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Oliver Zuther

Nachgefragt
Oliver Zuther

Moun­tain­bik­ing ist eine ver­gle­ich­sweise junge Diszi­plin unter den Rad­sportarten: Die Geschichte des Berg- oder Gelän­der­ades hat ihren Ursprung in Kali­fornien, wo eine Gruppe von Rad­sportlern in den frühen 1970er Jahren auf leicht aufge­motzten Rädern die Schot­ter­pis­ten am Mount Tamal­pais hin­un­ter­sauste. Seit 1990 hat die heute stark aus­d­if­feren­zierte Sportart auch in Europa zahlre­iche Anhänger. Ein­er, den das Radeln über Stock und Stein sehr früh gepackt hat, ist Oliv­er Zuther.

Herr Zuther, was empfind­en Sie, wenn Sie auf Ihrem Moun­tain­bike einen Abhang herun­ter­fahren – in einem steilen, schein­bar unpassier­baren Gelände?

Steile und für mich schwere, also für Nicht-Bik­er unpassier­bare Stellen, sind gar nicht mehr mein Hauptziel. Das bet­rifft eher zwei andere Frak­tio­nen der Bik­er: die Bike-Berg­steiger und die Tri­aler. Mein bevorzugtes Ter­rain fordert mich zwar, aber es lässt noch ein recht hohes Maß an Fahr­dy­namik zu. Wenn dann alles einiger­maßen klappt, empfinde ich Ruhe; wenn alles sehr gut klappt, empfinde ich Glück – und zwar so sehr, dass ich es fast mit Hän­den greifen kann.

Wie viel Train­ing braucht es, um solche Abfahrten zu meis­tern, und welche Aus­rüs­tung gehört dazu?

Die Anforderun­gen beim Moun­tain­biken sind ganz grob beschrieben: Kon­di­tion, Kraft und Motorik. Je nach Spielart in unter­schiedlich­er Gewich­tung. Wie in den meis­ten Sportarten lassen sich diese Fer­tigkeit­en (fast) unendlich trainieren. Ab ein bis zwei mehr als zweistündi­gen Fahrten pro Woche ist so etwas wie eine Entwick­lung möglich. Explizites Üben (also nicht nur ein­fach durch den Wald radeln) sind für eine Entwick­lung unab­d­ing­bar. Fahrtech­nikkurse kön­nen einem dabei die Lern- und Übungsin­halte liefern.

Was die Schutzaus­rüs­tung ange­ht: Helm ist Pflicht! Punkt. Brille: Ich kenne nie­man­den, der ohne durch den Wald fährt. Kniepro­tek­toren: Trägt jed­er, der beim Moun­tain­biken in irgen­dein­er Form seinen Schw­er­punkt auf die Abfahrt legt. Ab dann begin­nen die indi­vidu­ellen Kom­pro­misse, die sich aus dem bevorzugten Ter­rain, den per­sön­lichen Vor­lieben, der Sturzwahrschein­lichkeit und den möglichen Fol­gen ergeben. Ich trage beispiel­sweise gele­gentlich auch einen Full­face-Helm, Hand­schuhe, Ellen­bo­gen­schützer und/oder einen Rückenprotektor.

Moun­tain­bike ist nicht gle­ich Moun­tain­bike: Was ist Ihr Spezial­ge­bi­et und wie viel Tech­nik steckt in Ihrem Rad? Mit ein­er eige­nen Erfind­ung zur Verbesserung der Reifen haben Sie die tech­nis­che Weit­er­en­twick­lung zudem selb­st vor­angetrieben – worum ging es dabei genau?

Ich fahre inzwis­chen ein Bike, wie es am ehesten bei Enduro-Ren­nen anzutr­e­f­fen ist – ohne jedoch selb­st an diesen Ren­nen teilzunehmen. Die Leis­tungs­fähigkeit und Kom­plex­ität der Fahrw­erk­stech­nik, also der Gabel und Hin­ter­radfederung, hat dabei einen Lev­el erre­icht, der selb­st viele mein­er Sportkol­le­gen über­fordert. Spezial­isierte Hob­by­fahrer wie ich fahren exakt dieselbe Tech­nik, wie sie in den World-Cups und der WM einge­set­zt wird, von einzel­nen weni­gen Pro­to­typen ein­mal abge­se­hen. Das ist, soweit ich weiß, in keinem anderen (Fahr-)Sport üblich.

Das muss sich aber alles find­en. Beim ersten Bike sollte man nicht dem Irrtum erliegen, dass es – trotz Fach­ber­atung – gle­ich das passende sein wird. Da man ja selb­st noch unreif ist, kann man noch gar nicht wis­sen, wohin einen die eige­nen Inter­essen, Tal­ente und Ressourcen führen. Später muss man eigentlich immer über sein erstes Bike schmun­zeln. Das fällt leichter, wenn es nicht so viel gekostet hat. Mein Tipp für Anfänger lautet deshalb: lieber erst mal nicht so viel Geld ausgeben.

Was meine Erfind­ung ange­ht: Bis mein Innen­reifen auf den Markt kam, lag zwis­chen Reifen­pro­fil und Felge nur eine einzige Luftkam­mer und man musste einen Kom­pro­miss zwis­chen Reifen­haf­tung und Kom­fort auf der einen Seite sowie Durch­schlagschutz auf der anderen Seite find­en. Diese Sit­u­a­tion habe ich verbessert, aber natür­lich auch kom­pliziert­er gemacht.

Manch ein Wan­der­er fühlt sich durch die Rad­fahrer im Wald gestört. Was ist Ihre Mei­n­ung dazu?

Der Rad­fahrer ist der Schnellere. Deshalb hat er gegenüber wan­dern­den Mit­men­schen sein Ver­hal­ten so anzu­passen, dass sich diese nicht von ihm über­rollt, also nicht durch ihn gestört oder gar gefährdet fühlen. Mit der Anwe­sen­heit und Pas­sage des Rad­fahrers müssen Wan­der­er allerd­ings grund­sät­zlich leben. Bei­des, also Rück­sicht­nahme und Tol­er­anz, lassen sich aus der Kinder­stube ableit­en – nur manche haben Schwierigkeit­en damit.


Steckbrief

  • Geboren 1968 in Mannheim
  • fährt seit 33 Jahren Mountainbike
  • war ein­er der ersten im Oden­wald, die dieser Sportart nachge­gan­gen sind
  • erhielt den Red Dot Award für die Entwick­lung eines Reifens mit dop­pel­ter Luftkammer
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