Erhebungen der SVLFG ergaben, dass sich Saisonarbeitskräfte über soziale Netzwerke austauschen und häufig digitale Medien als Informationsquellen heranziehen. Um die ausländischen Beschäftigten hier abzuholen, bietet die SVLFG eine kostenlose Web-Applikation für Saisonarbeitskräfte an.
Über die App bekommen die Arbeitskräfte unbegrenzten Zugang zu Informationen für mehr Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Sie informiert zudem über Notfallnummern und über den Versicherungsschutz bei einem Arbeitsunfall.
Die Web-App in der Praxis
Rudolf Dworschak beschäftigt in seinem Unternehmen bis zu 100 Arbeitnehmende aus verschiedenen Ländern. „Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede machen es mitunter schwierig, Arbeitsschutz so zu erklären, dass er verstanden, erinnert und umgesetzt wird. Die Führungskräfte müssen Präventionsmaßnahmen immer wieder verdeutlichen“, so die Erfahrung des Unternehmers.
Die Web-App der SVLFG sei hierbei eine große Hilfe. „Sie ist auf die Bedürfnisse der Beschäftigten zugeschnitten. Das spart viel Zeit. Die Botschaften sind klar und einfach. Die Videos können so oft abgerufen werden, bis wirklich alles verstanden wurde“, zählt er einige Vorteile auf.
Die Infoplakate zur Web-App hängen im Betrieb aus. „Bei Neueinstellungen machen wir gleich darauf aufmerksam. Die Beschäftigten sind interessiert. Sie nutzen Pausen, um den QR-Code auszuprobieren und sich die Videos anzusehen. Sie sind froh, Informationen in ihrer Landessprache zu bekommen. Im Umgang mit dem Smartphone sind alle fit, WLAN stellen wir zur Verfügung“, ergänzt Dworschak.
Download und Infoplakate kostenlos
Die Web-App ist abrufbar unter www.agriwork-germany.de. Unternehmen, die Informationsplakate bestellen oder sich über die App informieren möchten, erreichen die SVLFG-Präventionsfachleute unter 0561 785–10010 oder per E‑Mail an bgf-koordinierungsstelle@svlfg.de. Allgemeine Informationen zur Unterweisung sowie Unterweisungshilfen in Fremdsprachen gibt es kostenlos unter www.svlfg.de/unterweisung.
Maschinenring: Gelungenes Onboarding
Der Maschinenring (MR) Rheinhessen-Nahe-Donnersberg in Alzey unterstützt Unternehmen bei der Einstellung vor Saisonarbeitskräften. „Damit diese von Anfang an konzentriert und in einem für sie sicheren, geordneten Umfeld arbeiten können, ist es wichtig, dass sie die Rahmenbedingungen ihrer Beschäftigung schon vor Arbeitsantritt kennen“, weiß MR-Geschäftsführer Georg Müller. „Wir haben ein Schriftstück entworfen, in dem diese Eckdaten festgehalten sind. Dazu zählen Entgelt, Rechte und Pflichten der Arbeitskräfte und die Kosten der Unterbringung. Diese Angaben sind verbindlich und werden den Arbeitskräften noch in Rumänien erklärt und ausgehändigt.“
Der MR arbeitet dafür mit Agenturen zusammen, die notwendige Formalitäten in Rumänien regeln sowie die An- und Abreise organisieren. „Ein zertifizierter Übersetzer gewährleistet eine für alle Seiten klare Verständigung“, erklärt Müller. Der MR sowie die Agentur stehen den Unternehmen sowie den Beschäftigten auch während des Beschäftigungsverhältnisses als Ansprechpartner zur Seite.
Gut geschützt vor zu viel Sonne
Familie Apfelböck betreibt Obstplantagen in Landau an der Isar. Während der Erntearbeiten achten Betriebsleiter Alexander Apfelböck und seine Frau Michaela darauf, dass die etwa 20 bis 40 Saisonarbeitskräfte Sonnenschutzmaßnahmen umsetzen. Um die Beschäftigten ausreichend vor natürlicher UV-Strahlung zu schützen, hat das Ehepaar eine Gefährdungsbeurteilung zum Sonnenschutz erstellt, die als Grundlage zur Unterweisung der Arbeitskräfte dient.
Die Unterweisungshilfen in den Landessprachen der Beschäftigten bezog Alexander Apfelböck kostenlos von der SVLFG. „Wir hatten vor Jahren einen Fall von Hitzschlag. Das soll sich nicht wiederholen. Der Mitarbeiter hat nicht wie von uns empfohlen viel Wasser, sondern zu wenig und fast nur Energy-Drinks getrunken“, erzählt Michaela Apfelböck. Den Beschäftigten steht jederzeit kostenlos ausreichend Trinkwasser zur Verfügung, ergänzt durch Sonnenhüte sowie Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50.
Pausen verbringen sie in einer Scheune oder am schattigen Waldrand. „An heißen Tagen beginnt die Arbeit um fünf Uhr morgens, endet am späten Vormittag und beginnt erst wieder ab fünf Uhr nachmittags. So wird der Aufenthalt in der prallen Mittagshitze reduziert“, erklärt Alexander Apfelböck.