Wenn kleine Kinder damit beginnen, Laufen zu lernen oder Fahrrad zu fahren, dann sieht man ihnen die innere Motivation an und den Spaß dabei, wenn es klappt, die Eltern ihnen positives Feedback geben und mit Freude, Zuspruch und Klatschen reagieren. Kinder üben das Laufen und Fahrrad fahren so oft, bis es zu einer sicheren Gewohnheit wird. Was in der Erziehung von Kindern funktioniert, lässt sich im Wesentlichen auch auf den Arbeitsschutz in den Unternehmen übertragen. Gerade, wenn Unternehmen feststellen, dass bei vielen Arbeitsunfällen die Entscheidungen und Handlungen von Führungskräften und Mitarbeitenden eine wesentliche Rolle gespielt haben, weil hier die technischen, organisatorischen und personenbezogenen Schutzmaßnahmen an ihre Grenzen stoßen.
Verhaltensweisen durch positives Feedback etablieren
„Motivation bringt dich in Gang. Gewohnheiten halten dich in Schwung“, sagte einst der US-amerikanische Unternehmer und Speaker Jim Rohn (1930–2009) und bringt es damit auf den Punkt. Die wichtigsten Eckpfeiler, um die Einstellung von Führungskräften und Mitarbeitenden zum Arbeitsschutz zu verändern, sind Motivation und Gewohnheiten. Ein entscheidender Schritt ist hierbei, dass die Menschen sowohl ihren persönlichen Vorteil im Arbeitsschutz erkennen als auch ihr persönliches „Warum“ dahinter. Das ist oft der „Klick-Moment“, in dem sich die Einstellung nachhaltig ändern kann. Dazu bedarf es, die neuen sicheren Gewohnheiten oder Verhaltensweisen zu etablieren, indem wie bei Kindern ein positives Feedback gegeben wird. Doch gerade hier braucht es an vielen Stellen noch ein Umdenken: Wer mehr sicheres Verhalten möchte, muss verstehen, dass positives Feedback mehr ist als der Ansatz „nicht getadelt ist gelobt genug“. Denn durch Lob für ein neues sicheres Verhalten steigt auch die innere Motivation, noch mehr Lob zu bekommen und besser zu werden.
Autor:
Stefan Ganzke
Geschäftsführer der WandelWerker Consulting GmbH
Sicherheitskultur-Experte