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Lagerung von Gefahrstoffen: viel Unsicherheit durch Unwissenheit

Viel Unsicherheit durch Unwissenheit
Lagerung von Gefahrstoffen

Lagerung von Gefahrstoffen
Foto: © Kai Felmy
Dona­to Muro ist ein Fach­mann für die sichere und regelkon­forme Lagerung von Gefahrstof­fen. Der Inhab­er der Plat­tform Sicherheitsingenieur.NRW weiß aber auch, woran sie in der Prax­is häu­fig scheit­ert: nicht zulet­zt an der Unwis­senheit und daraus resul­tieren­den Sor­glosigkeit der Mitar­bei­t­en­den. Im Inter­view spricht er über diese und andere Her­aus­forderun­gen bei der richti­gen Lagerung von Gefahrstoffen.


  • Herr Muro, Gefahrstoffe dür­fen nicht ein­fach ver­wahrt, son­dern müssen vorschrifts­gemäß gelagert wer­den. Stellt dies eine Her­aus­forderung für Unternehmen dar?

Für Unternehmen kann die kor­rek­te Lagerung von Gefahrstof­fen eine Her­aus­forderung darstellen, da sie geeignete Lager­räume benöti­gen, die den Anforderun­gen an die Lagerung der ver­schiede­nen Gefahrstoffe entsprechen. Auch müssen sie sich­er­stellen, dass die Mitar­bei­t­en­den über die Gefahren der Stoffe informiert sind und entsprechende Schutz­maß­nah­men ergreifen.

Denn nicht sel­ten ist den Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­ern gar nicht bewusst, dass es sich bei einem bes­timmten Pro­dukt um einen Gefahrstoff han­delt. Sie wis­sen auch nicht, welche speziellen Risiken damit ver­bun­den sind. Das kann zu Nach­läs­sigkeit und Unacht­samkeit bei der Hand­habung führen, was wiederum Unfälle und Schä­den nach sich ziehen kann. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihre Mitar­bei­t­en­den regelmäßig schulen und über die Risiken von Gefahrstof­fen aufk­lären, um diese Gefahren zu minimieren.

Ein weit­er­er Irrglaube in Unternehmen beste­ht darin, dass die Klein­men­gen­regelung greift und dadurch weniger strenge Anforderun­gen an die Lagerung von Gefahrstof­fen gel­ten. Die Tech­nis­che Regel für Gefahrstoffe TRGS 510 regelt die Lagerung von Gefahrstof­fen in orts­be­weglichen Behäl­tern. Sie enthält detail­lierte Anforderun­gen an die Lager­räume, die Ausstat­tung und die Überwachung der Lagerung. Auch bei gerin­gen Men­gen müssen diese Vor­gaben einge­hal­ten wer­den, um Unfälle zu vermeiden.

 

  • Wer ist für die Lagerung verantwortlich? 

Die Ver­ant­wor­tung für die kor­rek­te Lagerung von Gefahrstof­fen liegt bei der Geschäfts­führung und den Führungskräften vor Ort. Sie müssen sich­er­stellen, dass geeignete Lager­räume bere­it­gestellt wer­den und die Beschäftigten über die Gefahren der Stoffe aufgek­lärt sind. Es ist jedoch nicht aus­re­ichend, ein­fach nur Para­grafen aus der Gefahrstof­ford­nung zu zitieren. Vielmehr müssen die Mitar­bei­t­en­den über die Risiken und Schutz­maß­nah­men informiert und entsprechend geschult werden.

Damit sie die richti­gen Schutz­maß­nah­men ergreifen, ist es wichtig, dass sie die Bedeu­tung der ver­schiede­nen Gefahren­sym­bole ver­ste­hen, so etwa die Gefahrstof­fkennze­ich­nung mit dem Sym­bol GHS08 „Gesund­heits­ge­fahr“. Liegt kein Bewusst­sein dafür vor, kann es zu schw­eren Unfällen und Schä­den kom­men – ger­ade beim häu­fig sor­glosen Ein­satz von Gefahrstof­fen mit der GHS08-Kennze­ich­nung, deren Bedeu­tung oft unter­schätzt wird oder unbekan­nt ist.

 

  • Es gibt diverse Anbi­eter und Ange­bote für die Gefahrstof­flagerung. Wie kön­nen Unternehmen die passenden Meth­o­d­en und Pro­duk­te finden?

Sie müssen sich inten­siv mit dem The­ma auseinan­der­set­zen. Es ist wichtig, dass Unternehmen eine gute Über­sicht über die ver­füg­baren Optio­nen haben und die Vor- und Nachteile der ver­schiede­nen Meth­o­d­en abwä­gen. Zudem ist entschei­dend, dass Unternehmen eine Gefährdungs­beurteilung durch­führen, um die Risiken der Lagerung von Gefahrstof­fen zu bew­erten. Eine solche Beurteilung erfordert eine Fachkunde nach Gefahrstof­fverord­nung, was bedeutet, dass das Unternehmen über aus­re­ichend Fach­wis­sen in Bezug auf die Lagerung von Gefahrstof­fen ver­fü­gen muss.

Die Gefährdungs­beurteilung ist eine wichtige Grund­lage für die Auswahl der geeigneten Meth­o­d­en und Anbi­eter für die Gefahrstof­flagerung. Unternehmen soll­ten sich daher gründlich damit auseinan­der­set­zen und sich­er­stellen, dass sie über das notwendi­ge Fach­wis­sen ver­fü­gen, um eine kor­rek­te Beurteilung durch­führen zu können.

 

  • Wie lässt sich fest­stellen, ob die gewählte Lager­meth­ode die effek­tivste ist?

Um festzustellen, ob die gefun­dene Lager­meth­ode die effek­tivste ist, gibt es ver­schiedene Möglichkeit­en. Eine HAZOP-Analyse (Haz­ard and Oper­abil­i­ty Study) ist eine Meth­ode zur sys­tem­a­tis­chen Unter­suchung von poten­ziellen Gefahren und Schwach­stellen in einem Prozess. Die HAZOP-Analyse kann auf die Lagerung von Gefahrstof­fen angewen­det wer­den, um mögliche Gefahren­quellen zu iden­ti­fizieren und entsprechende Maß­nah­men zu ergreifen.

Eine prak­tis­che Übung dazu, wie man bei ein­er Havarie han­delt, kann auch hil­fre­ich sein, um festzustellen, ob die gewählte Lager­meth­ode effek­tiv ist. Dabei kön­nen ver­schiedene Szenar­ien simuliert wer­den, um die Reak­tio­nen der Beschäftigten zu testen und Verbesserungsmöglichkeit­en zu iden­ti­fizieren. Grund­sät­zlich ist es wichtig, präven­tive Maß­nah­men zu ergreifen, um Unfälle zu ver­mei­den. Eine gründliche Gefährdungs­beurteilung und regelmäßige Schu­lun­gen der Mitar­bei­t­en­den sind dabei unerlässlich.

Das Gespräch führte Lena Markmann.


Veranstaltungstipp „Innovationstag Gefahrstoffe“

Mehr über die richtige Lagerung von Gefahrstof­fen erfahren die Teil­nehmenden beim „Inno­va­tion­stag Gefahrstoffe“ am Dien­stag, 13. Juni. Die Ver­anstal­tung wird online (per Zoom) durchge­führt. Dr. Klaus Ker­st­ing von der Beruf­sgenossen­schaft der Bauwirtschaft (BG BAU) steigt mit einem Experten­vor­trag in die The­matik ein, Dona­to Muro berichtet anschließend aus der Prax­is. Weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Pro­gramm der hochkarätig beset­zten Ver­anstal­tung gibt es im Internet.

www.sifa-sibe.de/si-akademie/innovationstag-gefahrstoffe


Dona­to Muro
Foto: © privat

Veranstaltungstipp

Mehr über die richtige Lagerung von Gefahrstof­fen erfahren die Teil­nehmenden beim „Inno­va­tion­stag Gefahrstoffe“ am Dien­stag, 13. Juni. Die Ver­anstal­tung wird Online (per Zoom) durchge­führt. Dr. Klaus Ker­st­ing von der Beruf­sgenossen­schaft der Bauwirtschaft steigt mit einem Experten­vor­trag in die The­matik ein, Dona­to Muro berichtet anschließend aus der Prax­is. Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur hochkarätig beset­zten Ver­anstal­tung der Si-Akademie gibt es unter www.sifa-sibe.de/si-akademie/innovationstag-gefahrstoffe

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