Die Gesundheitsrisiken auch schon mäßigen Alkoholkonsums sind den meisten Menschen nicht bewusst. Sie glauben, Alkohol könne ihnen persönlich nichts anhaben. Eine Fehleinschätzung mit weitreichenden Folgen, wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren warnt. Schon geringe, regelmäßig konsumierte Alkoholmengen, können die Organe schädigen oder das Krebsrisiko steigern.
Die Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“ ist die dritthäufigste in der Krankenhausstatistik, bei Männern sogar die häufigste Diagnose der vollstationär behandelten Patienten. Dies ist nur die Spitze des Eisberges, denn dazu kommen weitere typische Krankheiten wie alkoholbedingte Leberzirrhose, alkoholbedingte Bauchspeicheldrüsenentzündung, alkoholbedingte Krebserkrankungen sowie Unfälle und Verletzungen unter Alkoholeinfluss.
Fakt ist: Die Deutschen trinken im Schnitt 9,6 Liter Reinalkohol jährlich. Das sind für jede/n ca. 325 Flaschen Bier (107,2 l), 27 Flaschen Wein (20,2 l), 5,5 Flaschen Schaumwein (4,1 l) und über 7 Flaschen Spirituosen (5,4 l). Die Menge entspricht dem Inhalt einer haushaltsüblichen Badewanne, randvoll gefüllt. Doch es sind nicht allein die Vieltrinker, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Schon Alkoholmengen, die von den meisten als gering betrachtet werden, können – regelmäßig konsumiert – die Organe schädigen, das Krebsrisiko steigern und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.
Werbung gaukelt positive Bilder vor
Fakt ist auch: Die Alkoholhersteller und die Marketingindustrie investieren über eine Milliarde Euro in Werbung und Sponsoring. Den Verbrauchern werden allein positive Bilder von Alkohol vorgegaukelt und die negativen Seiten, wie das Schädigungspotenzial, verschwiegen oder heruntergespielt. Es gibt jedoch keinen risikolosen Alkoholkonsum. An den Folgen des Alkoholkonsums allein oder in Kombination mit dem Rauchen sterben in Deutschland jährlich 74.000 Menschen! Grenzwerte für einen relativ risikoarmen Konsum sind circa 12 g reiner Alkohol am Tag für Frauen und 24 g pro Tag für Männer. Ein kleines Glas Bier (0,3) enthält ungefähr 13 g reinen Alkohol, ein Glas Wein (0,2) ungefähr 16 g. Dies gilt jedoch nur für gesunde Erwachsene.
Unfälle im eigenen Haus und Straßenverkehr, Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper und das eigene Verhalten, nicht zuletzt die Belastung sozialer Beziehungen, sind weitere kurz- und langfristige Folgen des Alkoholkonsums.
Auch im Straßenverkehr neigen viele Verkehrsteilnehmer in alkoholisiertem Zustand zu Selbstüberschätzung: Bei über 16.000 Unfällen im Straßenverkehr war mindestens einer der aktiv Beteiligten alkoholisiert. Dabei wurden 400 Personen getötet.
Neben dem menschlichen Leid verursacht Alkohol auch immense volkswirtschaftliche Kosten. In Deutschland belaufen sie sich auf 26,7 Mrd. Euro, in der EU sogar auf 270 Mrd. Euro. Diese Kosten umfassen nicht nur die unmittelbaren Behandlungskosten der alkoholbedingten Erkrankungen, sondern auch die wirtschaftlichen Verluste durch Fehlzeiten am Arbeitsplatz, Frühberentung und Arbeits- oder Erwerbsunfähigkeit.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren unterstützt verschiedene Präventionsansätze wie Preisanhebungen durch Steuererhöhungen, zeitliche Begrenzung des Alkoholverkaufs, Promillekontrollen im Straßenverkehr und eine effektive gesetzliche Regulierung der Werbung. Außerdem wirbt sie dafür, den eigenen Umgang mit Alkohol zu überprüfen.
Unsere Webinar-Empfehlung
22.02.24 | 10:00 Uhr | Das Bewusstsein für die Risiken von Suchtmitteln am Arbeitsplatz wird geschärft, der Umgang mit Suchtmitteln im Betrieb wird reflektiert, sodass eine informierte Entscheidung über Maßnahmen zur Prävention von und Intervention bei Suchtmittelkonsum am Arbeitsplatz…
Teilen: