In Rennerod im Westerwald wird Umweltschutz groß geschrieben. Deshalb investierte die Kommune in moderne Kläranlagen, die das Abwasser des ländlichen Siedlungsgebiets soweit aufbereiten, dass es bedenkenlos in die Gewässer der Region geleitet werden kann. In den sechs Kläranlagen der Verbandsgemeindewerke Rennerod hat die Sicherheit der Mitarbeiter höchste Priorität.
Diese Gemeinden setzen bei der Gasmess- und der Atemschutztechnik auf modernste Dräger-Technologie und die Dienstleistungsversorgung ihres Technischen Händlers Irle & Heuel (iHH) in Siegen. Damit Abwassermeister Julian Schnorr und seine Mitarbeiter ohne Sorge um ihre Gesundheit die Abwassersituation klären können. Die Kläranlage Rennerod ist die größte Anlage der 17.000 Einwohner zählenden Verbandsgemeinde Rennerod (Stadt Rennerod und 22 weitere Kommunen). Sie besteht aus einer konventionellen mechanisch-biologischen Klärstufe und einer Klärstufe mit einem belüfteten und einem unbelüfteten Teich. Die Anlage ist für 6.000 „Einwohnergleichwerte“ (EGW) ausgelegt. Dieser Wert setzt sich zusammen aus 5.000 EGW für die Einwohner von Rennerod und die Insassen der Alsberg-Kaserne, außerdem aus 1.000 EGW für die Behandlung von Fäkalien aus Hausklärgruben, die nicht der Kanalisation angeschlossen sind. Hinzu kommen Industrieabwässer aus verschiedenen Branchen. „Aufs Jahr gerechnet werden hier 47.000 m³ Schmutzwasser gereinigt“, so Julian Schnorr, Abwassermeister der Verbandsgemeindewerke Rennerod.
Vom Abwasser zum Trinkwasser
Was aus der Kanalisation oder aus den Hausklärgruben kommt, landet zunächst im Rechengebäude. Hier werden Partikel wie Speisereste oder WC-Papier zurückgehalten. Während das Rechengut in der Abfalldeponie landet, durchläuft das „gesiebte Abwasser“ die Vorreinigung im Sand- und Fettfang. Der schwere Sand sinkt zu Boden, das leichte Fett schwimmt oben und kann dort abgeschöpft werden.
In der biologischen Reinigungsstufe, bestehend aus Belebungsbecken, Nachklärbecken und Rücklaufschlammpumpwerk, bauen Mikroorganismen die Schmutzstoffe ab. Die nötige Luft wird dem Belebungsbecken über eine schnelllaufende Belüfterbrücke zugefügt. Im Nachklärbecken wird das gereinigte Abwasser von dem Klärschlamm getrennt. Das schon relativ saubere Abwasser fließt nun zur zweiten biologischen Klärstufe in zwei Teiche. Was dann den Auslasskanal verlässt, hat – über 90 % vollbiologisch gereinigt – fast Trinkwasserqualität. Es wird in den Holzbach eingeleitet und landet schließlich im Rhein.
Reparatur, Wartung und Reinigung
Der Betriebsablauf ist rechnergesteuert und weitgehend automatisiert. Regelmäßig müssen Julian Schnorr und seine beiden Kollegen aber Inspektionsgänge machen und dort Reparatur‑, Wartungs- und Reinigungsarbeiten durchführen. Das ist im Freien relativ unproblematisch. Die Arbeit im Rechengebäude, vor allem aber in engen Räumen wie den Kanälen und Schächten der Kanalisation, kann jedoch gefährlich werden. Zum Beispiel, weil sich explosive Faulgase bilden können oder toxische Gase die Atemluft kontaminieren.
„Intelligente“ PSA schlägt Alarm
Deshalb ist für diese Tätigkeiten das Tragen einer geeigneten „persönlichen Schutzausrüstung“ (PSA) vorgeschrieben. Die reicht vom Schutzhelm bis zum Sicherheitsgummistiefel. Kernstück des Sicherheitskonzepts ist die Gasmesstechnologie. Jeder Mitarbeiter ist mit einem kleinen, transportablen Warngerät ausgestattet, das bei Schächten durch das Freimessen schon vor dem Einstieg in die Kanalisation Alarm schlägt. Nach dem Einstieg misst es bei der Arbeit im Schacht permanent das Auftreten explosiver oder toxischer Stoffe, so dass der Mitarbeiter genügend Zeit hat, sich in Sicherheit zu bringen. Die Technische Großhandlung Irle & Heuel GmbH (iHH) ist Spezialist für Arbeitsschutz und PSA für die speziellen Anforderungen in der Abwassertechnik. Fachberater Gerson Moos empfahl den Verbandsgemeindewerken Rennerod als PSA das Gasmessgerät Dräger X‑am 5600.
„Abgase“ beim Abwasser
Das X‑am 5600 ist im Dräger-Sortiment das kleinste Mehrgasmessgerät für die gleichzeitige Messung von bis zu sechs verschiedenen Gasen. Das ergonomische, 250 g schwere Gerät ist mit innovativer Infrarot-Sensortechnologie ausgerüstet. Es ist so handlich, dass es ideal für den Personenschutz in engen Schächten eingesetzt werden kann. Das Messgerät ist nach IP 67 robust, staub- und wasserdicht. Es wird am Mann getragen und kann mit einer Hand bedient werden. Noch etwas leistungsfähiger, aber auch größer ist das Messgerät X‑am 7000, das über eine eingebaute Pumpe verfügt. Es misst bis zu fünf Gase parallel und kann mit drei elektrischen und zwei Infrarot-PID- oder katalytischen Sensoren bestückt werden.
Die IR-Sensoren des X‑am 5600 sind auf eine Betriebsdauer von acht Jahren ausgelegt. Das reduziert die Instandsetzungskosten durch Austausch der Sensoren erheblich. Für Anwendungen in der Abwasserwirtschaft ist der Dual-Sensor Dual IR CO2/Ex vorgesehen. Er ermöglicht die Messung explosionsfähiger, brennbarer Kohlenwasserstoffe im Bereich der unteren Explosionsgrenze sowie Messungen im Bereich 0 bis 100 Vol.% für Methan, Propan und Ethylen, außerdem von toxischen Kohlendioxid-Konzentrationen mit einer Messauflösung von 0,01 Vol.%.
Der kontinuierlichen Bereichsüberwa chung dient das tragbare X‑zone 5000 mit dem eingesetzten Gasmessgerät X‑am 5600. Im Falle eines Falles löst das Gasmessgerät deutlich Alarm aus: optisch im 360° Rundumwinkel und akustisch mit einem 120 dB starken Multiton. Ein weiteres X‑zone 5000 wird im Alarmfall auch außerhalb des gefährdeten Bereichs automatisch per Funk aktiviert und reicht die Alarmkette zu einem Sicherungsposten weiter.
Frischluft zum Mitnehmen
Wenn dieser Ernstfall eintritt, ist der Gefahrenbereich auf kürzestem Weg zu verlassen. Dafür braucht man ordentlich Puste – und zwar in bester Qualität. Deshalb trägt jeder Mitarbeiter ein Druckluft-Fluchtgerät mit sich, das der kurzzeitigen Atemluftversorgung dient. Die integrierte 2- oder 3‑Liter-Druckluftflasche versorgt den Mitarbeiter umgebungsluftunabhängig bis zu 15 Minuten lang mit Atemluft. In der Praxis also mehr als lang genug, um die Gefahrenzone zu verlassen. In Rennerod kommt für diesen Fall das Druckluft-Fluchtgerät Saver CF zum Einsatz. Die umgebungsluftunabhängige Fluchthaube schützt die Atemwege vor toxischen Gasen und Partikeln und bewahrt eine freie Sicht. Als weiteres Isoliergerät setzen die Verbandsgemeindewerke auf den DrägerMan PAS Colt. Seine Einsatzzeit von bis zu 15 Minuten, bedingt durch die 3‑Liter-Atemluftflasche, wird durch die Kombination mit einer externen Druckluftversorgung (Airline-Anschluss) erweitert. Damit können sich Atemschutzgeräteträger auch längere Zeit in kontaminierten Räumen aufhalten, sei es um Verletzte zu retten, oder um für die Betriebssicherheit erforderliche Maßnahmen zu treffen.
In der Stresssituation eines Alarms ist es zu spät, die Bedienungsanleitung zu lesen. Aus diesem Grund sind eine gründliche Ausbildung und eine regelmäßige Unterweisung – mindestens einmal jährlich – unabdingbar. Aber auch die „Hardware“ bedarf der Überwachung und Wartung. Alle vier Monate ist gemäß der Vorschrift der Ex-Sensor zu prüfen, alle sechs Monate die restliche Gasmesstechnik.
Unsere Webinar-Empfehlung
22.02.24 | 10:00 Uhr | Das Bewusstsein für die Risiken von Suchtmitteln am Arbeitsplatz wird geschärft, der Umgang mit Suchtmitteln im Betrieb wird reflektiert, sodass eine informierte Entscheidung über Maßnahmen zur Prävention von und Intervention bei Suchtmittelkonsum am Arbeitsplatz…
Teilen: