1 Monat GRATIS testen, danach für nur 3,90€/Monat!
Startseite » Arbeitssicherheit » Verkehrssicherheit »

Das Deutschlandticket – eine Erfolgsgeschichte?

Eine Million Neukunden für den ÖPNV
Das Deutschlandticket – eine Erfolgsgeschichte?

Das Deutschlandticket – eine Erfolgsgeschichte?
Foto: © gguy - stock.adobe.com
Seit Mai 2023 kön­nen Busse und Bah­nen des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) in ganz Deutsch­land für monatlich 49 Euro genutzt wer­den – und zwar unab­hängig von Bun­des­land, Verkehrsver­bund oder Tar­ifge­bi­et. Was hat sich sei­ther verän­dert und welche Aus­sagen lassen sich über die Zukun­ft machen? Das Deutsch­landtick­et – eine Erfolgsgeschichte?

Beson­ders für Beruf­spendler und Pend­lerin­nen in Großstädten oder solche, die auf lan­gen Streck­en durch mehrere Tar­if­zo­nen unter­wegs sind, ist die Fahrt durch das Deutsch­landtick­et gün­stiger gewor­den. Der Preis von 49 Euro ist möglich, weil das Tick­et mit jährlich drei Mil­liar­den Euro vom Bund und von den Bun­deslän­dern bezuschusst wird. Das Deutsch­landtick­et soll …

  • vor allem Pendler angesichts der stark gestiege­nen Energiepreise finanziell entlasten.
  • die Attrak­tiv­ität des ÖPNV erhöhen.
  • einen Anreiz set­zen, damit noch mehr Men­schen vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen.
  • ein Beitrag zum Erre­ichen der Kli­maziele sein.

Das Deutsch­landtick­et kann bei allen Verkehrsun­ternehmen und ‑ver­bün­den per App oder auf ein­er Chip­karte im Abo – das monatlich künd­bar ist – erwor­ben wer­den. Das Tick­et ist nicht auf andere Per­so­n­en über­trag­bar. Kinder unter sechs Jahren fahren kosten­los mit. Eine unent­geltliche Mit­nahme von Per­so­n­en über sechs Jahren ist nicht möglich. Region­al kön­nen zudem Son­der­regelun­gen gel­ten: In eini­gen Bun­deslän­dern gibt es Ermäßi­gun­gen für Schüler und Studierende sowie ein Sozialticket.

  • In Baden-Würt­tem­berg ist auf vie­len Streck­en mon­tags bis fre­itags vor 6 Uhr und nach 9 Uhr sowie an Sam­sta­gen, Son­nta­gen und Feierta­gen die Fahrrad-Mit­nahme kostenfrei.
  • In Berlin und Aachen fahren kleine Hunde kosten­frei mit.
  • In Köln gibt es Freiminuten fürs KVB-Leih- oder Las­ten­rad sowie Vergün­s­ti­gun­gen beim Car­shar­ing-Anbi­eter cambio.

Als Jobticket

Arbeit­ge­berin­nen und Arbeit­ge­ber kön­nen ihren Beschäftigten das Deutsch­landtick­et als Jobtick­et anbi­eten. Wenn sie dabei einen Zuschuss von min­destens 25 Prozent auf den Aus­gabepreis des Tick­ets leis­ten, wird ihnen bis zum 31. Dezem­ber 2024 zusät­zlich fünf Prozent Rabatt gewährt.

Nach­haltige Mobilität

Messbare Wirkung

Seit der Ein­führung kon­nten fast eine Mil­lion Neukun­den für den ÖPNV gewon­nen wer­den. Im Raum Berlin-Bran­den­burg wurde in den ersten bei­den Monat­en ein Plus von 22,1 Prozent mehr Zug­fahrten an Arbeit­sta­gen reg­istri­ert. Bere­its nach anderthalb Monat­en sprach Sach­sen-Anhalts Verkehrsmin­is­terin Lydia Hüskens (FDP) davon, dass „mit dem Tick­et ein neues Zeital­ter im ÖPNV ein­geläutet“ wor­den sei und etliche Aut­o­fahrer nun öfter mal das Auto ste­hen ließen. In Sach­sen-Anhalt ist die Zahl der Reisenden in den Nahverkehrszü­gen an Werk­ta­gen um bis zu 30 Prozent gestiegen, auf eini­gen Lin­ien sog­ar noch höher.

Knapp drei Monate nach Ein­führung des 49-Euro-Tick­ets ver­meldete die Bahn, dass im Juni 25 Prozent mehr Men­schen mit den Zügen gefahren seien als im April. Auch eine Auswer­tung von Mobil­itäts­dat­en des Mobil­funkan­bi­eters O2 Tele­fóni­ca bele­gen Ver­schiebun­gen vom Straßen- auf den Zugverkehr und einen deut­lichen Anstieg bei Zugreisen von mehr als 30 Kilo­me­tern. Aber auch der Aus­flugsverkehr an den Woch­enen­den entspricht in manchen Regio­nen dem des 9‑Eu­ro-Som­mers 2022.

Bahn, Poli­tik und Fahrgastver­bände sind sich einig: Das Deutsch­landtick­et ist ein Erfolg. Doch mehr Fahrgäste bedeuten auch vollere Busse und Bah­nen. Diese Zunahme ver­stärkt die Prob­leme der Bahn: Die beste­hende Infra­struk­tur lässt kaum weit­eres Wach­s­tum zu. Es kön­nen nicht mehr Züge und auch keine län­geren Züge mit mehr Kapaz­ität in das aus­ge­lastete und zum Teil über­al­terte Schienen­netz geschickt werden.

Und wie geht es weiter?

Das Deutsch­landtick­et ist ein Anfang. Allerd­ings ist die Zahl der Umsteiger noch aus­baufähig. Langfristig kön­nen sich Bus und Bahn aber nur durch­set­zen, wenn …

  • es über­all regelmäßige und häu­figere Verbindun­gen gibt, die gut aufeinan­der abges­timmt sind,
  • der Wech­sel zwis­chen den Verkehrsmit­teln für die Fahrgäste ein­fach ist,
  • Fahrpläne ver­lässlich sind und
  • mehr Züge einge­set­zt werden.

Um Aut­o­fahrer dauer­haft in die Züge zu lock­en, muss das Tick­et vor allem gün­stig bleiben. Doch schon jet­zt ist vere­in­bart, dass das Deutsch­landtick­et ab 2024 teur­er wird, min­destens in Höhe der Inflationsrate.


Autorin: Bet­ti­na Brucker
freie Autorin und Journalistin
 
Foto: © privat

Unsere Webi­nar-Empfehlung
Newsletter

Jet­zt unseren Newslet­ter abonnieren

Webinar-Aufzeichnungen

Webcast

Jobs
Sicherheitsbeauftragter
Titelbild Sicherheitsbeauftragter 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Sicherheitsingenieur
Titelbild Sicherheitsingenieur 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Special
Titelbild  Spezial zur A+A 2023
Spezial zur A+A 2023
Download

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de