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Zu wenig Einfluss und Gestaltung

Schweizer Studie belegt mangelnden Einfluss
Das Dilemma der IT-Sicherheitsbeauftragten

Das Dilemma der IT-Sicherheitsbeauftragten
Photo: © Seventyfour - stock.adobe.com

Beauf­tragte für IT-Sicher­heit in Unternehmen haben es schw­er: Sie ver­lan­gen dem Per­son­al zusät­zlichen Aufwand ab und müssen dem Man­age­ment in Zahlen bele­gen, dass sie erfol­gre­ich sind. Dabei sind sie wenig in Unternehmensstruk­turen einge­bun­den und auf eingekaufte Werkzeuge angewiesen, die nur wenig zum sicheren Ver­hal­ten der Mitar­bei­t­en­den beitragen. 

 Das hat eine Work­shoprei­he über acht Monate mit 30 schweiz­erischen Chief Infor­ma­tion Secu­ri­ty Offi­cers (CISO) ergeben, die ein Team des Exzel­len­z­clus­ters Cyber Secu­ri­ty in the Age of Large-Scale Adver­saries, kurz CASA, durchge­führt hat. Sie stell­ten ihre Ergeb­nisse bei der 32. Usenix-Kon­ferenz in den USA im August 2023 vor.

Auf die Mitarbeitenden kommt es an

Um vor Cyber­at­tack­en geschützt zu sein, müssen Unternehmen nicht nur ihre Tech­nik up to date hal­ten, son­dern auch dafür sor­gen, dass die Mitar­bei­t­en­den sich sich­er ver­hal­ten. Dieser men­schen­zen­tri­erte Ansatz der IT-Sicher­heit erfordert, das Ver­hal­ten des Per­son­als zu bee­in­flussen – eine kom­plexe Auf­gabe. Wie gut das in der Prax­is funk­tion­iert, hat das Forschung­steam der Ruhr-Uni­ver­sität Bochum in ein­er fün­fteili­gen Work­shoprei­he mit 30 schweiz­erischen Chief Infor­ma­tion Secu­ri­ty Offi­cers, kurz CISOs, untersucht.

„Die Diskus­sio­nen haben gezeigt, dass die CISOs men­schen­zen­tri­erte Sicher­heit in erster Lin­ie als das ver­ste­hen, was man dazu auf dem Markt einkaufen kann: näm­lich Aware­ness- und Phish­ing-Sim­u­la­tio­nen“, berichtet Jonas Hielsch­er vom Forschung­steam. Solche Sim­u­la­tio­nen beste­hen in Mails mit Phish­inglinks, die von ein­er Sicher­heits­fir­ma an das Per­son­al ein­er Fir­ma versendet wer­den. Es lässt sich im Anschluss bez­if­fern, wie viele Mitar­bei­t­ende die Links angek­lickt haben. „Das ist auch schon der größte Vorteil, den die Sim­u­la­tio­nen für CISOs haben, die ihrem Man­age­ment gegenüber Zahlen liefern müssen“, meint Forscherin Uta Menges. Zum sicheren Ver­hal­ten tra­gen solche Aktio­nen nach dem aktuellen Stand der IT-Sicher­heits­forschung nur wenig bei.

Mangel an Einfluss

Die Forschen­den arbeit­eten her­aus, dass die CISOs zu wenig in die Unternehmensstruk­turen einge­bun­den sind und dass es ihnen an direk­ten Ein­fluss- und Gestal­tungsmöglichkeit­en man­gelt, um notwendi­ge Maß­nah­men bei der Belegschaft durchzuset­zen. „Sie neigen dazu, die Ver­ant­wor­tung daher ein­er­seits dem Man­age­ment zuzuschieben, indem sie mehr Unter­stützung fordern, oder auf die Mitar­bei­t­en­den abzuwälzen, die sie als Sicher­heit­srisiko anse­hen“, so das Forschung­steam. Aus dem Blick gerät dabei, dass Mitar­bei­t­ende mit ihrem eigentlichen Job aus­ge­lastet sind, und IT-Sicher­heit­sauf­gaben zulas­ten dieser Tätigkeit­en gehen. „Das erzeugt Rei­bun­gen, die berück­sichtigt wer­den müssen“, so Prof. Dr. Angela Sasse, Inhab­erin des Lehrstuhls für Human Cen­tered Secu­ri­ty der Ruhr-Uni­ver­sität Bochum. „Um die Ergeb­nisse der Forschung zur men­schen­zen­tri­erten Sicher­heit mit den Prak­tiken in Unternehmen in Ein­klang zu brin­gen, braucht es mehr Zusam­me­nar­beit zwis­chen der Unternehmensleitung und den CISOs, um Block­aden auszu­machen und anzuge­hen“, ergänzt Prof. Dr. Annette Kluge, Inhab­erin des Lehrstuhls Arbeits‑, Organ­i­sa­tions- & Wirtschaft­spsy­cholo­gie. Die Forschen­den schla­gen vor, CISOs zum Beispiel in Mul­ti-Stake­hold­er-Risikoauss­chüsse einzubeziehen. Zudem sei mehr Forschung zur Per­spek­tive der Vor­standsmit­glieder und des Top-Man­age­ments auf Sicher­heit notwendig, zum Beispiel indem man CISOs und Vor­standsmit­glieder in einem ähn­lichen Work­shop-Set­ting zusammenbringe.

Quelle:

Human Cen­tered Security
Fakultät für Elek­trotech­nik und Informationstechnik
Ruhr-Uni­ver­sität Bochum

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