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Interview zur Entsendung von Beschäftigten mit Dr. Stefan Eßer

Gesundheitsversorgung sicherstellen
Interview zur Entsendung von Beschäftigten mit Dr. Stefan Eßer

Interview zur Entsendung von Beschäftigten mit Dr. Stefan Eßer
Dr. Stefan Eßer,
Regional Medical Director,
International SOS
Foto: © Mario Andreya
Gesunde Entsendung von Beschäftigten: Wie wird für Geschäft­sreisende und Mitar­bei­t­ende, die ins Aus­land entsendet wer­den, sichergestellt, dass sie sich­er und gesund vor Ort und wieder zurück sind? Durch den Kli­mawan­del und geopoli­tis­che Span­nun­gen steigen Sicher­heits- und Gesund­heit­srisiken. Dr. Ste­fan Eßer von Inter­na­tion­al SOS erläutert, wie Unternehmen sich darauf ein­stellen können.

Das Inter­view führte Christi­na Kickum.

Welche Möglichkeit­en haben Betriebe, sich über mögliche Risiken und Gefährdun­gen am Entsendung­sort zu informieren?

Behördliche Quellen sind das Auswär­tige Amt mit Infor­ma­tio­nen zu allen Län­dern der Welt. Diese Infor­ma­tio­nen stellen für deutsche Reisende eine Art „behördliche Beurteilung” dar. Sie sind jedoch nicht speziell für beru­fliche Reisen erstellt, son­dern beschreiben eine staatliche Ein­schätzung und betr­e­f­fen alle Reisen, vor allem auch die pri­vat­en Urlaubsreisen.
Weit­ere Details zu Infek­tion­skrankheit­en und Imp­fun­gen gibt auch das Robert-Koch-Insti­tut. Auch dessen Infor­ma­tio­nen sind naturgemäß all­ge­mein ver­fasst und unter­schei­den nicht zwis­chen Urlaub­sreisen und beru­flichen Reisen.
Inter­na­tion­al SOS ist darauf spezial­isiert, weltweite Infor­ma­tio­nen für beru­flich Reisende und Entsandte aufzuar­beit­en. Im Gegen­satz zu den behördlichen Infor­ma­tio­nen sind diese Infor­ma­tio­nen für Unternehmen und Fir­men und spezieller für beru­fliche Aus­land­sein­sätze vorgesehen.
Die oft dien­stliche Notwendigkeit der Reisen wird hier­bei berück­sichtigt, Aus­sagen wie „Ver­mei­den Sie nicht notwendi­ge Reisen“ bekom­men im beru­flichen Umfeld eine andere Bedeutung.
Inter­na­tion­al SOS bietet für seine Kun­den über seine Assis­tance-Cen­ter sehr spezielle Infor­ma­tio­nen auf beson­dere Kun­de­nan­fra­gen hin an. Hier­bei kann dann sehr konkret auf die Sit­u­a­tion an einem konkret genan­nten Ein­sat­zort einge­gan­gen werden.
Da Inter­na­tion­al SOS in fast allen Regio­nen der Welt eigene Mitar­beit­er vor Ort beschäftigt — wir sind stolz auf unsere „Boots-on-the-Ground“-Arbeitsweise, kön­nen diese auch bei der Evaluierung exakt helfen.

Von Unwetter/Klimakatastrophen, Ter­ror bis hin zur Erkrankung mit mul­tire­sisten­ten Erregern sind unter­schiedliche Risiken denkbar, aber eher wenige im Vor­feld bekan­nt. Welch­er Schutz ist möglich?

Unwet­ter, Kli­makatas­tro­phen und Ter­ror sind nicht im Voraus konkret bekan­nt, den­noch gibt es Län­der und Ziel­re­gio­nen, in denen diese Risiken häu­figer und eher wahrschein­lich sind als in anderen. Für diese Regio­nen kann dann entsprechend Vor­sorge getrof­fen wer­den, z.B. Trans­port­meth­o­d­en und Unterkün­fte gewählt wer­den, die Schutz bieten.
Der Umgang mit Ter­ror bleibt eine unglaubliche Her­aus­forderung, allerd­ings kön­nen gezieltes Train­ing und spezielle Schu­lun­gen vor dem Ein­satz auch hier die Gefahr oder Wahrschein­lichkeit reduzieren, sich an Orten aufzuhal­ten, wo Ter­ro­rak­tio­nen häu­figer auftreten. Dies kann zu ein­er Reduzierung des Risikos führen.
Zusät­zlich ist es auf jeden Fall sin­nvoll, einen Kom­mu­nika­tion­sstrang zwis­chen Reisenden und dem Unternehmen aufrechtzuer­hal­ten und für außergewöhn­liche Not­fälle entsprechende Evakuierungsmöglichkeit­en im Voraus zu planen.

Erkrankun­gen und Unfälle im Ausland

Gefahren­la­gen ändern sich – was sind die derzeit größten Her­aus­forderun­gen, mit denen Arbeit­ge­ber und Mitar­beit­er kon­fron­tiert sind?

Risiken wer­den unter­schiedlich wahrgenom­men. Im Empfind­en der Unternehmen und der Reisenden ste­hen häu­fig diejeni­gen Gefahren im Vorder­grund, über die aktuell in den Medi­en berichtet wird. Dies sind fast immer kriegerische oder ter­ror­is­tis­che Anschläge sowie schwere Naturkatastrophen.
Die Erfahrung von Inter­na­tion­al SOS zeigt aber, dass in den aller­meis­ten Fällen, in denen Reisende während der Reise Unter­stützung benöti­gen, dies auf­grund von Erkrankun­gen und Ver­let­zun­gen stattfindet.

Was kön­nen Betrieb­särzte und Arbeitsmedi­zin­er im Vor­feld ein­er Geschäft­sreise leis­ten? Wie ist die Gefährdungs­beurteilung zu erstellen?

Die Gefährdungs­beurteilung ist die Grund­lage jed­er Pro­phy­laxe. Für die Gefährdungs­beurteilung sind sowohl Infor­ma­tio­nen über den Ein­sat­zort und die dor­tige Tätigkeit als auch über die per­sön­lichen Bedin­gun­gen der Reisenden notwendig.
Für bei­des kön­nen die betrieb­särztlichen Dien­ste der Unternehmen eine große Hil­festel­lung leis­ten. Die Betrieb­särztin­nen und Betrieb­särzte ken­nen die Reisenden, da sie Ange­hörige des Unternehmens sind, sie ken­nen die Tätigkeit am Ein­sat­zort und kön­nen im Rah­men der arbeitsmedi­zinis­chen Vor­sorge die per­sön­liche Sit­u­a­tion der Reisenden evaluieren.
Die Beurteilung vorbeste­hen­der Erkrankun­gen mit Hin­blick auf die Reise sind dabei genau­so wichtig wie mögliche impf­präventable Infek­tion­serkrankun­gen am Ein­sat­zort. Für Län­der mit beson­deren kli­ma­tis­chen und hygien­is­chen Bedin­gun­gen am Ein­sat­zort schreibt die Arbeitsmedi­zinis­che Vor­sorgeverord­nung (ArbMedVV) eine Pflichtvor­sorge vor, das Unternehmen muss eine solche Vor­sorge anbi­eten und die Mitar­beit­er müssen die Vor­sorge annehmen.

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