch immer gut gelüftet und getrock­net wer­den soll­ten und dies bis zu 48 Stun­den dauern kann, ist die Anschaf­fung eines zweit­en Paares sin­nvoll. Bei­de Paare wer­den auf­grund der län­geren Regen­er­a­tionsphasen länger hal­ten, sodass sich die Investi­tion auch in Hin­blick auf die Lebens­dauer der Pro­duk­te auszahlt.

Reserve- und Wechselpaare richtig lagern

Die meis­ten Beschäftigten tra­gen unter­schiedlichen Fußschutz im Som­mer und Win­ter, da die jew­eili­gen Wit­terungs­be­din­gun­gen unter­schiedliche Anforderun­gen an den Fußschutz stellen. Das vorüberge­hend ungenutzte Paar wird für einige Monate ein­ge­lagert, bis es wieder zum Ein­satz kommt. Die Lagertem­per­atur sollte 25 Grad Cel­sius und eine rel­a­tive Luft­feuchtigkeit von 70 Prozent nicht über­steigen. Zu ver­mei­den ist darüber hin­aus eine Über­lagerung der Schuhe: Wenn diese sehr lange ungenutzt im Lager verbleiben, verän­dern sich mit zunehmen­dem Alter ihre Eigen­schaften. Davon ist ins­beson­dere die Lauf­sohle betrof­fen. Wichtig: Die Schuhe nicht in ein­er Plas­tik­tüte lagern, da aus dieser Luft und Feuchtigkeit schlecht entwe­ichen kön­nen. Dann kommt es schnell zu Schim­mel­bil­dung. Zur Lagerung eignen sich am besten ein Kar­ton oder ein Schuh­sack. Noch ein Tipp: Damit die natür­liche Form erhal­ten bleibt, Schuhspan­ner verwenden!

Lüftung und Sichtprüfung als Tagesroutine

Wer möglichst lange Freude an seinen Arbeitss­chuhen haben will, sollte sich also etwas um sie küm­mern. Zur Tages­rou­tine gehört, dass die Schuhe nach jedem Gebrauch trock­nen und aus­lüften kön­nen. Innen­sohle und Schnürung soll­ten dazu ent­fer­nt beziehungsweise stark gelock­ert wer­den. Abhängig vom jew­eili­gen Ein­sat­zort soll­ten die Schuhe zudem so oft wie nötig gere­inigt werden.

Vor jedem Tra­gen müssen Sicher­heitss­chuhe darüber hin­aus auf Unversehrtheit von Ober­ma­te­r­i­al und Lauf­sohle, aus­re­ichende Pro­fil­höhe und Funk­tions­fähigkeit der Ver­schlusssys­teme über­prüft wer­den. Sind Schä­den sicht­bar, muss der Fußschutz aus­ge­tauscht wer­den. Wenn das Sohlen­pro­fil abge­laufen ist, die Zehenkap­pen freiliegen oder eine Schaft­naht aufge­gan­gen ist, gel­ten die Schuhe als nicht mehr einsetzbar.


Foto: privat

Autorin: Kirsten Rein

Fachjour­nal­istin


„Wie oft eine Reini­gung nötig ist, hängt vom Ein­satzbere­ich ab. Schuhe, die nur im Innen­raum getra­gen wer­den, wer­den weniger ver­schmutzt als Schuhe, die jeden Tag auf der Baustelle unter­wegs sind. Prinzip­iell sollte man seine Schuhe regelmäßig reini­gen und pfle­gen, zum Beispiel alle zwei Wochen. Groben Schmutz sollte man sofort ent­fer­nen. Led­er­schuhe reinigt man mit ein­er Bürste, etwas Wass­er und ggf. Neu­tral­seife. Dabei nicht kräftig scheuern, son­dern sachte schrubben. Den let­zten Schliff erhal­ten Led­er­schuhe mit ein­er Schuhcreme. Bei Schuhen mit ein­er Gore-Tex-Mem­bran sollte man auf fett- oder ölhaltige Pro­duk­te wie Fettcreme oder Led­eröl verzicht­en, da diese die Atmungsak­tiv­ität beein­trächti­gen können.“

Cor­nelia Wag­n­er, Leitung Ser­vice, HAIX


„Auch bei Tex­til­ma­te­r­i­al emp­fiehlt sich die Reini­gung mit lauwarmem Wass­er und einem Reini­gungss­chaum. Alter­na­tiv dazu kann man auch ein scho­nen­des Waschmit­tel oder eine milde Seife ver­wen­den. Dabei ist darauf zu acht­en, dass die Schuh­nähte und Klebestellen nicht zu sehr befeuchtet wer­den. Nach dem Säu­bern und Pfle­gen soll­ten die Schuhe unbe­d­ingt impräg­niert wer­den. So bleiben die wasser­ab­weisenden Eigen­schaften des Mate­ri­als länger erhal­ten, die Schuhe länger sauber und auch das Putzen fällt leichter.“

Michael Rolfe, Head of Prod­uct Devel­op­ment & Qual­i­ty for Safe­ty Shoes, ISM


„Auch das The­ma Auf­be­wahrung muss man sehr dif­feren­ziert betra­cht­en. Wir plädieren für ein Ersatz-Paar, welch­es abwech­sel­nd getra­gen wer­den sollte. Der am Vortag getra­gene Schuh sollte sich 24 Stun­den an der frischen Luft oder in trock­e­nen Umge­bun­gen regenerieren.“

Thomas Wag­n­er, Mar­ket­ingleit­er, Steitz Secura


„Schuh-Deo kann bei der Nei­gung zu extremer Schweißpro­duk­tion und daraus resul­tieren­den Schuhgerüchen eine Lösung sein, ist im All­ge­meinen bei guter Hygiene und Trock­nungsmöglichkeit für den Schuh meist aber nicht nötig. Sicher­heitss­chuhe soll­ten an einem gut belüfteten Ort getrock­net und gelagert wer­den. Ins­beson­dere Led­er­schuhe aber nicht in der Nähe von Heizquellen oder auf Schuhtrock­n­ern, da diese Form der Lagerung das Led­er aus­trock­nen lässt. Wärme fördert weit­er­hin das Wach­s­tum und die Ver­mehrung von Pilzen und Bakterien.“

Thomas Ack­er­mann, Prod­uct Man­ag­er Footwear, Uvex

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