Bei rund 13 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland ist die Arbeit durch körperliche Tätigkeiten geprägt. Hierzu zählen das Heben und Tragen schwerer Lasten oder das Arbeiten auf Knien oder über dem Kopf. Neben den hohen körperlichen Anforderungen sind diese Erwerbstätigen aber auch häufiger von psychischer Belastung betroffen als Erwerbstätige in anderen Berufen. Daher muss die psychische Belastung bei der Arbeit bei der Gefährdungsbeurteilung und der Gestaltung körperlicher Tätigkeiten berücksichtigt werden. Das verdeutlichen die Ergebnisse der „Studie zur mentalen Gesundheit bei der Arbeit“ (S‑MGA) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Diese sind nun im Faktenblatt baua: Fakten “Psychische Belastung und mentale Gesundheit bei körperlichen Tätigkeiten” zusammengefasst.
Qualifikation und Einfluss auf die Arbeit
Für die Studie wurden Beschäftigte mit körperlichen Tätigkeiten nach einfachem und hohem Qualifikationsniveau unterteilt und mit Beschäftigten anderer Berufe verglichen. Die Auswertungen zeigen, dass Beschäftigte mit körperlichen Tätigkeiten grundsätzlich einen geringeren Einfluss auf die Arbeit haben als Beschäftigte anderer Berufsgruppen. Einfachqualifizierte sind darüber hinaus stärker von einem hohen Arbeitstempo betroffen als die Vergleichsgruppen. Dahingegen berichteten sie seltener über überlange Arbeitszeiten. Kaum einen signifikanten Unterschied bei den Gruppen gibt es hinsichtlich der Führungsqualität. Depressive Symptome betreffen vornehmlich Hochqualifizierte mit einem Anteil von 13 Prozent. Bei der Arbeitsfähigkeit geben wiederum die Einfachqualifizierten mit 25 Prozent deutlich öfter Beeinträchtigungen an. Die Auswertung der S‑MGA zeigt die Wichtigkeit, spezifische Belastungsfaktoren zu erfassen, um daraus ein passgenaues Präventionsangebot abzuleiten und den Beschäftigten zu unterbreiten. Nur so lassen sich Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Erwerbstätigen mit körperlichen Tätigkeiten möglichst lange erhalten.