Feelgood-Manager und ‑Managerinnen kümmern sich um die Bedürfnisse der Belegschaft. Sie haben ein offenes Ohr für die Anliegen und Wünsche, sind bei Bedarf Gesundheitsmanager, Konfliktberater oder Kommunikationstrainer. Sie sind eine Anlaufstelle für alle, die persönlichen Rat suchen, einen Vermittler brauchen oder sich einfach einmal den Frust von der Seele reden wollen. Zudem sind sie ein Bindeglied zwischen der Chefetage und der Belegschaft und behalten den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens im Blick.
Was sind die Aufgaben?
Feelgood-Manager sind die gute Seele. Sie kümmern sich darum, dass die Mitarbeitenden gerne zur Arbeit kommen, in einer wertschöpfenden und sicheren Arbeitsumgebung tätig sind und sich dort entwickeln können. Das Aufgabenspektrum ist groß, wie folgende Beispiele zeigen – wobei je nach Unternehmen und Situation auch nur ein Teil davon anfällt:
- Workshops und Schulungen organisieren
- die interne Kommunikation verbessern, etwa durch das Einführen von Vier-Augen-Gesprächen
- den Informationsfluss optimieren helfen
- Teambuilding voranbringen
- festgefahrene Strukturen aufdecken und Änderungen einleiten
- Spannungsfelder identifizieren und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten
- neue Mitarbeitende beim Einstieg ins Unternehmen unterstützen
- das Gruppengefühl stärken, etwa durch Grillabende, gemeinschaftliche Essensangebote im Betrieb, Weihnachtsfeiern oder gemeinsame Aktivitäten nach Feierabend
- Geburtstage, Jubiläen oder andere besondere Anlässe wertschätzen
- Firmen- oder Teamevents sowie Betriebsausflüge organisieren
Was sollte man mitbringen?
Feelgood-Manager ist kein Ausbildungsberuf. Als Grundlage für eine Weiterbildung eignen sich eine kaufmännische Ausbildung oder ein Studium, etwa im Bereich Bildungswissenschaften, Gesundheitsförderung und ‑pädagogik, BWL, Personalmanagement oder eine absolvierte Weiterbildung als Personalreferent oder als Fachkaufmann/-frau für Personal. Wer über Berufs- und Lebenserfahrung verfügt, kann auch als Quereinsteiger Feelgood-Manager werden. Feelgood-Manager brauchen ein großes Repertoire an persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften, um die unterschiedlichen Herausforderungen bewältigen zu können. Hier eine Auswahl, zusammengestellt aus verschiedenen Berufsbeschreibungen und Stellenangeboten:
- positive Ausstrahlung
- Freude am Umgang mit unterschiedlichsten Menschen
- Kommunikationsstärke
- soziale Kompetenz
- Offenheit
- Empathie
- Begeisterungsfähigkeit
- Kreativität
- Improvisations- und Organisationstalent
- Überzeugungskraft
- Geduld und Ausdauer
- Stressresistenz
- Durchsetzungskraft
- sicheres Auftreten auf Managementebene
- Fähigkeit zum betriebswirtschaftlich-analytischen Denken
Wie wird man Feelgood-Manager?
Die Bezeichnung „Feelgood-Manager“ ist rechtlich nicht geschützt. Die Weiterbildung hat den Charakter einer beruflichen Zusatzqualifikation. Der Titel wird über private Bildungsträger erworben, wobei sich die Zulassungsvoraussetzungen und Ausbildungsinhalte sowie die Dauer der Weiterbildung unterscheiden. Ausbildungsweg oder Studiengang sind weder verbindlich geregelt noch staatlich anerkannt. Es empfiehlt sich, bei der Wahl des Weiterbildungsangebotes zum Beispiel auf ein IHK-Zertifikat zu achten. Die Kosten für eine umfassende berufliche Zusatzqualifikation zum Feelgood-Manager liegen im unteren bis mittleren vierstelligen Preisniveau.
Wo arbeiten Feelgood-Manager?
Feelgood-Manager gibt es inzwischen in fast allen Branchen. Oft sind es Start-ups oder Großunternehmen, die sich fürs Wohlfühlen ihrer Beschäftigten solche Experten leisten. Im Unternehmen sind sie dann meist in der Personalabteilung (HR) angesiedelt. Eine Einbindung direkt unter der Geschäftsführung oder im Office-Management ist üblich und meist als Stabstelle angelegt, ohne Personalverantwortung und Weisungsrecht gegenüber anderen Mitarbeitenden. Es gibt aber auch selbstständige Feelgood-Manager, die extern beraten. Je nach Qualifizierung und Berufserfahrung liegt das Gehalt zwischen 35.000 bis etwa 75.000 Euro brutto pro Jahr.
Das geht in jedem Unternehmen
Von den Profis kann sich jedes Unternehmen etwas abschauen. Über Aufmerksamkeit und Benefits freuen sich alle Mitarbeitenden. Hier ein paar Ideen, die das Wohlgefühl am Arbeitsplatz fördern:
- Angebot von frischem Obst
- die Organisation von Veranstaltungen mit inoffiziellem Charakter wie zum Beispiel ein Team-Frühstück
- gemeinsame außerbetriebliche Aktivitäten wie Radtouren, Kochkurse oder Bogenschießen zur Stärkung des Gruppengefühls
- Gewinn-Aktionen wie etwa eine Tombola für eingereichte Verbesserungsvorschläge
- Sportangebote für die Belegschaft
- Angebot und Informationen zu vergünstigten Jobtickets
- die Begleitung neuer Kolleginnen und Kollegen beim Einstieg und von ausscheidenden Mitarbeitenden beim Abschied
- arbeitsplatzbezogener Sprachunterricht (bei Bedarf)
- Besuchszeiten für Familienmitglieder und Freunde oder betriebliche Sonderkonditionen wie beispielsweise die Erlaubnis von „Bürohunden“
- ein Tischkicker, um Bewegung und Spaß in die Pausen zu bringen
Eine „unendliche Geschichte“
Wer fragt Sie an?
Oft kümmern sich in kleinen und mittelständischen Unternehmen die Unternehmer selbst oder die Personalabteilungen um die Belange und Wünsche der Mitarbeitenden. Doch das Risiko, dass das „Wohlfühl-Thema“ vernachlässigt wird, ist groß, weil immer etwas anderes Vorrang hat. Wer dranbleiben will, beauftragt einen externen Feelgood-Manager. Der wird dafür bezahlt, dass er etwas verbessert. Ist das Feelgood-Management erst einmal angelaufen, sagen viele: „Mach weiter“. Denn das Thema ist eine „never ending story“. Die meisten Anfragen erhalte ich derzeit aus den Branchen Steuerberatung und Immobilienverwaltung.
Was war bisher Ihr spannendster Auftrag und warum?
Die Unterstützung eines Autohauses. Dort gibt es viele Abhängigkeiten und Schnittstellen. Der gemeinsame Weg ist sehr spannend: Wie bei allen meinen Einsätzen hole ich zunächst jeden Einzelnen mit einer Persönlichkeits-Diagnostik ab. Das zeichnet meine Arbeit aus und macht sie so wirkungsvoll. Das Team ist familiär, und alle wirken mit, um das Arbeitsgefühl noch schöner zu gestalten.
Welchen Tipp haben Sie für jemanden, der sich überlegt, eine Ausbildung zum Feelgood-Manager zu machen?
Rückblickend bin ich froh, dass ich zuerst mit einer Weiterbildung in der Persönlichkeits-Diagnostik (Deep OCEAN-Coach) begonnen habe. Denn das Wichtigste in meinen Augen ist es, als Feelgood-Manager zu verstehen und anzuerkennen, dass alle Menschen verschieden sind und unterschiedliche Bedürfnisse haben. Ohne diese Weiterbildung würde ich vermutlich viel zu oft mit vorgefertigten Meinungen an die Arbeit gehen.
Hilfe bei Sorgen und Nöten
Warum beschäftigt die committance AG einen Happiness Officer?
Glückliche und zufriedene Mitarbeiter werden in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger und standen für die committance schon immer im Mittelpunkt, denn sie tragen wesentlich zum Unternehmenserfolg bei. Dabei werden die Mitarbeitenden ganzheitlich betrachtet. Es ist ebenso wichtig, sie beruflich zu fördern, wie ihre individuellen Lebensumstände im Arbeitsalltag stets zu berücksichtigen. Die Work-Life-Balance soll passen. Die committance legt Wert darauf, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden im Blick zu behalten und sie bei allen Herausforderungen und Nöten zu begleiten. Um dies zu gewährleisten und ausreichend Raum dafür zu bieten, hat sie einen Happiness Officer mit entsprechender Qualifikation eingestellt.
Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Bei der überschaubaren Zahl an Mitarbeitenden habe ich Zeit für jeden Einzelnen. So coache ich beispielsweise Mitarbeiter, damit sie im Gespräch mit Kunden selbstbewusster und überzeugender auftreten können, ebenso wie Kollegen, die sich wegen Schulproblemen des Kindes Sorgen machen. Zu meinem Aufgabengebiet gehört zudem die Planung von Firmenevents. So waren wir beispielsweise im Juni über ein Wochenende in Speyer und haben dort das 15-jährige Firmenjubiläum gefeiert. Und im Herbst soll es ein Picknick mit den Familien geben – damit alle mal die Kinder und Partner der anderen kennenlernen, von denen man sonst immer nur hört.
Da unsere Mitarbeiter oft im Homeoffice tätig sind, kann es vorkommen, dass ich sie mit einer Kleinigkeit, wie beispielsweise einer besonderen Schokolade, ins Büro nach Montabaur locke und poste: „Komm doch mal wieder vorbei, hier wartet etwas Leckeres auf Dich!“ Aber auch unsere weiter entfernt sitzenden Mitarbeitenden kommen nicht zu kurz und erhalten ab und zu kleine Aufmerksamkeiten per Post, wie zum Beispiel ein Hitzepäckchen mit Mini-Ventilator.
Wie sind Sie zu Ihrer Stelle gekommen?
Nach vielen Jahren im Anstellungsverhältnis und weiteren Jahren der Selbstständigkeit sprachen die Umstände dafür, mich neuen Herausforderungen zu stellen. Da die Position des Recruiting & Happiness Officers alle meine Kenntnisse vereint und zudem das bietet, was mir Freude macht – mit Menschen für Menschen tätig zu sein –, habe ich mich für die Stelle beworben. Mein beruflicher Hintergrund und meine Lebenserfahrung haben bei der Bewerbung überzeugt. Unsere Firmenleitung sagte kürzlich zu mir: „Genau die richtige Entscheidung, Dich als Happiness Officer einzustellen und jetzt bei uns zu haben.“ Und ich antwortete lachend: „Auch für mich genau die richtige Entscheidung.“