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Nudging im Gesundheitsmanagement

Sanfte Stupser mit Wirkung
Nudging im Gesundheitsmanagement

Nudging im Gesundheitsmanagement
Foto: © B.A.D / Deep Care GmbH
Was haben eine Fliege im Pis­soir und Warn­hin­weise auf Zigaret­ten­schachteln gemein­sam? Sie sind For­men des Nudg­ings, des san­ften Anstupsens, ein­er beson­ders effek­tiv­en Meth­ode, um Men­schen zu ein­er bes­timmten Hand­lung oder Ver­hal­tensän­derung zu motivieren. Der Beitrag erläutert, wie Nudg­ing erfol­gre­ich im Gesund­heits­man­age­ment einge­set­zt wird.

Im Arbeit­sall­t­ag müssen Men­schen kon­tinuier­lich Entschei­dun­gen tre­f­fen und viele davon haben direk­te Auswirkun­gen auf unsere Gesund­heit und Sicher­heit am Arbeitsplatz.

Welch­es Verkehrsmit­tel wäh­le ich für den Weg zur Arbeit – das Fahrrad oder das Auto? Entschei­de ich mich für die Treppe oder den Aufzug, um in den drit­ten Stock zu gelan­gen? Plane ich Pausen zwis­chen den Meet­ings ein, um Erschöp­fung vorzubeu­gen, oder strebe ich eher einen frühen Feier­abend an?

Bei diesen Entschei­dun­gen wirken zwei Sys­teme: Der Ver­stand (reflek­tives Sys­tem) braucht Zeit und Energie, um gründlich zu über­legen. Das impul­sive Sys­tem reagiert schnell auf Gefüh­le und Gewohn­heit­en. Dabei sind Hand­lun­gen und Entschei­dun­gen auf­grund des schnellen, automa­tis­chen Denkens nicht immer sicher.

Eine aus­ge­wo­gene Entschei­dungs­find­ung, beson­ders im Hin­blick auf Arbeitss­chutz, ist daher entschei­dend, um Risiken zu min­imieren und die Sicher­heit aller zu gewährleisten.

Wie kann man also die bei­den Sys­teme in Ein­klang brin­gen, sodass die richti­gen Entschei­dun­gen zur richti­gen Zeit getrof­fen wer­den und die Ver­hal­tensän­derung auch langfristig verin­ner­licht und umge­set­zt wird? Antwort: durch Nudging.

Denn es bewegt Men­schen sub­til zu ein­er bes­timmten Entschei­dung oder Hand­lung, ohne dabei auf Zwang oder Ver­bote zurück­zu­greifen. Es nutzt psy­chol­o­gis­che Mech­a­nis­men, um das Ver­hal­ten zu lenken, ohne dass die betrof­fene Per­son es bewusst wahrnimmt.

 

Nudging im Gesundheitsmanagement: Eine etwas direktere Form des Nudgings – wichtig ist, dass man sich daran hält
Eine etwas direk­tere Form des Nudg­ings – wichtig ist, dass man sich daran hält.
Foto: © Lena Balk – stock.adobe.com

In welcher Form anstupsen?

Klas­sis­che Maß­nah­men wie Gesund­heit­stage, Plakate oder E‑Mail-Kam­pag­nen erzeu­gen lediglich kurzfristige Anreize bei den Mitar­bei­t­en­den. In der Regel führen diese nicht zu ein­er Ver­hal­tensän­derung. Um nach­haltige Ver­hal­tensän­derun­gen zu fördern, kann man sich inno­v­a­tive Tech­nolo­gien zunutze machen.

Dig­i­tale Tech­niklö­sun­gen unter­stützen beispiel­sweise durch gezielte Erin­nerun­gen zur Ergonomie am Arbeit­splatz, Hin­weisen zur Vital­itäts­förderung und Bewe­gungsim­pulsen und kön­nen leicht in den Arbeit­sall­t­ag inte­gri­ert werden.

Durch diese kon­tinuier­lichen Impulse wird das Bewusst­sein für gesund­heits­fördernde Maß­nah­men geschärft, um Men­schen zu ein­er bes­timmten Hand­lung oder Ver­hal­tensän­derun­gen zu motivieren. Und das mit Erfolg. Das machen sich auch Anbi­eter im Gesund­heits­man­age­ment zunutze.

So bietet B·A·D seit Kurzem einen KI-ges­teuerten dig­i­tal­en Gesund­heitscoach (KICO) an, der Men­schen, die am Schreibtisch arbeit­en, nieder­schwellig zu einem gesün­deren Ver­hal­ten in Blick auf Ergonomie, Bewe­gung und Vital­ität ver­helfen soll. Das Gerät stupst Beschäftigte am Büroar­beit­splatz über mehrere Wochen hin­weg an und ruft sich und seinen Sinn immer wieder in Erinnerung.

Mitar­bei­t­ende sollen beispiel­sweise dazu befähigt wer­den, eigen­ver­ant­wortlich auf ihre Sitz­po­si­tion zu acht­en, regelmäßig zu trinken und dynamis­ches Arbeit­en in ihren All­t­ag zu inte­gri­eren. Die langfristige Wirkung zeigt sich in ein­er nach­halti­gen Verän­derung von Gewohn­heit­en und ein­er gesteigerten Lebensqualität.

Gesund­heits­förderung und Gesundheitsmanagement

Effekte wissenschaftlich belegt

Die wis­senschaftliche Forschung zeigt deut­lich, dass eine Verän­derung im Ver­hal­ten nicht sofort zu ein­er Umstruk­turierung des Gehirns führt, selb­st wenn man etwas ein- oder zweimal anders gemacht hat als gewöhn­lich. Laut ein­er Studie des Uni­ver­si­ty Col­lege Lon­don dauert es im Durch­schnitt 66 Tage, bis das Gehirn eine nach­haltige Ver­hal­tensän­derung vollzieht.

Inno­v­a­tive Tech­nolo­gien kön­nen Ver­hal­tensän­derun­gen ver­stärken, indem sie per­son­al­isierte und kon­textsen­si­tive Anstöße bieten. Durch die Analyse indi­vidu­eller Ver­hal­tens­muster kön­nen dig­i­tale Assis­ten­ten gezielt auf die Bedürfnisse der Mitar­bei­t­en­den eingehen.

Allerd­ings ist es wichtig zu beto­nen, dass tech­nol­o­gis­che Lösun­gen nur ein Teil des Gesamtkonzepts sind. Sie kön­nen unter­stützen, aber let­ztlich liegt die Umset­zung gesun­der Gewohn­heit­en in der Eigen­ver­ant­wor­tung der Mitar­bei­t­en­den. Zudem gibt es keine pauschale Antwort auf die Frage nach der Dauer der Ver­hal­tensän­derung. Der Prozess ist indi­vidu­ell und kann Wochen, Monate oder sog­ar Jahre in Anspruch nehmen.

 

Nudging_im_Gesundheitsmanagement:_Verhaltensänderung_in_der_Ergonomie
Dig­i­tale Lösun­gen unter­stützen durch gezielte Erin­nerun­gen zur Ergonomie am Arbeit­splatz.
Foto: © B.A.D / Deep Care GmbH

Grenzen des Nudgings im BGM

Dass der Ein­satz eines solchen Geräts wie des Gesund­heitscoachs nach nur weni­gen Wochen zu ein­er nach­halti­gen Ver­hal­tensän­derung führen kann, das bele­gen die Zahlen, die Deep Care erhoben hat. Das junge Start-up-Unternehmen aus Lud­wigs­burg hat den intel­li­gen­ten Sitzver­hal­tensas­sis­ten­ten entwick­elt und im Vor­feld getestet.

Die Stu­di­energeb­nisse deuten darauf hin, dass sich die Nutzung pos­i­tiv auf Muskel-Skelett-Beschw­er­den und Sitzver­hal­ten auswirken. 90 Prozent der befragten Per­so­n­en bestätigten den pos­i­tiv­en Effekt auf ihre Sitzhal­tung und 79 Prozent berichteten über eine deut­liche Zunahme der kör­per­lichen Aktiv­ität und führen seit­dem täglich Bewe­gungsübun­gen durch.

Doch Anstupsen allein reicht den Gesund­heit­sex­perten nicht aus, der Prozess wird mit Online-Sem­i­naren oder Experten­ber­atun­gen begleit­et, in denen beispiel­sweise die Ver­hält­nis­präven­tion ergänzend berück­sichtigt und über die richtige Ergonomie am Arbeit­splatz referiert wird.

Alter­na­tiv kön­nen im Vor­feld Ergonomie-Beratun­gen der Arbeit­splätze durch Exper­tin­nen und Experten vorgenom­men wer­den. Nach Abschluss der Maß­nahme wird geprüft, wie sich das Ver­hal­ten der Nutzen­den verän­dert hat und wie sich diese Verän­derun­gen auf deren Gesund­heit aus­gewirkt haben.

Inter­view zur Entsendung von Beschäftigten mit Dr. Ste­fan Eßer

Fazit

Ins­ge­samt zeigt sich, dass Nudg­ing im Gesund­heits­man­age­ment am Arbeit­splatz durch inno­v­a­tive Tech­nolo­gien eine vielver­sprechende Möglichkeit bietet, nach­haltige Ver­hal­tensän­derun­gen zu fördern.

Durch die Inte­gra­tion von Nudg­ing-Maß­nah­men in den Arbeit­sall­t­ag wird nicht nur die Aufmerk­samkeit der Mitar­bei­t­en­den geweckt, son­dern auch langfristig ein gesün­der­er Lebensstil gefördert – ein Gewinn sowohl für die Beschäftigten als auch für das Unternehmen.


Autor: Nils Neumann
Kom­pe­ten­zfeldleit­er dig­i­tale Gesundheitsförderung
B·A·D Gesund­heitsvor­sorge und Sicher­heit­stech­nik GmbH
 
Foto: © B.A.D
 

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