Ein falscher Schritt, ein kurzer Moment der Unachtsamkeit – und schon ist es passiert. Erhebungen der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung zeigen: Jedes Jahr ereignen sich Tausende Arbeitsunfälle. Geschieht dies bei Arbeiten in der Höhe, sind die Folgen häufig gravierend. Um solche Unfälle zu vermeiden, ist die richtige Wahl des Höhenzugangs entscheidend.
Leitern sind dabei ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsausstattung vieler Branchen und eignen sich für eine Vielzahl von Einsatzgebieten. Indem Unternehmen von Anfang an Leitern höchster Sicherheitsstandards auswählen, können sie sich absichern und die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden schützen.
Sicherheitsvorschriften
Erhebungen zeigen, dass Abstürze unter anderem durch die Verwendung ungeeigneter, unvollständiger oder unsachgemäß genutzter Zugangslösungen verursacht werden. Arbeitgeber und Verantwortliche für Arbeitssicherheit müssen daher sicherstellen, dass den Nutzern geeignete Steiglösungen zur Verfügung stehen, die den höchsten Sicherheitsstandards sowie den geltenden Normen und gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Dazu sind sie durch die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) verpflichtet.
Die „Technischen Regeln für Betriebssicherheit“ (TRBS) ergänzen die Vorgaben der BetrSichV und legen spezielle Anforderungen an Leitern fest, die in Unternehmen verwendet werden. Teil 2 der Richtlinie „Gefährdung von Beschäftigten bei der Verwendung von Leitern“ unterscheidet zwischen der Verwendung von Leitern als Verkehrsweg und als erhöhtem Arbeitsplatz. Bei Aufstiegshöhen von bis zu fünf Metern ist es erlaubt, von der Leiter aus umzusteigen – vorausgesetzt, dass die Leiter oben mindestens einen Meter übersteht.
Nutzung als Arbeitsplatz
Wenn die Leiter als Arbeitsplatz genutzt werden soll, gelten weitere Vorgaben: Arbeiten auf der Leiter dürfen nur auf Stufen oder Plattformen ausgeführt werden. Bei einer Standhöhe von bis zu zwei Metern gibt es keine zeitliche Begrenzung für die Arbeiten. Bei Höhen zwischen zwei und fünf Metern sind maximal zwei Stunden pro Arbeitsschicht erlaubt.
Die europäische Norm EN 131 bietet zusätzliche Sicherheit bei der Auswahl tragbarer Leitern. Leitern, die gemäß dieser Norm hergestellt werden, erfüllen wichtige Anforderungen an Festigkeit, Stabilität, Rutschfestigkeit, Witterungsbeständigkeit und Kennzeichnung. Zum Beispiel müssen Leitern mit einer Länge von über drei Metern eine angemessen breite Standfläche haben, damit Beschäftigte sicher darauf stehen können. Hersteller wie Zarges verwenden beispielsweise Quertraversen, um eine optimale Standfläche zu gewährleisten.
Ergonomische Bauweise
Durch Berücksichtigung dieser Vorschriften und Anforderungen schaffen Verantwortliche eine solide Grundlage für die Sicherheit der Mitarbeitenden im Umgang mit Leitern. Die Einhaltung geltender Regularien und Vorschriften für die Arbeitssicherheit sollte jedoch nicht das alleinige Kriterium bei der Wahl einer möglichst sicheren Leiter sein: Ergonomische Merkmale und eine einfache Handhabung sollten bei der Auswahl zusätzlich berücksichtigt werden – denn ein bequemer Gebrauch und Standsicherheit führen dazu, dass der Anwender den Kopf frei hat und sich voll und ganz auf eine sichere und genaue Ausführung seiner Arbeit konzentrieren kann.
So sollte etwa auf ein geringes Gewicht und zusätzliche Produktfeatures geachtet werden, die eine möglichst ergonomische Handhabung der Leiter ermöglichen. Dadurch werden Ermüdungserscheinungen beim Gebrauch und dem Transport der Leiter weitgehend reduziert.
Stufen und Sprossen
Verfügen Leitern über einen zugelassenen Arbeitsbereich, ist oftmals ein höheres Gewicht die Folge, da breite Stufen anstelle von Sprossen verwendet werden. Durch einen angepassten Aufbau kann hier unnötiges Gewicht eingespart werden. Bei der Entwicklung einer Leiter, die die Anforderungen der TRBS-Richtlinie erfüllt, hat der Hersteller Zarges lange am Aufbau gearbeitet, damit das Gewicht der Leiter mit lediglich 18,8 Kilogramm nicht zulasten der Arbeitnehmenden geht.
Dafür wurden ausschließlich im Arbeitsbereich Stufen verwendet, für den Verkehrsweg jedoch leichtere Sprossen. Das hat nicht nur Vorteile für den ergonomischen Transport und die Handhabung, sondern unterstützt zugleich die Orientierung des Anwenders: Diesem ist stets bewusst, ob er sich noch im Arbeitsbereich der Leiter oder bereits auf einer Sprosse für den Verkehrsweg befindet.
Anwenderfreundlichkeit im Blick
Weitere Produktmerkmale, auf die Verantwortliche für die Arbeitssicherheit bei der Wahl der nächsten Leiter achten können, sind neben einem möglichst geringen Gewicht bei hochwertiger Verarbeitung eine bequeme Stufenbreite und ‑tiefe: Die Stufen sollten so breit sein, dass die Füße des Benutzers bequem hineinpassen, und tief genug, um einen sicheren Halt zu bieten. Sprossen und Stufen sollten darüber hinaus rutschfest sein.
Auch die benötigte Arbeitshöhe ist ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der passenden Leiter. Um ein Überstrecken des Anwenders zu verhindern, sollte sie vor Beginn des Arbeitseinsatzes ermittelt werden. Für eine jeweils ideale Arbeitshöhe bei regelmäßigen Wechseln des Arbeitsplatzes haben sich Kombileitern bewährt. Sie lassen sich leicht umbauen und bei Bedarf von der Steh- in eine Anlegeleiter oder sogar in eine verlängerte Anlegeleiter verwandeln. So werden die Beschäftigten zusätzlich entlastet: Sie müssen nur eine Leiter transportieren, haben aber die passende Steiglösung für unterschiedliche Arbeitshöhen zur Hand.
Komfortable Handhabung
Schwer zu handhabende Leitern sind also nicht nur frustrierend für die Arbeitnehmenden, sie erhöhen auch das Unfallrisiko. Die sicherste Leiter erfüllt nicht ihren Zweck, wenn ihre Handhabung zu umständlich ist. Besonders unter Zeitdruck greifen Anwender womöglich zu einer unsicheren Zwischenlösung oder Methode. Das erhöht das Risiko von Arbeitsunfällen und insbesondere Abstürzen trotz zuvor getroffener Sicherheitsvorkehrungen. Neben einer soliden, vorgabenkonformen Fertigung sind deshalb auch eine einfache Handhabung und größtmögliche Ergonomie entscheidend bei der Wahl der richtigen Leiter.