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… so steht es in Psalm 127,2 in der Bibel geschrieben (in diesem Buch wird auch der Arbeitsschutz zum ersten Mal aktenkundig erwähnt) und ich bin momentan unglaublich müde. Ich glaube, dass ich aus dem Winterschlaf direkt in die Frühjahrsmüdigkeit übergegangen bin. Ich nutze nur eine Hirnhälfte. Während die eine Seite ruht, ist die Andere mehr oder weniger wach und alle paar Stunden wälzt sich meine Hirntätigkeit träge auf die andere Seite. Wohl dem, der in diesen Tagen nicht mit mir telefonieren muss.
Dieser Zustand ist sehr unangenehm, obwohl mir der „Halbhirnhälftenschlaf“ gestattet, in den meisten Besprechungen mit offenen Augen sanft dahin zu dösen, ohne durch unangenehme Schnarchgeräusche aufzufallen. Es ist bei mir im übertragenen Sinne so, wie bereits die Bibel sagt: Im Prinzip bekomme ich in diesem Dämmerzustand immer noch das Wichtigste mit und wenn nicht, ist das in der Regel auch nicht weiter schlimm.
Das Ganze muss dennoch aufhören und gestern Morgen so gegen 14:30 Uhr ist mir in einer Umwälzungsphase meines Hirns eine Lösung meines Problems in den Sinn gekommen: Mehr schlafen!
Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer oder das Dornröschen im Tiefschlaf, um beim Thema zu bleiben. Wir Deutschen schlafen zu wenig, und reden nicht ernsthaft darüber, was wir unserem geschundenen Wirtschaftsstandort damit antun. Wir wähnen die Ursachen für unsere volkswirtschaftlichen Probleme einzig und allein bei den in sich zusammenbrechenden Kapitalmärkten. Wir retten im Halbschlaf ein paar implodierende Banken und schlafwandeln dann weiter vor uns hin, was die Bevölkerung in den geretteten Ländern und hier bei uns glücklicherweise aber erst viel später zu spüren bekommt.
Wenn wir tatsächlich mal eine kreative Wachphase erwischen, befinden wir uns längst nicht mehr an unseren Arbeitsplätzen, sondern stehen irgendwo auf der Autobahn im Stau und hupen und drängeln was das Zeug hält. Sind wir dann todmüde daheim angekommen, nörgeln wir uns im Duett mit unseren Kindern durch den Feierabend.
Damit muss endlich Schluss sein! Wir Fachkräfte für Arbeitssicherheit müssen uns dazu aus dem Halbschlaf aufrütteln! Wir müssen mit den Verantwortlichen in den Unternehmen ausgiebig über das Schlafen reden!
Praxistipp: Das gute alte Nickerchen muss wieder her! Erinnern Sie sich noch an Ihre Lehre in 80er Jahren (oder früher), als sich ihr Meister und die Gesellen nach dem Mittagessen pünktlich um 12:30 Uhr mit der Bild-Zeitung (wurde als isolierende Unterlage und als Decke gebraucht) unter’m Arm ins Lager zurückzogen, um gegen 13:00 Uhr frisch ausgeruht wieder an der Werkbank zu stehen? Sie waren am Ende des Tages müde und abgeschlafft, während ihre Ausbilder gestählt in den Schrebergarten oder zur Schwarzarbeit zogen.
Wenn Sie bei Ihrem Arbeitgeber oder Auftraggeber heute mit dem Mittagsschlaf unter gesundheitlichen Aspekten punkten wollen, müssen Sie das Nickerchen allerdings „Power nap“ nennen. Studien haben gezeigt, dass dieser halbstündige Schlaf die Arbeitsleistung steigert, das Kurzzeitgedächtnis fördert, das Gewicht reduziert, vor Herzkrankheiten schützt, Erschöpfungszuständen vorbeugt und einfach nur gute Laune macht.
Die Schreiber der Bibel waren ihrer Zeit weit voraus und vermutlich sehr ausgeschlafene Menschen. In diesem Sinne: Legen Sie sich wieder hin!
Ihr
Heiko Mittelstaedt
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