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Feelgood-Manager am Arbeitsplatz

Experten fürs Wohlfühlen der Beschäftigten
Feelgood-Manager am Arbeitsplatz

Feelgood-Manager am Arbeitsplatz
Foto: © Drazen - stock.adobe.com
Seit etwa zehn Jahren ken­nt man auch in Deutsch­land die Posi­tion des Feel­go­od-Man­agers, der gele­gentlich auch Hap­pi­ness-Man­ag­er heißt. Doch wie man­agt man Wohlge­fühl und Glück am Arbeit­splatz? Und welche Qual­i­fika­tio­nen benöti­gen Men­schen, um die vielfälti­gen Auf­gaben eines Feel­go­od-Man­agers erfüllen zu können?

Feel­go­od-Man­ag­er und ‑Man­agerin­nen küm­mern sich um die Bedürfnisse der Belegschaft. Sie haben ein offenes Ohr für die Anliegen und Wün­sche, sind bei Bedarf Gesund­heits­man­ag­er, Kon­flik­t­ber­ater oder Kom­mu­nika­tion­strain­er. Sie sind eine Anlauf­stelle für alle, die per­sön­lichen Rat suchen, einen Ver­mit­tler brauchen oder sich ein­fach ein­mal den Frust von der Seele reden wollen. Zudem sind sie ein Bindeglied zwis­chen der Chefe­tage und der Belegschaft und behal­ten den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens im Blick.

Was sind die Aufgaben?

Feel­go­od-Man­ag­er sind die gute Seele. Sie küm­mern sich darum, dass die Mitar­bei­t­en­den gerne zur Arbeit kom­men, in ein­er wertschöpfend­en und sicheren Arbeit­sumge­bung tätig sind und sich dort entwick­eln kön­nen. Das Auf­gaben­spek­trum ist groß, wie fol­gende Beispiele zeigen – wobei je nach Unternehmen und Sit­u­a­tion auch nur ein Teil davon anfällt:

  • Work­shops und Schu­lun­gen organisieren
  • die interne Kom­mu­nika­tion verbessern, etwa durch das Ein­führen von Vier-Augen-Gesprächen
  • den Infor­ma­tions­fluss opti­mieren helfen
  • Team­build­ing voranbringen
  • fest­ge­fahrene Struk­turen aufdeck­en und Änderun­gen einleiten
  • Span­nungs­felder iden­ti­fizieren und Lösungsmöglichkeit­en erarbeiten
  • neue Mitar­bei­t­ende beim Ein­stieg ins Unternehmen unterstützen
  • das Grup­penge­fühl stärken, etwa durch Gril­l­abende, gemein­schaftliche Essen­sange­bote im Betrieb, Wei­h­nachts­feiern oder gemein­same Aktiv­itäten nach Feierabend
  • Geburt­stage, Jubiläen oder andere beson­dere Anlässe wertschätzen
  • Fir­men- oder Teamevents sowie Betrieb­saus­flüge organisieren

Was sollte man mitbringen?

Feel­go­od-Man­ag­er ist kein Aus­bil­dungs­beruf. Als Grund­lage für eine Weit­er­bil­dung eignen sich eine kaufmän­nis­che Aus­bil­dung oder ein Studi­um, etwa im Bere­ich Bil­dungswis­senschaften, Gesund­heits­förderung und ‑päd­a­gogik, BWL, Per­sonal­man­age­ment oder eine absolvierte Weit­er­bil­dung als Per­son­al­ref­er­ent oder als Fachkauf­man­n/-frau für Per­son­al. Wer über Berufs- und Lebenser­fahrung ver­fügt, kann auch als Quere­in­steiger Feel­go­od-Man­ag­er wer­den. Feel­go­od-Man­ag­er brauchen ein großes Reper­toire an per­sön­lichen Fähigkeit­en und Eigen­schaften, um die unter­schiedlichen Her­aus­forderun­gen bewälti­gen zu kön­nen. Hier eine Auswahl, zusam­mengestellt aus ver­schiede­nen Berufs­beschrei­bun­gen und Stellenangeboten:

  • pos­i­tive Ausstrahlung
  • Freude am Umgang mit unter­schiedlich­sten Menschen
  • Kom­mu­nika­tion­sstärke
  • soziale Kom­pe­tenz
  • Offen­heit
  • Empathie
  • Begeis­terungs­fähigkeit
  • Kreativ­ität
  • Impro­vi­sa­tions- und Organisationstalent
  • Überzeu­gungskraft
  • Geduld und Ausdauer
  • Stress­re­sistenz
  • Durch­set­zungskraft
  • sicheres Auftreten auf Managementebene
  • Fähigkeit zum betrieb­swirtschaftlich-ana­lytis­chen Denken

Wie wird man Feelgood-Manager?

Die Beze­ich­nung „Feel­go­od-Man­ag­er“ ist rechtlich nicht geschützt. Die Weit­er­bil­dung hat den Charak­ter ein­er beru­flichen Zusatzqual­i­fika­tion. Der Titel wird über pri­vate Bil­dungsträger erwor­ben, wobei sich die Zulas­sungsvo­raus­set­zun­gen und Aus­bil­dungsin­halte sowie die Dauer der Weit­er­bil­dung unter­schei­den. Aus­bil­dungsweg oder Stu­di­en­gang sind wed­er verbindlich geregelt noch staatlich anerkan­nt. Es emp­fiehlt sich, bei der Wahl des Weit­er­bil­dungsange­botes zum Beispiel auf ein IHK-Zer­ti­fikat zu acht­en. Die Kosten für eine umfassende beru­fliche Zusatzqual­i­fika­tion zum Feel­go­od-Man­ag­er liegen im unteren bis mit­tleren vier­stel­li­gen Preisniveau.

Wo arbeiten Feelgood-Manager?

Feel­go­od-Man­ag­er gibt es inzwis­chen in fast allen Branchen. Oft sind es Start-ups oder Großun­ternehmen, die sich fürs Wohlfühlen ihrer Beschäftigten solche Experten leis­ten. Im Unternehmen sind sie dann meist in der Per­son­al­abteilung (HR) ange­siedelt. Eine Ein­bindung direkt unter der Geschäfts­führung oder im Office-Man­age­ment ist üblich und meist als Stab­stelle angelegt, ohne Per­son­alver­ant­wor­tung und Weisungsrecht gegenüber anderen Mitar­bei­t­en­den. Es gibt aber auch selb­st­ständi­ge Feel­go­od-Man­ag­er, die extern berat­en. Je nach Qual­i­fizierung und Beruf­ser­fahrung liegt das Gehalt zwis­chen 35.000 bis etwa 75.000 Euro brut­to pro Jahr.

Das geht in jedem Unternehmen

Von den Profis kann sich jedes Unternehmen etwas abschauen. Über Aufmerk­samkeit und Ben­e­fits freuen sich alle Mitar­bei­t­en­den. Hier ein paar Ideen, die das Wohlge­fühl am Arbeit­splatz fördern:

  • Ange­bot von frischem Obst
  • die Organ­i­sa­tion von Ver­anstal­tun­gen mit inof­fiziellem Charak­ter wie zum Beispiel ein Team-Frühstück
  • gemein­same außer­be­triebliche Aktiv­itäten wie Rad­touren, Kochkurse oder Bogen­schießen zur Stärkung des Gruppengefühls
  • Gewinn-Aktio­nen wie etwa eine Tombo­la für ein­gere­ichte Verbesserungsvorschläge
  • Sportange­bote für die Belegschaft
  • Ange­bot und Infor­ma­tio­nen zu vergün­stigten Jobtickets
  • die Begleitung neuer Kol­legin­nen und Kol­le­gen beim Ein­stieg und von auss­chei­den­den Mitar­bei­t­en­den beim Abschied
  • arbeit­splatzbe­zo­gen­er Spra­chunter­richt (bei Bedarf)
  • Besuch­szeit­en für Fam­i­lien­mit­glieder und Fre­unde oder betriebliche Son­derkon­di­tio­nen wie beispiel­sweise die Erlaub­nis von „Büro­hun­den“
  • ein Tis­ch­kick­er, um Bewe­gung und Spaß in die Pausen zu bringen

Drei Fra­gen an Andreas Müller, Inhab­er von FireLife

Eine „unendliche Geschichte“

 
Feelgood-Manager_Andreas_Müller
Feel­go­od-Man­ag­er Andreas Müller
Foto: © Dominik Pfau
Andreas Müller ist Inge­nieur für Brand­schutz und zudem seit eini­gen Jahren selb­st­ständi­ger Feel­go­od-Man­ag­er. Min­destens drei bis sechs Monate begleit­et er ein Unternehmen auf dem Weg zum Wohlfühl-Arbeit­splatz. Als Selb­st­ständi­ger schätzt er die zeitliche und örtliche Flex­i­bil­ität sowie die Möglichkeit, einen Ein­blick in viele ver­schiedene Unternehmen zu bekommen.
 

Die Fra­gen stellte Bet­ti­na Brucker.

Wer fragt Sie an?

Oft küm­mern sich in kleinen und mit­tel­ständis­chen Unternehmen die Unternehmer selb­st oder die Per­son­al­abteilun­gen um die Belange und Wün­sche der Mitar­bei­t­en­den. Doch das Risiko, dass das „Wohlfühl-The­ma“ ver­nach­läs­sigt wird, ist groß, weil immer etwas anderes Vor­rang hat. Wer dran­bleiben will, beauf­tragt einen exter­nen Feel­go­od-Man­ag­er. Der wird dafür bezahlt, dass er etwas verbessert. Ist das Feel­go­od-Man­age­ment erst ein­mal ange­laufen, sagen viele: „Mach weit­er“. Denn das The­ma ist eine „nev­er end­ing sto­ry“. Die meis­ten Anfra­gen erhalte ich derzeit aus den Branchen Steuer­ber­atung und Immobilienverwaltung.

Was war bish­er Ihr span­nend­ster Auf­trag und warum?

Die Unter­stützung eines Auto­haus­es. Dort gibt es viele Abhängigkeit­en und Schnittstellen. Der gemein­same Weg ist sehr span­nend: Wie bei allen meinen Ein­sätzen hole ich zunächst jeden Einzel­nen mit ein­er Per­sön­lichkeits-Diag­nos­tik ab. Das zeich­net meine Arbeit aus und macht sie so wirkungsvoll. Das Team ist famil­iär, und alle wirken mit, um das Arbeits­ge­fühl noch schön­er zu gestalten.

Welchen Tipp haben Sie für jeman­den, der sich über­legt, eine Aus­bil­dung zum Feel­go­od-Man­ag­er zu machen?

Rück­blick­end bin ich froh, dass ich zuerst mit ein­er Weit­er­bil­dung in der Per­sön­lichkeits-Diag­nos­tik (Deep OCEAN-Coach) begonnen habe. Denn das Wichtig­ste in meinen Augen ist es, als Feel­go­od-Man­ag­er zu ver­ste­hen und anzuerken­nen, dass alle Men­schen ver­schieden sind und unter­schiedliche Bedürfnisse haben. Ohne diese Weit­er­bil­dung würde ich ver­mut­lich viel zu oft mit vorge­fer­tigten Mei­n­un­gen an die Arbeit gehen.


Drei Fra­gen an Désirée Ax, Hap­pi­ness Offi­cer bei com­mit­tance AG

Hilfe bei Sorgen und Nöten

 
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Hap­pi­ness Offi­cer Désirée Ax
Foto: pri­vat
Seit einem Jahr ist Désirée Ax Recruit­ing & Hap­pi­ness Offi­cer bei der IT-Unternehmens­ber­atung com­mit­tance AG. Als eine von 14 fest angestell­ten Mitar­bei­t­en­den küm­mert sie sich neben dem Recruit­ing um das Wohlbefind­en im Betrieb. Désirée Ax hat als Per­son­al­fachkauf­frau viele Jahre im Per­son­al­bere­ich unter­schiedlich­ster Unternehmen gear­beit­et. Nach­dem sie eine Aus­bil­dung in Inte­gri­ert­er lösung­sori­en­tiert­er Psy­cholo­gie (ILP) abgeschlossen hat­te, war sie zunächst selb­st­ständig als Coach und Busi­ness Coach tätig.

 

Die Fra­gen stellte Bet­ti­na Brucker.

Warum beschäftigt die com­mit­tance AG einen Hap­pi­ness Officer?

Glück­liche und zufriedene Mitar­beit­er wer­den in Zeit­en des Fachkräfte­man­gels immer wichtiger und standen für die com­mit­tance schon immer im Mit­telpunkt, denn sie tra­gen wesentlich zum Unternehmenser­folg bei. Dabei wer­den die Mitar­bei­t­en­den ganzheitlich betra­chtet. Es ist eben­so wichtig, sie beru­flich zu fördern, wie ihre indi­vidu­ellen Leben­sum­stände im Arbeit­sall­t­ag stets zu berück­sichti­gen. Die Work-Life-Bal­ance soll passen. Die com­mit­tance legt Wert darauf, die Zufrieden­heit der Mitar­bei­t­en­den im Blick zu behal­ten und sie bei allen Her­aus­forderun­gen und Nöten zu begleit­en. Um dies zu gewährleis­ten und aus­re­ichend Raum dafür zu bieten, hat sie einen Hap­pi­ness Offi­cer mit entsprechen­der Qual­i­fika­tion eingestellt.

Wie sieht Ihr Beruf­sall­t­ag aus?

Bei der über­schaubaren Zahl an Mitar­bei­t­en­den habe ich Zeit für jeden Einzel­nen. So coache ich beispiel­sweise Mitar­beit­er, damit sie im Gespräch mit Kun­den selb­st­be­wusster und überzeu­gen­der auftreten kön­nen, eben­so wie Kol­le­gen, die sich wegen Schul­prob­le­men des Kindes Sor­gen machen. Zu meinem Auf­gabenge­bi­et gehört zudem die Pla­nung von Firmen­events. So waren wir beispiel­sweise im Juni über ein Woch­enende in Spey­er und haben dort das 15-jährige Fir­men­ju­biläum gefeiert. Und im Herb­st soll es ein Pick­nick mit den Fam­i­lien geben – damit alle mal die Kinder und Part­ner der anderen ken­nen­ler­nen, von denen man son­st immer nur hört.

Da unsere Mitar­beit­er oft im Home­of­fice tätig sind, kann es vorkom­men, dass ich sie mit ein­er Kleinigkeit, wie beispiel­sweise ein­er beson­deren Schoko­lade, ins Büro nach Montabaur locke und poste: „Komm doch mal wieder vor­bei, hier wartet etwas Leck­eres auf Dich!“ Aber auch unsere weit­er ent­fer­nt sitzen­den Mitar­bei­t­en­den kom­men nicht zu kurz und erhal­ten ab und zu kleine Aufmerk­samkeit­en per Post, wie zum Beispiel ein Hitzepäckchen mit Mini-Ventilator.

Wie sind Sie zu Ihrer Stelle gekommen?

Nach vie­len Jahren im Anstel­lungsver­hält­nis und weit­eren Jahren der Selb­st­ständigkeit sprachen die Umstände dafür, mich neuen Her­aus­forderun­gen zu stellen. Da die Posi­tion des Recruit­ing & Hap­pi­ness Offi­cers alle meine Ken­nt­nisse vere­int und zudem das bietet, was mir Freude macht – mit Men­schen für Men­schen tätig zu sein –, habe ich mich für die Stelle bewor­ben. Mein beru­flich­er Hin­ter­grund und meine Lebenser­fahrung haben bei der Bewer­bung überzeugt. Unsere Fir­men­leitung sagte kür­zlich zu mir: „Genau die richtige Entschei­dung, Dich als Hap­pi­ness Offi­cer einzustellen und jet­zt bei uns zu haben.“ Und ich antwortete lachend: „Auch für mich genau die richtige Entscheidung.“


Autorin: Bet­ti­na Brucker
freie Autorin und Journalistin
 
Foto: © privat
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