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Die Geschichte vom richtigen Handschuh

Interview: Kriterien für Auswahl und Benutzung von Chemikalienschutzhandschuhen
Die Geschichte vom richtigen Handschuh

Das Ange­bot von Schutzhand­schuhen auf dem Markt ist riesig und fast nicht mehr zu überblick­en. Wie aber kommt man nun zum richti­gen Hand­schuh für die spez­i­fis­che Tätigkeit im Betrieb? Dr. Joachim Som­mer vom Team der Hautkam­pagne der BG Chemie sprach darüber mit Dr. Wolf­gang Bun­zel, Fach­bere­ich­sleit­er „Sicher­heit in Labor und Betrieb“ im Zen­trum für Arbeitssicher­heit der BG Chemie in Laubach.

BG Chemie Ulrike Jansen Kur­fürsten-Anlage 62 D‑69115 Heidelberg

Herr Dr. Bun­zel, nach der Unfal­lver­hü­tungsvorschrift „Grund­sätze der Präven­tion“ (BGV A1) muss der Unternehmer seinen Beschäftigten die erforder­lichen per­sön­lichen Schutzaus­rüs­tun­gen zur Ver­fü­gung stellen. Welche Wahl­frei­heit haben Unternehmer beispiel­sweise bei der Beschaf­fung von Schutzhandschuhen?
Dr. Bun­zel: Die Entschei­dung, welch­er Hand­schuhtyp – und damit welche Preisklasse – bei der Arbeit einge­set­zt wird, muss sich zunächst an der Gefährdungs­beurteilung ori­en­tieren. Die Frage lautet also nicht: „Was kostet das?“, son­dern „Was kann der Hand­schuh?“ Also gegen welche Chemikalien muss der Hand­schuh wie lange beständig sein? Welchen mech­a­nis­chen Belas­tun­gen muss er wider­ste­hen? Wie hoch muss der Grad der Hitze- oder Käl­tebeständigkeit sein, und welche Anforderun­gen wer­den an Griff­sicher­heit und Fein­füh­ligkeit gestellt? Damit ist die Entschei­dungs­frei­heit schon ziem­lich eingeschränkt. Wo Hautkon­takt mit Gefahrstof­fen nicht aus­geschlossen ist, sind für jeden betrof­fe­nen Mitar­beit­er Chemikalien­schutzhand­schuhe unab­d­ing­bar. Eine Ein­schränkung gibt es allerd­ings. Wenn das Tra­gen der Hand­schuhe belas­ten­der ist als der Chemikalienkon­takt, wie bei Spritzern von Ethanol oder Iso­propanol, dann kann auf Hand­schuhe verzichtet wer­den. Da reicht dann oft schon die Anwen­dung geeigneter Hautschutzmittel.
Opti­male Schutzaus­rüs­tun­gen sind nicht ger­ade bil­lig. Wie sind Wirtschaftlichkeit und Nutzen am besten zu vereinbaren?
Dr. Bun­zel: Wenn beispiel­sweise bei ein­er Probe­nahme nur ein kurz­er Spritzkon­takt zu erwarten ist, reicht möglicher­weise sog­ar ein Ein­weghand­schuh aus. Ein weit­eres Ziel ist, die Zahl der unter­schiedlichen Hand­schuhtypen, die im Unternehmen einge­set­zt wer­den, auf das erforder­liche Maß zu begren­zen. Wobei natür­lich alle rel­e­van­ten Chemikalien berück­sichtigt wer­den müssen. Es ist sin­nvoll, das Know-how der Her­steller von Schutzhand­schuhen zu nutzen und daraus einen opti­mierten Hand­schuh­plan zu entwickeln.
Was kön­nen Beschäftigte zum best­möglichen Hand­schutz beitragen?
Dr. Bun­zel: Sie soll­ten bei der Hand­schuhauswahl ein­be­zo­gen wer­den. Bei Tragev­er­suchen kön­nen sie ihre Ein­schätzun­gen und Erfahrun­gen ein­brin­gen, über ergonomis­che Aspek­te, Mate­ri­alverän­derun­gen oder mögliche Hautreak­tio­nen bericht­en. Wirk­sam schützen kann eben nur der richtige Hand­schuh. Und das ist nicht immer der Bequem­ste und schon gar nicht der Nächst-beste. Vor der Benutzung muss er auf Beschädi­gun­gen geprüft und nach der Arbeit kon­t­a­m­i­na­tions­frei aus­ge­zo­gen wer­den. Damit die Schutzwirkung erhal­ten bleibt, darf die max­i­male Tragezeit nicht über­schrit­ten wer­den. So ist es ein weitver­bre­it­eter Irrtum, dass sie über Tage und Wochen aufad­diert wer­den kann. Nach Kon­takt mit Chemikalien läuft die Tragezeit auch dann weit­er, wenn der Hand­schuh aus­ge­zo­gen wird.
Quelle: BG Chemie/Sichere Chemiearbeit

Information
Das länger­fristige Tra­gen von Chemikalien­schutzhand­schuhen belastet die Hände. Durch die Mate­ri­alun­durch- läs­sigkeit entste­ht ein Feuchtigkeitsstau, der zum Aufquellen der Haut führt. Hier helfen regelmäßiges Wech­seln zweier Hand­schuh­paare, das Aufhän­gen der Hand­schuhe zum Aus­trock­nen mit der Öff­nung nach oben, die Ver­wen­dung trikotiert­er Hand­schuhe oder von Baum­wol­lun­terziehhand­schuhen sowie geeigneter Hautschutzmit­tel, um die Schweiß­bil­dung zu reduzieren und die Haut zu sta­bil­isieren. Nach der Arbeit die Hautpflege nicht vergessen.
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