Herr Steinhilber, was ist aus Ihrer Sicht das ergonomische A und O, auf das man bei Bildschirmtätigkeiten in keinem Fall verzichten sollte – auch nicht im kurzfristig bezogenen Homeoffice?
In vielen Haushalten wurde aufgrund der Arbeitsschutzverordnung kurzerhand der Esszimmertisch oder eine freie Ecke für das Homeoffice eingerichtet. Meist steht aber keine ergonomische Arbeitsplatzausstattung zur Verfügung und man sitzt an einem zu niedrigen Tisch und zusätzlich auf einem Holzstuhl. Das Homeoffice hat sich in den vergangenen Monaten immer stärker etabliert und wird auch künftig eine Option in vielen Unternehmen bleiben – deshalb sollte man hier durchaus „aufrüsten“. Höhenverstellbare Schreibtische oder mobile Stehpulte sorgen in Kombination mit einem guten Bürostuhl bereits für eine gesunde und abwechslungsreiche Körperhaltung und können durch weitere Hilfsmittel ergänzt werden, um ein dynamisches Arbeiten zu gewährleisten. All diese Produkte ersetzen allerdings nicht die Bewegung, die der menschliche Körper abseits der Arbeitswelt benötigt, denn viel Bewegung ist der beste Ausgleich für die teilweise sehr monotone und statische Arbeit.
Was ist wichtiger: Eine gute ergonomische Ausstattung oder ein gesundheitsbewusstes, auf ausreichend Bewegung ausgerichtetes Verhalten?
Das geht für mich Hand in Hand: Eine ergonomische Arbeitsplatzausstattung wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden während des Arbeitstags aus und ist in Verbindung mit zusätzlicher Bewegung in der Freizeit oder während der Pausen die beste Vorbeugung gegenüber möglichen Folgeschäden durch zu wenig Bewegung und ungesunde Körperhaltungen. Selbst kurze Spaziergänge und Übungen helfen dem Körper dabei, das Wohlbefinden den ganzen Tag über zu steigern.
Die Problematik besteht nicht nur im reinen Bewegungsmangel; auch Bewegungsmonotonie und Fehlhaltungen belasten das Muskel-Skelett-System. Wo liegt für Sie der größte Knackpunkt?
Viele Menschen sitzen während ihrer Arbeitszeit nicht in einer optimalen Sitzposition. Tisch und Stuhl werden nicht an den einzelnen Mitarbeiter angepasst, dadurch kann es zu Fehlhaltungen kommen, die womöglich Verspannungen oder Schmerzen nach sich ziehen. Arbeitnehmer sollten besser über die richtige Anwendung der einzelnen ergonomischen Hilfsmittel aufgeklärt werden. Denn diese sind nur dann effektiv, wenn sie auch richtig eingesetzt werden.
Welche aktuellen ergonomischen Hilfsmittel liegen im Trend?
Die Arbeitszeit im Homeoffice hat sich in den vergangenen Jahren enorm gesteigert und die Nachfrage an ergonomischen Hilfsmitteln ist höher denn je. Sie sind die perfekte Ergänzung zu einem höhenverstellbaren Schreibtisch und einem guten Stuhl, um nachhaltig die Gesundheit im Homeoffice zu fördern. So helfen ergonomische Armauflagen zum Einhängen dabei, das Körpergewicht auf die Tischplatte abzuleiten. Sie entlasten somit den Schulter- und Nackenbereich, um Verspannungen vorzubeugen. Fußstützen sorgen für einen ständigen Haltungswechsel der Beine und fördern die Durchblutung.
Nicht nur Sitzen, auch Stehen ist auf Dauer anstrengend und sollte variiert werden. Welche aktuellen ergonomischen Hilfsmittel empfehlen Sie zum dynamischen Stehen?
Stehboards helfen dabei, in Bewegung zu bleiben und beugen dadurch einer statischen Haltung beim Stehen vor. Das fördert ebenfalls die Durchblutung und die Konzentrationsfähigkeit. Wie im Sitzen sind zudem Fußstützen und Armauflagen auch im Stehen für ein dynamisches Arbeiten zu empfehlen, da sie den Körper in beiden Haltungen entlasten. Neben den klassischen Bürostühlen gibt es darüber hinaus noch Stehhilfen, an die man sich anlehnen kann, um den Körper zu entlasten.
Ihr persönlicher Tipp: Wie bewahren Sie sich selbst vor Bewegungsmangel bei der Computerarbeit?
Neben der aktiven Nutzung eines höhenverstellbaren Schreibtisches habe ich meine Arbeitsfläche mit einem mobilen Stehpult erweitert und dort das Telefon platziert, dadurch starte ich jedes Telefonat im Stehen und bin dann flexibel während des Gesprächs. Neben der Arbeit am Computer ist mir auch der direkte Kontakt zu den einzelnen Abteilungen und Mitarbeitern wichtig. Und selbst kurze Laufwege helfen dabei, ausreichend Bewegung in den Arbeitsalltag zu integrieren!
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