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In bestimmten Berufen sind Unterbrechungen besonders häufig

Wie eine App bei Interaktionsarbeit helfen kann
Unterbrechungen bei der Arbeit – nützlich oder vermeidbar?

Unterbrechungen bei der Arbeit – nützlich oder vermeidbar?
Die Forschungsergebnisse des Projekts „UMDIA – Unterbrechungsmanagement bei digital gerahmter Interaktionsarbeit“ sind für alle Interessierten über eine App und ein E-Book zugänglich und nutzbar. © Uni Augsburg

Beschäftigte in Dien­stleis­tungs­berufen wie der Pflege oder dem Einzel­han­del erfahren häu­fig Unter­brechun­gen bei ihren Arbeitsabläufen. Ein von der Forschung­sein­heit für Sozioökonomie der Arbeits- und Beruf­swelt der Uni­ver­sität Augs­burg koor­diniertes Ver­bund­pro­jekt hat solche Unter­brechun­gen analysiert und Hil­festel­lun­gen für die Analyse der eige­nen Sit­u­a­tion sowie zur Anpas­sung der betrieblichen Rah­menbe­din­gun­gen entwickelt.

Wenn eine Pflege­fach­per­son während eines Ver­bandwech­sels bei einem Patien­ten zu einem Not­fall gerufen wird, muss sie die Arbeit mit diesem Patien­ten unter­brechen und am Not­fal­lort helfen. Wenn Einzel­händ­lerin­nen und ‑händler beim Ein­räu­men der Regale von Kun­den ange­sprochen wer­den, müssen sie die Ware ste­hen lassen und den Kun­den weiterhelfen.
Unter­brechun­gen bei der Arbeit an und mit Men­schen sind zahlre­ich, unvorherse­hbar und lassen sich nicht immer ver­mei­den. Im Rah­men des Forschung­spro­jek­ts UMDIA ist das Augs­burg­er Forschung­steam davon aus­ge­gan­gen, dass Unter­brechun­gen in bes­timmten Berufs­feldern zum Arbeit­sall­t­ag dazuge­hören. Anstatt sich darauf zu fokussieren, dass solche Unter­brechun­gen ver­mieden wer­den, hat man darauf geschaut, wie am besten mit ihnen umge­gan­gen wer­den kann.

Forschung fließt in App ein

Die Forschungsergeb­nisse des Pro­jek­ts „UMDIA – Unter­brechungs­man­age­ment bei dig­i­tal ger­ahmter Inter­ak­tion­sar­beit“ sind für alle Inter­essierten über eine App und ein E‑Book zugänglich und nutzbar. Mit Hil­fe dieser Instru­mente kön­nen Betrof­fene ihre Unter­brechungssi­t­u­a­tion analysieren und indi­vidu­elle Strate­gien für den Umgang mit Unter­brechun­gen ken­nen­ler­nen. „Wir haben fest­gestellt, dass die Mitar­bei­t­en­den vielfältige Ansätze entwick­elt haben, um mit Unter­brechun­gen bess­er umzuge­hen“, erk­lärt die Koor­di­na­torin des Ver­bund­pro­jek­ts, Dr. Mar­git Weihrich. Wenn im Kranken­haus eine Pati­entin zur Unter­suchung erwartet wird, ruft das Pflegeper­son­al auf der Sta­tion der Pati­entin an, ob der Kranken­trans­port bere­its auf dem Weg ist, sodass die Unter­suchung anschließend wie geplant stat­tfind­en kann. „Das ist eigentlich nicht als Auf­gabe des Per­son­als fest­ge­hal­ten, aber um den Ablauf bess­er zu organ­isieren, wird eben vorher angerufen“.

Wie ein betriebliches Unterbrechungsmanagement aussehen kann

Mar­git Weihrich betont, dass die App nicht dazu da ist, um dem Per­son­al die Ver­ant­wor­tung zu geben, Unter­brechun­gen allein zu man­a­gen. „Sie soll ein Anstoß an die Unternehmen sein, genau hinzuschauen, was die Beschäftigten bere­its alles leis­ten“. Durch die Analyse sollen anschließend betriebliche Maß­nah­men entwick­elt wer­den, die einen dif­feren­zierten Umgang mit Unter­brechun­gen unter­stützen. So sollen ver­mei­d­bare Unter­brechun­gen reduziert und nüt­zliche Unter­brechun­gen pro­duk­tiv bear­beit­et wer­den können.
Ein Beispiel für eine solche Maß­nahme: Im Kranken­haus wird ein „Speed­dat­ing“ ver­anstal­tet, bei dem sich Beschäftigte aus der IT, der Pflege und der Medi­zin miteinan­der aus­tauschen kön­nen. „Die sind alle aufeinan­der angewiesen, aber an den Schnittstellen fehlt es oft an Kom­mu­nika­tion und Koop­er­a­tion und diese soll durch das Speed­dat­ing eingeübt und verbessert wer­den“, erk­lärt Mar­git Weihrich.

Zum Projekt

Für das Pro­jekt UMDIA wur­den Beschäftigte und Führungskräfte aus unter­schiedlichen Branchen, in denen Kun­den- bzw. Patien­tenkon­takt zum Arbeit­sall­t­ag gehört, zu ihren Erfahrun­gen befragt und bei ihrer Arbeit begleit­et. Die Befragten arbeit­en im Einzel­han­del, der sta­tionären Krankenpflege, der Fab­rik­pla­nung und der Soft­wa­reen­twick­lung. Das Pro­jek­t­team und die Befragten entwick­el­ten anschließend gemein­sam Maß­nah­men für ein betrieblich­es Unter­brechungs­man­age­ment, das der Rolle von Unter­brechun­gen in der Inter­ak­tion­sar­beit gerecht wird.

UMDIA war eines von 19 Pro­jek­ten, die im Förder­schw­er­punkt „Arbeit­en an und mit Men­schen“ vom Bun­desmin­is­teri­um für Bil­dung und Forschung sowie vom Europäis­chen Sozial­fonds Förderung erhielten.
Neben der Uni­ver­sität Augs­burg waren an UMDIA das ISF München, die Hochschule Aalen, das Uni­ver­sität­sklinikum Augs­burg, Rei­dl GmbH & Co. KG, Fahri­on Engi­neer­ing GmbH & Co. KG und die CAS Soft­ware AG beteiligt.

App und Publikation
Porschen-Hueck, Stephanie; Weihrich, Mar­git; Rieder, Ker­stin; Jungtäubl, Marc; Valentin, Tan­ja; Jahro­mi, Faranak; Dunkel, Wolf­gang (2023): UMDIA E‑Book/App. Ein qual­i­ta­tives Analyse‑, Reflex­ions- und Inter­ven­tion­sin­stru­ment für Unter­brechun­gen in der Dien­stleis­tungsar­beit. ISF München/Universität Augs­burg, München.

Weit­ere Informationen:
https://umdia-app.isf-muenchen.de/ UMI­DA-App
https://www.isf-muenchen.de/wpcontent/uploads/2023/02/UMDIA_App_Online.pdf UMI­DA-E-Book
https://unterbrechungen-bei-interaktionsarbeit.de Home­page des UMIDA-Forschungsprojekts

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