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Persönliche Belastung immer im Blick

Berufsbedingten Gehörverlust verhindern
Persönliche Belastung immer im Blick

Viele Arbeit­splätze sind mit hohen Lärm­be­las­tun­gen ver­bun­den: In der Pro­duk­tion, auf der Baustelle, aber auch in Großraum­büros kann die Geräuschkulisse ein gesund­heits­ge­fährden­des Maß erre­ichen. Mit einem kom­plett abschir­menden Gehörschutz sind die Beschäftigten zwar vor Lärm geschützt, aber auch von wichti­gen Umge­bungslaut­en abgeschnit­ten. Mod­erne Tech­nolo­gien begeg­nen diesem Prob­lem, indem sie Geräusche gezielt fil­tern und zum Beispiel Sprache an das Ohr über­tra­gen. Noch einen Schritt weit­er gehen dig­i­tale Lösun­gen, die kon­tinuier­lich das per­sön­liche Schutzniveau und die indi­vidu­elle Lärm­be­las­tung messen und anzeigen.

Petra Jauch

Lärmbe­d­ingter Gehörver­lust im Beruf ist seit langem ein Gesund­heit­srisiko für Arbeit­nehmende – und eine echte Her­aus­forderung für den Arbeitss­chutz. Denn im Gegen­satz zu vie­len anderen Beruf­skrankheit­en bleibt die Beein­träch­ti­gung der Hör­fähigkeit häu­fig unbe­merkt, bis die Schädi­gung irre­versibel ist. Tra­gen Beschäftigte jedoch einen Gehörschutz, der sämtliche Umge­bungs­geräusche „schluckt“, sind sie sich ihrer Umge­bung und Sit­u­a­tion weniger bewusst. Infolgedessen fühlen sie sich isoliert und wom­öglich unsich­er. Um dies zu ver­mei­den, ent­fer­nen sie nicht sel­ten den Gehörschutz und riskieren dadurch einen dauer­haften Hörverlust.

Hear Through-Technologie

„Wir wollen Endan­wen­der dazu brin­gen, ihren Gehörschutz gern zu tra­gen“, erk­lärt Susanne Schmidt, Sales and Appli­ca­tion Spe­cial­ist bei Hon­ey­well. Einen Ansatz dazu bietet die soge­nan­nte Hear Through-Tech­nolo­gie, mit der sich Umge­bungs­geräusche dazuschal­ten lassen. Das Mikro­fon im Kopfhör­er erfasst diese und überträgt sie an die Laut­sprech­er im Gehörschutz. So wer­den akustis­che Warnsignale aus der Umge­bung und die Ansprache durch Kol­legin­nen oder Kol­le­gen wahrgenom­men, ohne den Gehörschutz abnehmen zu müssen.

Im Pri­vat­bere­ich ken­nt man diese geräuschfil­ternde Funk­tion unter dem Begriff aktive Geräuschun­ter­drück­ung beziehungsweise Aktives Noise Can­celling (ANC), die in Verbindung mit Blue­tooth-Kopfhör­ern oder Ohrstöpseln funk­tion­iert. Sie dient vor allem dazu, in geräuschvollen Umge­bun­gen ungestört Musik hören oder Tele­fonate führen zu kön­nen. Für den Ein­satz im Arbeitss­chutz ist jedoch entschei­dend, dass der Gehörschutz ein aus­re­ichen­des Schutzniveau vor gehörschädi­gen­dem Lärm bietet und gle­ichzeit­ig Warnsignale durch­lässt. Daher ist Active Noise Can­celling am Lär­mar­beit­splatz nicht zulässig.

Brandneu aus den USA

„Wir haben die Hear Through-Tech­nolo­gie jet­zt In Ear, also in Ohrstöpseln ver­baut“, sagt Susanne Schmidt. Die Geräuschre­duk­tion bei dem neuen „Impact In Ear Pro“, das Hon­ey­well als Neuheit auf der Fachmesse A+A 2021 in Düs­sel­dorf präsen­tierte, ist in sechs Abstu­fun­gen ver­stell­bar. „Hear Through wird haupt­säch­lich zur Kom­mu­nika­tion ver­wen­det und dann wieder abgeschal­tet. Je nach Lärm­bere­ich kann man schon auf Stufe 1 kom­mu­nizieren oder muss gegebe­nen­falls lauter schal­ten, um sich gut ver­ständi­gen zu kön­nen. In keinem Fall wer­den jedoch mehr als 82 Dez­i­bel ans Ohr abgegeben, um den Mitar­beit­er immer opti­mal zu schützen“, betont die Exper­tin. In den USA wurde der inno­v­a­tive Gehörschutz im Sep­tem­ber 2021 zer­ti­fiziert, die EU-Zer­ti­fizierung soll diesen März fol­gen. „In Ameri­ka kam das Pro­dukt so gut an, dass wir es schon vor der EU-Zer­ti­fizierung auf der A+A 2021 gezeigt haben – als brand­neues Gehörschutz-Pro­dukt.“ Für den per­fek­ten Sitz gibt es die Stöpsel in den drei Plug-Größen S, M, und L sowie zwei Mate­ri­alien zur Auswahl.

Kontrolle über den Geräuschpegel

Häu­fig ist den Beschäftigten nicht bewusst, welch­er Geräuschkulisse sie bei ihrer Arbeit ger­ade aus­ge­set­zt sind. Auch für diese Prob­lematik gibt es inno­v­a­tive Lösun­gen. Sie schützen nicht nur das Gehör, son­dern überwachen mith­il­fe inte­gri­ert­er Sen­soren zudem kon­tinuier­lich den Geräusch­pegel in der Umge­bung. Ein Beispiel für diese Entwick­lung ist die Ver­iShield Smart Hear­ing Solu­tion (VSHS) von Hon­ey­well. „Unser neues High­light misst den Lärm­pegel am Arbeit­splatz und das, was im Gehör­gang ankommt“, erk­lärt Susanne Schmidt.

Durch die draht­lose Verbindung von Web- und App-Daten­di­en­sten mit den Head­sets bietet die Lösung sofor­ti­gen Zugriff auf die Belas­tungs­dat­en. Die Dat­en wer­den von den inte­gri­erten Sen­soren der Head­sets erfasst und in eine visuelle Anzeige umge­wan­delt. Diese erscheint zum einen nach der Syn­chro­nisierung auf dem Dash­board der Sicher­heits­fachkräfte für alle Head­sets, zum anderen auf den Smart­phones der Trägerin­nen und Träger für ihr per­sön­lich­es Gerät.

Die richtigen Maßnahmen ergreifen

Über die visuelle Anzeige auf dem Dash­board ist es Vorge­set­zten und Sicher­heits­fachkräften möglich, die Lärm­pegel und die Lärm­be­las­tung der Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er aus mehreren Teams gle­ichzeit­ig zu über­prüfen. Die gener­ierten Daten­sätze kön­nen den Ver­ant­wortlichen dabei helfen, die Gehörschutz-Pro­gramme ihrer Unternehmen zu verbessern, indem sie einen indi­vidu­ellen Ansatz für die Sicher­heit ihrer Beschäftigten entwickeln.

Die Lösung zeigt auch an, wenn die Per­sön­liche Schutzaus­rüs­tung (PSA) nicht wie vorgeschrieben ver­wen­det und gegebe­nen­falls eine Schu­lung benötigt wird. „Zum einen wird das Fit­ting des Gehörschutzes über­prüft, zum anderen wer­den akustis­che Prob­lem­bere­iche erkan­nt“, fasst Susanne Schmidt zusammen.

Zustimmung zur Datennutzung

Bevor die Dat­en der Mitar­bei­t­en­den gesam­melt und analysiert wer­den, müssen diese allerd­ings darüber informiert wer­den und per Unter­schrift bestäti­gen, dass sie mit der Daten­nutzung ein­ver­standen sind. „In manchen Unternehmen, die Smart Devices im Ein­satz haben, gibt es bisweilen schon eine generelle Mitar­beit­er­freiga­be“, weiß die Fach­frau. Zudem werde vor­ab immer mit den Fachkräften für Arbeitssicher­heit und dem Betrieb­srat besprochen, welche Dat­en konkret angezeigt wer­den sollen. „Gibt es Vor­be­halte gegenüber ein­er per­sön­lichen Zuord­nung kön­nen die Geräte auch ‚nicht per­so­n­en­be­zo­gen‘ erfasst wer­den. Zum Beispiel für Schlosserei-Beschäftigte 1, 2, 3, 4 oder die Schicht­en A, B, C.“

Verbesserte Selbstkontrolle

Mit der App kön­nen nicht zulet­zt die Beschäftigten selb­st jed­erzeit ihre Lärm­be­las­tung über­prüfen. Hierzu genügt ein Blick aufs Smart­phone. Anhand leicht zugänglich­er Bedi­enele­mente lassen sich zudem weit­ere hil­fre­iche App-Funk­tio­nen nutzen – darunter eine zuver­läs­sige Über­prü­fung, ob der Gehörschutz richtig sitzt. „Der Fit-Test kann über die App oder Drück­en ein­er Taste an der Gehörschutzkapsel ges­tartet wer­den. Über das Außen- und Innen­mikro­fon wird daraufhin gemessen, ob die Däm­mung den ‚Soll‘-Werten entspricht“, erk­lärt Susanne Schmidt. „Leck­a­gen kön­nen zum Beispiel durch Bril­len­bügel oder Haare entste­hen. Die Kapsel weist in diesem Fall darauf hin, dass der Sitz nochmal kor­rigiert wer­den muss, bevor die eigentliche Mes­sung der Lärm­ex­po­si­tion startet.“

Auch die Syn­chro­nisierung der Dat­en vom Head­set mit den Cloud-Daten­banken erfol­gt über die App. Dazu muss diese geöffnet und das eingeschal­tete Head­set in der Nähe des Smart­phones sein. In der Weban­sicht ist anschließend eine Auswer­tung der Mess­dat­en möglich. Nach zehn Stun­den Nicht-Gebrauch wird automa­tisch eine Dosis­rück­set­zung durchge­führt, um die Mes­sung am neuen Arbeit­stag wieder von 0 zu starten. Um sicherzustellen, dass die Geräusch­pegel immer richtig erfasst wer­den, ist ein­mal jährlich eine Kalib­rierung des Gerätes notwendig.

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