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Bauwirtschaft: nicht am Arbeitsschutz sparen

Die Sicherheit der Beschäftigten hat Priorität
Bauwirtschaft: nicht am Arbeitsschutz sparen

Bauwirtschaft: nicht am Arbeitsschutz sparen
Foto: © Calado - stock.adobe.com

Die deutsche Bauwirtschaft kommt auch Ende 2023 nicht aus dem Krisen­modus. Als Kon­se­quenz auf Mate­ri­aleng­pässe, Energiepreis­steigerun­gen und Zin­swende ger­at­en beispiel­sweise Pro­jek­ten­twick­ler ver­mehrt unter Druck. Ein The­ma, über das während­dessen zu wenig gesprochen wird: der Arbeitss­chutz. Dieser darf nicht unter wirtschaftlichem Abschwung leiden.

Vor allem in der heuti­gen Zeit müssen sich Mitar­beit­er in Fir­men aller Größen auf ein Max­i­mum an Arbeitss­chutz ver­lassen kön­nen. Die deutsche Bauwirtschaft erlebt derzeit nach Jahren des Booms wirtschaftlich schwere Zeit­en, sowohl im pri­vat­en als auch im gewerblichen Bere­ich. Die Zahlen im Neubau brechen ein – und für das kom­mende Jahr ist mit Blick auf die weit­er zurück­ge­hen­den Bau­genehmi­gun­gen auf abse­hbare Zeit keine Besserung in Sicht.

Ein­brechen­des Neubaugeschäft gepaart mit stark steigen­den Baukosten und sig­nifikant gestiege­nen Zin­sen: Das ergibt eine wenig ermuti­gende Gemen­ge­lage ger­ade für viele mit­tel­ständis­che und große Pro­jek­ten­twick­ler in Deutsch­land. Mehrere Gesellschaften mussten daher schon ihr Aus vermelden.

Und die Wahrschein­lichkeit ist hoch, dass weit­ere Pro­jek­ten­twick­lungs­fir­men noch an die Nähe der oder schlimm­sten­falls sog­ar in die Insol­venz rutschen. Ger­ade kleinere Entwick­ler, die schon in durch­schnit­tlichen Mark­tzeit­en aufs Geld schauen, müssen jet­zt noch mehr auf ihre Aus­gaben achten.

Sparen ist daher für etliche Mark­t­teil­nehmer eine drin­gende Notwendigkeit gewor­den. Doch es kann auch an der falschen Stelle gekürzt wer­den. Wenn es den „falschesten“ Bere­ich gäbe, wäre es sicher­lich der des Arbeitss­chutzes. Denn nichts sollte in Branche­nun­ternehmen so wichtig sein, wie die Sicher­heit der Beschäftigten bei ihrem Tagew­erk, egal ob Klei­n­un­ternehmen oder Großkonzern.

Wie sicher das Arbeiten ist, hängt auch von der Firmengröße ab

Der neueste „Dekra Arbeitssicher­heit­sre­port 2023“ zeigt allerd­ings: Wie sich­er das Arbeit­en in Unternehmen ist, hängt auch von der Fir­men­größe ab. Für den Report hat das For­sa-Insti­tut rund 1500 Arbeit­nehmerin­nen und Arbeit­nehmer befragt. Rund die Hälfte der Beschäftigten in Fir­men mit weniger als 50 Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­ern gibt dabei an, dass es keine regelmäßige Unter­weisung für Arbeitss­chutz und Brand­schutz gibt – obwohl dies vorgeschriebene geset­zliche Pflicht ist.

Zum Ver­gle­ich: In großen Unternehmen mit mehr als 500 Mitar­beit­ern gibt es bei 87 Prozent eine regelmäßige Unter­weisung, mit­tel­große Betriebe (50 bis 500 Mitar­beit­er) kom­men auf 69 Prozent, so die Untersuchung.

Je klein­er die Fir­ma, desto höher also das poten­zielle Unfall­risiko. Das unter­stre­ichen auch die Zahlen der Deutschen Geset­zlichen Unfal­lver­sicherung (DGUV): Danach weisen Betriebe mit zehn bis 49 Beschäftigten die höch­ste Arbeit­sun­fal­lquote auf. Im sta­tis­tis­chen Durch­schnitt ereignen sich bei diesen Fir­men 29,5 Unfälle pro 1000 Beschäftigte.

Bei den Großun­ternehmen sind es mit 17,7 Unfällen etwa halb so viel. Beden­klich: Unter den kleineren Fir­men sind viele Bau­un­ternehmen zu find­en. Ger­ade hier gilt es auf dem Baugerüst, bei Leitungsar­beit­en oder dem Trans­port Arbeitssicher­heit pri­or­itär zu behandeln.

Mit KI auf die Baustelle

Mit der nun begonnenen Insol­ven­zwelle unter den Pro­jek­ten­twick­lern stellt sich insofern die fun­da­men­tale Frage: Wird oder kann in der Not zulas­ten der Arbeitssicher­heit ges­part wer­den? Klare Antwort: in keinem Fall. Hoher Kosten- und Zeit­druck dür­fen nicht dazu führen, dass der Arbeitss­chutz ver­nach­läs­sigt wird.

Wenn die Ver­ant­wor­tung für Sicher­heit und Qual­ität unge­nau aus­geübt und nicht nachvol­lziehbar ist, sind Män­gel und Arbeit­sun­fälle vor­pro­gram­miert, die das jew­eilige Pro­jekt dann zusät­zlich weit zurück­w­er­fen. Insofern ist man­gel­nder Arbeitss­chutz auch ein Stück weit ein wirtschaftlich­es Risiko.

Arbeitssicherheit elementar in Unternehmensphilosophie verankert

Unternehmen, die unter Kos­ten­druck ste­hen, soll­ten an anderen Stellschrauben drehen: Einsparun­gen bei für den Unternehmenser­folg nicht entschei­den­den Pro­duk­ten ist die deut­lich bessere Lösung. Etliche Unternehmen im Gebäude­sek­tor haben daher bere­its seit langem das The­ma Arbeitssicher­heit ele­men­tar in der Unternehmen­sphiloso­phie verankert.

Die Unfall­häu­figkeit liegt in aus­gewählten Fir­men – wie beispiel­sweise Cave­ri­on Deutsch­land – bei 1,89 Arbeit­sun­fällen pro eine Mil­lion geleis­teter Arbeitsstun­den. Ein mess­bar geringes Risiko. Und damit nicht genug: Auch der Branchen­durch­schnitt von 32,37 in der Bauwirtschaft (2021), wird um gut das 17-Fache unterschritten.

Obwohl die Arbeit­sun­fall­häu­figkeit daher – ver­glichen mit dem Branchen­durch­schnitt – bere­its auf einem sehr niedri­gen Niveau liegt, so bleibt das feste Ziel, die Zahlen noch weit­er zu drück­en, weit­er­hin beste­hen. Denn jed­er Unfall ist ein­er zu viel.

Nur was kön­nen Maß­nah­men sein, um in Unternehmen ein Mehr an Arbeitssicher­heit zu schaf­fen? Ein­er der ersten Schritte: eine eigen­ständi­ge Abteilung für das The­ma auf­bauen und schulen. Grob fahrläs­sig wäre es hier, den Bere­ich kleinzure­den und auf einige wenige Schul­tern zu verteilen.

Wer mehr Zeit im Vor­feld investiert und Mitar­beit­er aufk­lärt, trägt maßge­blich dazu bei, Unfälle und teure Fol­gekosten zu ver­hin­dern. Auch eine klare dig­i­tale Doku­men­ta­tion von Audits, Baustellen- und Objek­tchecks sowie Sicher­heits­bege­hun­gen hil­ft bei der Ver­hin­derung von Arbeit­sun­fällen. Doku­men­ta­tions-Tools für Arbeitssicher­heit brin­gen dabei deut­lich mehr Über­sicht und Struk­tur als papiergestützte Doku­men­ta­tio­nen, die zudem im Worst Case ver­loren gehen können.

Das beste Mit­tel im Kampf gegen Arbeit­sun­fälle ist und bleibt jedoch die Präven­tion. Die Spanne der Möglichkeit­en reicht dabei von Newslet­tern über ziel­grup­pen­gerechte Arbeitss­chutzkam­pag­nen, regelmäßige Sicher­heits­bege­hun­gen bis hin zu Sicher­heitss­chu­lun­gen vor Ort an der Baustelle.

Bei den Maß­nah­men für Arbeitss­chutz und Arbeitssicher­heit ist Inno­va­tion und Kom­pro­miss­losigkeit gefragt. Daher gilt auch in Krisen­zeit­en: Secu­ri­ty first – Ver­nach­läs­si­gung last.

Autor: Franz Wudy, Leit­er Sicher­heit & Gesund­heit, Cave­ri­on Deutschland

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