1 Monat GRATIS testen, danach für nur 3,90€/Monat!
Startseite » Arbeitssicherheit » Schutzausrüstung » Schutzkleidung »

Schutzkleidung: Zum Tragen motivieren

Sicherheit muss auch bequem sein
Schutzkleidung: Zum Tragen motivieren

Schutzkleidung: Zum Tragen motivieren
Foto: © Mewa
Bei bes­timmten Tätigkeit­en ist das Tra­gen von Schutzk­lei­dung eine unverzicht­bare Maß­nahme zum Schutz der Beschäftigten. Doch nicht immer hal­ten sich alle an diese Vorschrift. Was bringt Mitar­bei­t­ende dazu, ihre Schutzk­lei­dung tat­säch­lich zu nutzen?

Vanes­sa Jung

Ergibt die Gefährdungs­beurteilung, dass es an einem Arbeit­splatz tätigkeits­be­zo­gene Risiken gibt, müssen die Beschäftigten entsprechend geschützt wer­den. Vor­rang haben stets tech­nis­che oder organ­isatorische Maß­nah­men. Kön­nen diese jedoch nicht umge­set­zt wer­den oder reichen sie allein nicht aus, kann ergänzend Schutzk­lei­dung zur Sicher­heit der Beschäftigten als per­sön­liche Maß­nahme beitragen.

Allerd­ings stellt sich im Anschluss an Auswahl und Beschaf­fung der PSA oft die Frage: Wie sich­ern wir nach­haltig deren tägliche Nutzung? Eine Kom­bi­na­tion aus Ergonomie, Moti­va­tion und „mach das Tra­gen der PSA ein­fach“ ist hier der richtige Mix.

Kein Umziehen nötig

Die Arbeit­en an Straßen, am Kanal oder auf Grün­flächen sind anstren­gend und oft auch gefährlich – vor allem bei Däm­merung oder schlecht­en Sichtver­hält­nis­sen. Das Team des Bauhofs der Gemeinde Schwechat bei Wien trägt daher – wie vorgeschrieben – gut sicht­bare Warn­klei­dung. Doch Vorschriften sind nicht immer aus­re­ichend, um Men­schen zu motivieren, auf Num­mer sich­er zu gehen.

Karin Baier, Bürg­er­meis­terin in Schwechat und daher mitver­ant­wortlich für die Arbeitssicher­heit im Bauhof, machte die Erfahrung, dass hier­bei Kom­fort eine riesige Rolle spielt: „Seit unsere Mitar­beit­er Schutzk­lei­dung haben, die nicht nur sich­er, son­dern auch bequem ist, tra­gen sie ihre Klei­dung immer. Sog­ar in der Werk­statt. Es ist kein Umziehen nötig und die Schutzk­lei­dung kann nicht vergessen werden.“

Mit dieser Erken­nt­nis ste­ht Karin Baier nicht allein da, denn in der beru­flichen Prax­is ist die Akzep­tanz der Per­sön­lichen Schutzaus­rüs­tung nicht immer opti­mal. Doch wie kommt es, dass Mitar­bei­t­ende, trotz Unter­weisung, ihre vorgeschriebene Schutzk­lei­dung nicht kon­se­quent tra­gen? Die Gründe sind in der Regel vielfältig. Dazu zählen Zeit­druck, Bequem­lichkeit oder man­gel­nde Ein­sicht in die Notwendigkeit. Oft wird eine Schutzausstat­tung abgelehnt, weil sie beim Arbeit­en nicht die gewün­schte Beweglichkeit zulässt.

Ergonomie unterstützt die Funktion

Selb­stver­ständlich muss Schutzk­lei­dung zuallererst den aus der Gefährdungs­beurteilung resul­tieren­den Anforderun­gen entsprechen und die dafür notwendi­gen Schutzeigen­schaften erfüllen. Doch darüber hin­aus sind Tragekom­fort und Design für die Akzep­tanz wichtig.

Hier hat sich durch angenehm trag­bare, softe Gewebe und ergonomis­che Schnitte sowie die Entwick­lung spez­i­fis­ch­er, funk­tionaler Lösun­gen viel getan, berichtet Sil­via Mertens. Die Bek­lei­dungsin­ge­nieurin leit­et das Pro­duk­t­man­age­ment bei dem Tex­til-Ser­vice-Unternehmen Mewa: „Ger­ade bei Schutzk­lei­dung ist es wichtig, ein opti­males Gewebe auszuwählen. So viel Tragekom­fort wie möglich, ver­bun­den mit dem opti­malen Schutz oder Extras, die für einen bes­timmten Arbeits­bere­ich nötig sind“, sagt sie.

Nach­haltigkeit­strends bei PSA

Wann aber eine Klei­dung wirk­lich ergonomisch ist, hängt eng mit Branche, Unternehmen und Tätigkeit zusam­men. Sil­via Mertens macht bei der Neuausstat­tung von Kun­den immer wieder die Erfahrung, dass die Ein­bindung der­jeni­gen, die die Klei­dung tra­gen sollen, enorm wichtig ist. Sie hat durch das Kun­den­feed­back gel­ernt: Je mehr Kom­fort eine Schutzk­lei­dung bietet, umso eher wird sie frei­willig und vorschriftsmäßig ange­zo­gen. Schließlich nutzen die besten Funk­tio­nen nichts, wenn die Klei­dung im Schrank hän­gen bleibt, weil sie zu sper­rig ist. Oder die Jacke nicht geschlossen getra­gen wird, weil das Gewebe zu dick und damit zu warm ist.

Sil­via Mertens: „Wir bieten aktiv Tragetests an, denn wir rat­en dazu, die Klei­dung direkt am Ein­sat­zort zu testen, bevor sich ein Unternehmen abschließend für eine bes­timmte Klei­dung entschei­det. Das erhöht die Akzep­tanz und führt bei Schutzk­lei­dung in let­zter Kon­se­quenz zum opti­malen Schutz.“ Eine Klei­dung wird viel eher akzep­tiert, wenn Mitar­bei­t­ende an der Auswahl beteiligt sind. So sehen sie: Es geht hier um mich!

Informieren, trainieren, motivieren

Ähn­lich wichtig ist die kon­tinuier­liche Überzeu­gungsar­beit, denn – Tragepflicht hin oder her – im laufend­en Betrieb ist es sel­ten zu hun­dert Prozent möglich, den kor­rek­ten Gebrauch ein­er PSA laufend zu überwachen. Die kurze Formel lautet daher: informieren, trainieren, motivieren. Es ist wichtig, dass die poten­ziellen Gefahren am Arbeit­splatz und die Eigen­schaften der Schutzaus­rüs­tung bekan­nt sind.

Vorge­set­zte und Führungskräfte kön­nen dabei Vor­bilder für die Sicher­heit­skul­tur eines Betriebs sein – zum Beispiel, wenn sie für jeden noch so kurzen Besuch in der Werk­shalle Sicher­heitss­chuhe anziehen. Dabei ist es hil­fre­ich, die psy­chol­o­gis­chen Prozesse zu ver­ste­hen, die ein­er Akzep­tanz zugrun­deliegen. Beteiligt sind sowohl ratio­nale als auch emo­tionale Aspek­te. Zur emo­tionalen Seite gehört die Entwick­lung ein­er pos­i­tiv­en Ein­stel­lung zum Tra­gen von Schutzk­lei­dung. Sieht die Klei­dung darüber hin­aus mod­ern aus, trägt das eben­so zu ihrer Akzep­tanz bei.

Einfache Prozesse

Und nicht zulet­zt helfen Abläufe, die ein­fach einzuhal­ten sind: Wenn es schnell gehen muss oder wenn uns etwas lästig ist, kürzen wir Men­schen Prozesse gern ab. Das gilt auch für das Tra­gen von PSA. Hier hil­ft es, wenn eine Vor­gabe so bequem wie möglich umzuset­zen ist. Kann man zum Beispiel die getra­gene Klei­dung ein­fach in einen Sam­mel­con­tain­er wer­fen und sich frische Klei­dung aus dem Schrank­fach holen, wer­den Sicher­heitsvor­gaben kon­se­quenter durchge­hal­ten, als wenn man für die Pflege der Klei­dung selb­st ver­ant­wortlich ist.

Was übri­gens auch den Arbeit­ge­ber ent­lastet: „Als Dien­stleis­ter bieten wir zer­ti­fizierte Schutzk­lei­dung an und sor­gen durch fachgerechte Pflege, Wartung und Prü­fung dafür, dass die Schutzeigen­schaften über die gesamte Ein­satzzeit sichergestellt sind“, so Sil­via Mertens.


 

Schutzkleidung: Kleiderstaender
Foto: © Mewa

Textil-Service – auch für die Umwelt gut

Ein Dien­stleis­ter geht schon allein durch sein Geschäftsmod­ell anders an die Entwick­lung und Pro­duk­tion von Klei­dung her­an als ein Her­steller von Kaufk­lei­dung: Die Klei­dung soll lange Zeit funk­tions­fähig bleiben und gut ausse­hen. Erst dann ist das Geschäftsmod­ell „Tex­til-Ser­vice“ rentabel. Das heißt, die Klei­dung muss möglichst lange im Kreis­lauf verbleiben.

Das ist gut für den Anbi­eter, gut für den Kun­den und gut für die Umwelt. Darüber hin­aus spart die Bün­delung von Wasch- und Pflege­prozessen Ressourcen: Wenn die Pflege der Beruf­sklei­dung nicht von der Belegschaft, son­dern von einem Tex­til-Ser­vice über­nom­men wird, kann sich die damit ver­bun­dene Umwelt­be­las­tung um bis zu 85 Prozent reduzieren.

Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de