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KI in der Instandhaltung

Vorausschauend warten
KI in der Instandhaltung

KI in der Instandhaltung
Foto: © lassedesignen - stock.adobe.com
Kün­stliche Intel­li­genz (KI) lässt sich auch für die vorauss­chauende Wartung nutzen. Die durch geeignete Sen­sorik gesam­melten Dat­en wer­den mith­il­fe der KI aus­gew­ertet. So sollen zeit­nah auftre­tende Störun­gen erkan­nt und durch Instand­hal­tung ver­mieden wer­den. In Bezug auf die Sicher­heit der Mitar­bei­t­en­den bietet eine Soft­ware für vorauss­chauende Wartung Möglichkeit­en, den Schutz vor Unfällen bess­er zu gewährleisten.

Im April fand die Han­nover Messe 2023 statt, auf der sich die Branchen­größen der Wirtschaft sowie die deutsche Poli­tik zu The­men wie Dig­i­tal­isierung oder Automa­tisierung aus­tauscht­en. Als ein­er der wichtig­sten Schw­er­punk­te dieses Jahres erweist sich vor allem das The­ma Kün­stliche Intel­li­genz.

Bei smarten Chat­pro­gram­men rei­ht sich aktuell eine Entwick­lung an die näch­ste, und viele Unternehmen über­prüfen, in welch­er Weise sie Chat­G­PT oder andere Anwen­dun­gen in ihre Prozesse inte­gri­eren kön­nen – vom smarten Kun­denser­vice über das schnellere Schreiben von Tex­ten bis hin zu vorgeschriebe­nen Posts für soziale Medien.

Bei vie­len täglichen Auf­gaben und in ein­er Rei­he von Branchen lässt sich KI oft schnell ein­set­zen. Aktuell find­en zu diesem The­ma auch im Bere­ich der Instand­hal­tung einige entschei­dende Entwick­lun­gen statt. Dabei heißt das Stich­wort hier vorauss­chauende Wartungssoft­ware. Auch in Bezug auf die Sicher­heit der Angestell­ten bietet diese Soft­ware einige Möglichkeit­en, um den Schutz vor Unfällen bess­er zu gewährleisten.

Viele Unternehmen beobacht­en die Entwick­lung jedoch noch skep­tisch. Inwieweit kön­nen Betriebe und Mitar­bei­t­ende somit von dieser Zukun­ft­stech­nolo­gie prof­i­tieren, welche Schwach­stellen besitzt das Sys­tem und lohnt sich der Investi­tion­saufwand schlussendlich über­haupt für die Angestellten?

 

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Ein Inge­nieur inspiziert eine fer­nges­teuerte Schweiß­mas­chine in ein­er Fab­rik mit einem Tablet.
Foto: © ultra­man­sk — stock.adobe.com

Vorsicht besser als Nachsicht

Kein Unternehmen kann sich Still­stand im Betrieb oder in den Fer­ti­gung­shallen leis­ten. Defek­te oder anfäl­lige Maschi­nen behin­dern zwar selb­stver­ständlich die Pro­duk­tion, aber stellen neben­bei auch ein gefährlich­es Risiko für die Mitar­bei­t­en­den dar, die an diesen Geräten arbeit­en. Schon Kleinigkeit­en kön­nen einen schlim­men Unfall aus­lösen, bei dem es schnell zu Ver­let­zten kommt. Solche Prob­leme sor­gen damit häu­fig für hohe Still­stands- oder Reparaturkosten und kön­nen den Betrieb im schlimm­sten Fall auf­grund von hor­ren­den Schadenser­satz­zahlen sog­ar kurz vor die Insol­venz treiben.

Um unnötige Aus- oder Unfälle möglichst zu ver­hin­dern, über­prüfen Sicher­heits­beauf­tragte in regelmäßi­gen Abstän­den, welche Schutzvor­rich­tun­gen im Unternehmen vorhan­den sind und wie die Angestell­ten die vorgegebe­nen Sicher­heitsvorkehrun­gen umset­zen. Dafür pla­nen viele Mitar­bei­t­ende aus dem Bere­ich Arbeitss­chutz über das Jahr verteilt vor­beu­gende Inspek­tions- und Schu­lung­ster­mine ein.

Im Zuge dessen kon­trol­lieren sie den aktuellen Zus­tand aller Sicher­heit­san­la­gen und sor­gen neben­bei für eine Auf­frischung des Bewusst­seins, wie sich ein sicher­er Arbeit­stag gestal­ten lässt. Sollte es somit zu Schwierigkeit­en kom­men, springt automa­tisch die entsprechende Sicher­heitsvorkehrung ein und bewahrt Mitar­bei­t­ende oder das Unternehmen vor größeren Schäden.

Schon kleine Invest­ments in den Zus­tand der Anla­gen und die stetige Arbeit der Sicher­heits­beauf­tragten sor­gen somit dafür, größere, kosten­in­ten­sive Schä­den oder auch gesund­heits­beein­trächti­gende Fol­gen für die Belegschaft zu vermeiden.

 

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Vorauss­chauende Wartungssys­teme zählen heutzu­tage mit zu den erfol­gre­ich­sten Szenar­ien der Indus­trie 4.0.
Foto: © green­but­ter­fly — stock.adobe.com

Schritt für Schritt

Für den Ein­satz von vorauss­chauen­der Wartungs­pla­nung braucht es eine vol­lum­fängliche Ver­net­zung der einzel­nen inter­nen Anla­gen untere­inan­der sowie mit ein­er entsprechen­den KI-Soft­ware. Anhand von Sen­soren an entschei­den­den Stellen über­prüft das Sys­tem automa­tisch die Para­me­ter aller Kom­po­nen­ten und ver­ar­beit­et dabei schnell riesige Daten­men­gen. Solche speziellen Geräte reagieren auf unregelmäßige Schwingun­gen, Dehnun­gen, Vibra­tion oder Temperaturen.

Hier­bei erlaubt das Inter­net of Things (IoT), die detail­lierten Abläufe ein­er Anla­gen in Echtzeit zu überwachen oder Schwach­stellen zu erken­nen. Funk­tion­iert diese ein­wand­frei oder stellt sie beispiel­sweise ein größeres Sicher­heit­srisiko für die Angestell­ten dar?

Beson­ders große Anla­gen­parks benöti­gen einen hohen Zeit- und Per­son­alaufwand bei der Sich­er­stel­lung des dauer­haften Arbeitss­chutzes, der sich dig­i­tal ein­fach­er man­a­gen lässt. Hier bietet kün­stliche Intel­li­genz die Chance, Zuständi­ge in ihrer täglichen Arbeit durch entsprechende Lage-Updates zu unterstützen.

Im Zuge der Instal­lierung ein­er solchen Soft- und Hard­warelö­sung bedarf es aber eines recht hohen Koste­naufwands, da die KI-Soft­ware und die benötigten Sen­soren mit viel Ein­satz an die Anla­gen des Unternehmens angepasst wer­den müssen. Dabei existieren für den Großteil der deutschen Betriebe schon gün­stigere und weniger kom­plizierte Dien­stleis­tungslö­sun­gen, die Zuständi­gen einen großen Teil ihrer vorherge­hen­den Organ­i­sa­tion und Doku­men­ta­tion abnehmen können.

 

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Sys­teme für die vorauss­chauende Wartung benöti­gen Echtzeit­dat­en aus den Anla­gen und Maschi­nen.
Foto: © kin­wun — stock.adobe.com

Ausfallschutz vs. Installationsaufwand

Statt um die Durch­führung von regelmäßi­gen Ter­mi­nen zur Zus­tand­süber­prü­fung aller Anla­gen geht es bei der vorauss­chauen­den Wartung eher um eine ständi­ge Kon­trolle aller Maschi­nen­pa­ra­me­ter im Unternehmen. Anhand klein­er Abwe­ichun­gen kann die entsprechende Soft­ware hier auftre­tende Prob­leme prog­nos­tizieren und Ser­vicetech­niker haben somit die Chance, möglichen Still­stän­den oder auftre­tenden Prob­le­men zuvorzukom­men. Durch die Analyse der aktuellen Sen­sor­dat­en der einzel­nen Maschi­nen ermit­telt das Pro­gramm somit jed­erzeit, wie es um den Zus­tand der Anla­gen bestellt ist.

So kön­nen Wartung­stech­niker zwar die Lebens­dauer der einzel­nen Maschi­nen ver­längern und über­prüfen, ob diese aktuell ein Risiko für die Belegschaft darstellen, aber im Vor­feld dieser Möglichkeit­en ist meist eine recht aufwendi­ge Instal­la­tion nötig.

Solche Lösun­gen erweisen sich als recht teuer in der Anschaf­fung und zuständi­ge Mitar­bei­t­ende kön­nen diese nur Schritt für Schritt imple­men­tieren. Bis sie die nötige Hard­ware an allen Anla­gen mon­tiert haben, müssen Tech­niker somit häu­fig viel Arbeit und betrof­fene Unternehmen größere Investi­tio­nen in das Pro­jekt stecken.

Erleichterung oder Mehraufwand?

Dig­i­tale Soft­ware bietet zur Unter­stützung der Instand­hal­tung eine große Hil­fe und als neuester Zuwachs erweit­ert KI die flex­i­blen Möglichkeit­en noch weit­er. Dadurch vergessen Zuständi­ge nicht die Über­prü­fung ein­er einzel­nen Anlage oder über­sprin­gen einen wichti­gen Schritt in der Wartung.

Beson­ders Mitar­bei­t­ende in der Pro­duk­tion fürcht­en auf­grund der neuen Möglichkeit­en von kün­stlich­er Intel­li­genz jedoch, dass solche Sys­teme ihre Arbeit­splätze in der kom­menden Zukun­ft bedro­hen. Bei Instand­hal­tungs- oder Sicher­heits­beauf­tragten scheint diese Angst bish­er kaum umzuge­hen, da Maschi­nen sich im Schadens­fall nicht selb­st repari­eren kön­nen und als Anlauf­stelle für Fra­gen zum Arbeits- und Gesund­heitss­chutz braucht es weit­er­hin den Fak­tor Mensch.

Auch wenn Sen­soren den Zus­tand überwachen, kann es jed­erzeit zu Prob­le­men kom­men, die das Ein­greifen ein­er men­schlichen Arbeit­skraft drin­gend nötig machen. KI hat hier eher die Möglichkeit, weniger kreative Arbeit­en im Unternehmen zu übernehmen und den Arbeits- und Pro­duk­tion­ss­chutz durch wichtige Dat­en zu unter­stützen. Viele Unternehmen müssen jedoch über­haupt erst ein­mal den Schritt in die dig­i­tale Welt und weg vom häu­fig unzu­ver­läs­si­gen Papier­pro­tokoll gehen.

Lohnt sich die Umstellung für alle?

Durch vorauss­chauende Instand­hal­tung sollen Wartun­gen oder Zus­tand­süber­prü­fun­gen für die Sicher­heit nicht zu früh und nicht zu spät stat­tfind­en. So kommt es auf der einen Seite zu einem nach­haltigeren Ressourcenver­brauch und auf der anderen Seite müssen Zuständi­ge keine unnöti­gen Still­stände oder Arbeitss­chutzvor­fälle mehr fürcht­en. Kaum ein­er Arbeits- und Pro­duk­tion­ss­chutz­abteilung gelingt jedoch die kom­plette Umstel­lung aller Sys­teme und Abläufe schein­bar über Nacht. Unternehmen und Sicher­heits­beauf­tragte soll­ten sich daher bei der Wahl ihrer Instand­hal­tungsstrate­gie immer die Frage stellen, wie wichtig jede einzelne Anlage für die gesamte Pro­duk­tion ist, wie teuer das Unternehmen ein Aus­fall oder eine aufwendi­ge Reparatur wirk­lich zu ste­hen kommt und welch­es Sicher­heit­srisiko von den Maschi­nen ausgeht.

Auf­grund des größeren Instal­la­tion­saufwands und der damit zusam­men­hän­gen­den hohen Kosten lohnt sich die vorauss­chauende Wartung auf lange Sicht haupt­säch­lich für wirk­lich kri­tis­che Pro­duk­tion­san­la­gen. Für den Großteil der tech­nis­chen und sicher­heits­be­d­ingten Gerätschaften reicht die Nutzung der vor­beu­gen­den Instand­hal­tungsstrate­gie, die sich schon mit weni­gen Schrit­ten und viel kleineren Geld­be­trä­gen ein­fach und schnell umset­zen lässt.

Hier bieten sich beispiel­sweise Mod­elle mit entsprechen­der Soft­ware in Kom­bi­na­tion mit QR-Codes an, um die Ter­min­pla­nung und die dig­i­tale Pro­tokol­lierung der Abläufe schnell beziehungsweise unkom­pliziert zu gestal­ten. In diesem Zusam­men­hang erweist es sich für viele Unternehmen aktuell eher als sin­nvoll, weit­er auf die bewährte Strate­gie mit regelmäßiger Wartungs- und Sicher­heit­s­pla­nung zu setzen.


Autor: Carsten Müller
Geschäftsführer
Echt! Smart Work GmbH
 
Foto: © Echt! Smart Work
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