Ein Sommer ohne Blitz, Donner und Wolkenbruch? Nein, das urgewaltige Naturschauspiel fasziniert immer wieder. Doch die über Deutschland gelegentlich niedergehenden Unwetter bergen für Autofahrer nicht zu unterschätzende Gefahren. Immer wieder geraten Autos ins Schleudern.
ACE Auto Club Europa Hern Rainer Hillgärtner Schmidener Straße 227 70374 Stuttgart
Wenn Sturzregen auf schlechte Straßen trifft, erhöht sich das Unfallrisiko um ein Vielfaches, so der ACE Auto Club Europa. Besonders gefährlich wird es, wenn wegen unangepasster Geschwindigkeit das Auto plötzlich aufschwimmt, das gefürchtete Aquaplaning. Diese Gefahr nimmt nach Darstellung des Clubs von Jahr zu Jahr weiter zu. Grund: Den öffentlichen Händen fehlen immer häufiger die erforderlichen Mittel, um nachhaltig Verkehrswegesanierung zu betreiben. Die Folgen sind Schlaglöcher und überbeanspruchte Fahrbahnen. Langgezogene Spurrillen und Bodenwellen in der Fahrbahn verwandeln Straßen bei Starkregen streckenweise in Wasserwege.
Starke Regenfälle und ein durch Verwirbelungen verursachter dichter Wasserschleier beeinträchtigen die Sicht der Autofahrer. Selbst ein hochtourig laufender Scheibenwischer kommt gegen den Wasserschwall nicht an, warnen die Verkehrssicherheitsexperten des ACE. Sie empfehlen daher, bei Wolkenbruch die Geschwindigkeit zügig zu drosseln, gegebenenfalls die Fahrt zu unterbrechen und einen Parkplatz aufzusuchen. Dieses Rat gilt natürlich auch für Motorradfahrer.
Auto als Blitzableiter
Gewitterblitze können zwar stark blenden und erschrecken, Autoinsassen seien aber im geschlossenen Fahrzeug keiner unmittelbaren Gefahr ausgesetzt. Sie seien prinzipiell gut geschützt, weil die Karosserie wie ein so genannter Faradayscher Käfig wirkt. Der Engländer Michael Faraday fand schon im 19. Jahrhundert heraus, dass alle elektrischen Ströme über die Außenseite eines Metallkäfigs fließen. Es können folglich keine elektrischen Effekte innerhalb des Käfigs beziehungsweise im Innenraum des Autos entstehen.
Bei einem Blitzschlag ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass im PKW angeschlossene Geräte Schaden nehmen. Teleskopantennen sollten deswegen rechtzeitig vor einem Gewitter eingezogen werden. Sicherheitshalber sollte auch das Handy aus der Halterung genommen und abgeschaltet werden, falls sich die Antenne nicht einziehen lässt. Entwarnung gibt der ACE für die Fahrer von Cabriolets. Auch diese seien bei geschlossenem Verdeck geschützt, wenn entweder ein Dachgerüst oder der Überrollbügel aus Metall vorhanden sei.
Weniger bekannt ist, dass bei Blitzschlag Gefahr für die Reifen besteht. Da Reifengummi gut isoliert, werden beim Durchgang vom Stahlmantel zur Reifenlauffläche allerdings große Wärmemengen freigesetzt, wodurch erhebliche Beschädigungen wie Brandspuren an den Reifenflanken möglich sind. Im Verdachtsfall sollte vor der Weiterfahrt daher geprüft werden, ob die Reifen noch unversehrt sind.
Was tun bei Aquaplaning?
Was passiert eigentlich, wenn die Reifen bei Nässe ihre Haftung verlieren? Aquaplaning entsteht, wenn auf nasser Fahrbahn beim zu schnellen Durchfahren großer Pfützen oder Spurrillen die Vorderräder des Wagens plötzlich aufschwimmen. Nicht wenige Autofahrer reagieren in dieser Schrecksekunde falsch und drehen am Lenkrad, um auf diese Weise der Gefahrensituation zu entfliehen. Das Lenkrad lässt sich beim Aufschwimmen natürlich butterweich bewegen, weil die Reifen keine Bodenhaftung mehr haben. Sobald die Vorderräder aber wieder mit der Fahrbahn in Berührung kommen, zieht das Auto zur Seite, warnt der ACE. Grund: Die Räder sind nach dem vorherigen unüberlegten Lenkmanöver noch eingeschlagen. Die wichtigste Regel bei Aquaplaning lautet daher: Das Lenkrad immer in der ursprünglichen Position belassen, gleichzeitig runter vom Gas und die Kupplung treten, damit der Motor nicht absäuft, wenn der Druck des Wassers die Vorderräder abbremst. Auch gut profilierte Testsiegerreifen bieten keinesfalls eine absolute Anti-Aquaplaning-Garantie.
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