Informieren Sie sich als Fahrer vor Ort über die örtlichen Gegebenheiten und die allgemeinen betrieblichen Regelungen. Damit vermeiden Sie Missverständnisse. Klären Sie z um Beispiel folgendes:
- Wo befindet sich die Ladestelle und wie führt der direkte Weg dorthin?
- Welche Bereiche sind für betriebsfremde Fahrer tabu?
- Gibt es Sanitär- und Aufenthaltsräume für Lkw-Fahrer?
- An welchen Stellen darf im Betrieb geraucht werden?
Denken Sie beim Be- und Entladen auch an die eigene Sicherheit:
- Sichern Sie den Lkw durch Anlegen von Unterlegkeilen.
- Nutzen Sie nur geeignete Aufstiegshilfen oder Leitern, um auf die Ladefläche zu steigen.
- Untersagt sind gefährliche Kletterpartien am Fahrzeugaufbau.
- Öffnen Sie Hecktüren oder Bordwände nur von einer sicheren Position aus. Rechnen Sie immer mit herabfallender Ladung.
PSA muss sein
Bei allen Ladetätigkeiten besteht die Gefahr von Fußverletzungen, etwa durch den Transport von schweren Maschinenteilen oder durch Ladegüter, die plötzlich um- oder herabfallen. Die Hände sind gefährdet, wenn die Ladung scharfkantig ist oder eine raue Oberfläche besitzt. Auch das Risiko, von einem rangierenden Fahrzeug erfasst und gequetscht zu werden, ist nicht zu unterschätzen. Sicherheitsschuhe, Handschuhe und Warnweste gehören daher zur Grundausstattung eines jeden Lkw-Fahrers.
Andocken und Lkw sichern
Das rückwärts Heranfahren an die Laderampe ist ein gefährliches Fahrmanöver und erfordert erhöhte Aufmerksamkeit vom Fahrer – schließlich ist der Bereich hinter dem Fahrzeug für ihn nicht einsehbar. In vielen Betrieben wird das Rangieren durch unübersichtliche und schlecht beleuchtete Verkehrsflächen sowie starken Fahrzeugverkehr erschwert. Deshalb gilt: Seien Sie aufmerksam, rangieren Sie vorsichtig und lassen Sie sich notfalls einweisen.
Ist der Lkw sicher an der Laderampe angedockt, sehen viele Lkw-Fahrer in der Betätigung der Feststellbremse ihre Pflicht erfüllt. Das alleine ist aber nicht ausreichend. Nur durch das zusätzliche Anlegen eines Unterlegkeils wird der Lkw wirksam gegen vorzeitiges Wegziehen von der Laderampe gesichert. Aber aufgepasst! Wird die Ladefläche mit Staplern befahren, entstehen durch die Fahrbewegungen Kräfte, die den Lkw in Bewegung setzen können. In diesem Fall sind Unterlegkeile nach beiden Richtungen anzulegen.
Vorsicht auf der Rampe
Laderampen sind üblicherweise als Betonrampen ausgeführt, an denen die Fahrzeuge seitlich oder rückwärts heranfahren. Die Lücke zwischen Rampe und Lkw-Ladefläche wird mit kraftbetätigten Ladebrücken oder mobilen Ladeblechen geschlossen. Damit sie während des Beladevorgangs nicht von der Ladefläche abrutschen, ist unbedingt darauf zu achten, dass sie mindestens zehn Zentimeter auf der Ladefläche aufliegen.
Mobile Ladebleche werden an die jeweilige Verladeposition gebracht und dort an die Ladefläche angelegt. Je nach Größe und Ausführung können Ladebleche ein großes Gewicht besitzen. Tragen Sie daher schwere Ladebleche zu zweit ober benutzen Sie Transporthilfen. Der Aufenthalt auf der Laderampe ist für alle Personen gefährlich. Insbesondere bei beengten Platzverhältnissen oder wenn der Fahrer plötzlich aus dem Laderaum auf die Rampe tritt, besteht das Risiko, von einem vorbeifahrenden Gabelstapler erfasst zu werden.
Vorbereitungen für das Be- und Entladen
Bevor mit der Be- oder Entladung begonnen werden kann, hat der Fahrer einige Vorbereitungen zu treffen und dabei vor allem an die eigene Sicherheit zu denken.
Laderaum öffnen
Beim Öffnen des Laderaumes ist folgendes zu beachten:
- Öffnen Sie Hecktüren oder Bordwände von einer Stelle aus, an der Sie nicht von abstürzender Ladung getroffen werden können.
- Prüfen Sie durch Sichtkontrolle oder durch Feststellen des Kraftaufwandes beim Betätigen der Bordwandverschlüsse, ob Ladung gegen Hecktüren oder Bordwände drückt.
- Ladungsdruck können Sie durch Entladen von der gegenüberliegenden Fahrzeugseite oder durch Abpacken von Hand beseitigen.
- Sichern Sie Hecktüren gegen unbeabsichtigtes Zuschlagen durch Türfeststeller.
Laderaum prüfen
Nach dem Öffnen des Laderaumes ist dessen ordnungsgemäßer Zustand zu kontrollieren, beispielsweise: Ist der Ladeboden unbeschädigt und frei von Verunreinigungen, wie Sand und Abrieb? Bei verschmutzter Ladefläche nimmt der Reibbeiwert zwischen der Kontaktfläche Ladegut und Ladeboden beziehungsweise Antirutschmatte und Ladeboden erheblich ab. Die maximale Reibungskraft wird nur erreicht, wenn die Ladefläche sauber und besenrein ist. Also erst fegen, dann laden. Neben der Ladefläche müssen auch die Zurrpunkte, Rungen und Einstecklatten sowie die Hilfsmittel zur Ladungssicherung, wie Zurrgurte und Klemmbretter in technisch einwandfreiem Zustand sein und sind daher einer Sichtprüfung zu unterziehen.
Ladearbeit ist Teamarbeit
Verständigen Sie sich mit dem Ladepersonal über den Ablauf des Beladevorgangs und die erforderlichen Maßnahmen zur Ladungssicherung. Beispielsweise ist folgendes zu klären beziehungsweise gemeinsam festzulegen:
- Wie hoch ist das Gesamtgewicht der Ladung und ist die Schwerpunktlage bekannt?
- Wo ist die Ladung auf der Ladefläche, entsprechend dem Lastverteilungsplan, zu positionieren?
- An welchen Stellen sind Antirutschmatten unterzulegen?
- Welche Hilfsmittel zur Ladungssicherung sind in welcher Zahl einzusetzen?
- Wo müssen sich Fahrer während der eigentlichen Beladung aufhalten?
- Wer erteilt die Freigabe für die Abfahrt von der Rampe?
Ladefläche besteigen und vorbereiten
Regelmäßig muss der Fahrer auf die Ladefläche steigen. Fehlen geeignete Aufstiegshilfen oder ist die Leiter nicht zur Hand, wird oft der Unterfahrschutz zum Aufsteigen zweckentfremdet. Diese Fahrzeugbauteile sind aber zum Besteigen der Ladefläche ungeeignet, wodurch es häufig zu Absturzunfällen kommt. Benutzen Sie konsequent die vorgeschriebenen Leitern und Tritte. Wartezeit können Sie nutzen, um die Ladefläche für die Beladung vorzubereiten und beispielsweise die Antirutschmatten auszulegen. Liegen sie nicht genau an der richtigen Stelle, sind kleine Korrekturen während der Beladung möglich. Wer jedoch Antirutschmatten im letzten Moment unter das Ladegut schiebt, riskiert schmerzhafte Quetschungen an Fingern und Händen. Um Unfällen vorzubeugen und Zeit zu sparen, sollten Zurrgurte, Ratschen und Kantenschutzwinkel schon vor der Beladung entsprechend ausgelegt werden.
Abstand halten
Halten Sie sich während der Be- und Entladung nicht im Gefahrenbereich von Gabelstaplern, Elektrohubwagen oder Kranen auf und vermeiden Sie den Aufenthalt auf der Ladefläche. Stimmen Sie die Abläufe frühzeitig mit dem Ladepersonal ab und geben Sie dem Staplerfahrer, falls erforderlich, Anweisungen aus sicherer Entfernung. Begeben Sie sich während des Be- oder Entladevorgangs an einen sicheren Ort. Vielleicht steht sogar ein Aufenthaltsraum zur Verfügung.
Dipl.-Ing. Dieter Bachmann
Zwei Unfallbeispiele
Die folgenden Beispiele zeigen, welche Unfälle sich beim Be- und Entladen ereignen können:
- Matthias K. wollte seinen Lkw entladen und öffnete hierzu die Hecktür. Plötzlich stürzte eine Palette auf ihn herab. Obwohl er schnell zur Seite sprang, wurde er getroffen und zog sich eine Schulterprellung zu.
- Schlimmere Verletzungen erlitt Martin Z.: Zum Beladen seines Lkw legte er ein mobiles Ladeblech an. Beim Befahren mit einem Handhubwagen rutschte das Ladeblech von der Lkw-Ladefläche ab, worauf er mit dem Handhubwagen zwischen Lkw und Laderampe stürzte. Er erlitt einen komplizierten Beckenbruch.
Prüfliste: Be- und Entladen
- Informieren Sie sich vor Ort über die Gegebenheiten und beachten Sie die Sicherheitsregeln.
- Stimmen Sie sich mit dem Ladepersonal über den Ablauf des Be- und Entladevorgangs ab.
- Tragen Sie die vorgeschriebene Persönliche Schutzausrüstung, wie Sicherheitsschuhe, Handschuhe und Warnweste
- Vorsicht beim Rangieren und Rückwärtsfahren: Lassen Sie sich notfalls einweisen.
- Sichern Sie den Lkw durch Anlegen von Unterlegkeilen.
- Nutzen Sie nur geeignete Aufstiegshilfen oder Leitern, um auf die Ladefläche zu steigen.
- Achten Sie darauf, dass Ladebrücken und Ladebleche mindestens zehn Zentimeter auf der Ladefläche aufliegen.
- Öffnen Sie Hecktüren oder Bordwände nur von einer sicheren Position aus. Rechnen Sie immer mit herabfallender Ladung.
- Nutzen Sie Wartezeit, um Zurrgurte, Kantenschutzwinkel und Antirutschmatten auf der Ladefläche auszulegen.
- Halten Sie Abstand von rangierenden Transportgeräten oder begeben Sie sich in einen sicheren Bereich.
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