Wer eine starke psychische Widerstandskraft besitzt, kann mit Trauer, Ärger und Stress oft besser umgehen. Der Fachbegriff für diese Widerstandskraft heißt Resilienz. Wer resilient ist, erholt sich schneller als andere von stressigen Situationen – auch in der Arbeitswelt. Das kann vor Stress und Burnout schützen. Ähnlich einem Getreidehalm in Wind und Regen, der sich bei Sonnenschein wieder aufrichtet, können Menschen gestärkt aus psychischen Belastungen herausgehen. Mit jeder gemeisterten Herausforderung entsteht oder festigt sich eine Bewältigungsstrategie, mit der man das nächste Mal eine ähnliche Situation schneller und schadloser bewältigen kann.
Auf Erfahrungen zurückgreifen
Wer mit Selbstvertrauen und Zuversicht in die Zukunft blickt, kann in stressigen Momenten gelassener bleiben. Je weniger jemand von Lob und Kritik anderer abhängig ist, desto weniger anfällig ist er für psychische Krisen. Wer gelernt hat, schwierige Situationen zu meistern, kann auf diese Erfahrungen zurückgreifen.
Wichtig sind aber auch soziale Kontakte. Denn vertrauensvolle Beziehungen sind ein wichtiger Baustein der Resilienz. Wer in eine Gemeinschaft eingebunden ist, findet dort Unterstützung, die ihn zusätzlich stärkt. Allerdings muss dafür die Bereitschaft vorhanden sein, Hilfe anzunehmen und sie, wenn nötig, einzufordern.
Resilienz fördern
Achtsamkeitsübungen können helfen, bei sich zu bleiben, ein Gedankenkarussell zu unterbrechen, Sorgen oder Schmerzen in den Hintergrund zu drängen, das eigene Handeln wieder selbst steuern zu können und Stress loszulassen. Mit Achtsamkeitstrainings lässt sich die Resilienz mit der Zeit steigern. Achtsamkeits- und Resilienztrainings lassen sich sehr gut in das Betriebliche Gesundheitsmanagement von Unternehmen integrieren.
Bei der Bewältigung von belastenden Situationen am Arbeitsplatz ist die persönliche Widerstandskraft allerdings nur ein Faktor. Der Arbeitgeber ist zudem verpflichtet, den Ursachen nachzugehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um arbeitsplatzbedingte Belastungen zu reduzieren.
Probleme bei der Arbeit bewältigen
Resilientes Verhalten bei der Arbeit meint, Probleme bei der Arbeit erfolgreich zu bewältigen beziehungsweise sich schnell von einem Rückschlag zu erholen. Es geht darum, wie sehr Ärger und Unruhe bei der Arbeit belasten und wie gut man sie von sich abhalten kann. Und es meint auch, Lösungsstrategien zu kennen und darauf zurückgreifen zu können.
Plattform „Resilire“
Wissenschaftler der Universitäten Freiburg und Erlangen-Nürnberg haben die Internet-Plattform „Resilire“ entwickelt. Mit Hilfe eines Online-Fragebogens können Beschäftigte dort unter anderem ihre eigene Resilienz einschätzen. Thematisiert wird auf der Plattform zudem, wie Teams und Organisationen die Resilienz ihrer Beschäftigten stärken können.