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Beruflicher Wiedereinstieg nach Burnout

Beruflicher Wiedereinstieg nach Burnout
Mit Vollgas ins Burnout, zurück in kleinen Schritten

Sabine Sluyter
Ein Burnout trifft die Betrof­fe­nen schw­er, sie sind Wochen, Monate oder gar Jahre nicht mehr belast­bar und arbeits­fähig. Es gilt daher zunächst, den akuten Zus­tand des Burnouts zu über­winden und anschließend wieder zurück in den All­t­ag zu find­en. Dazu gehört auch die Wiedere­ingliederung am Arbeit­splatz. Mit einem klar kom­mu­nizierten Stufen­plan gelingt der Wiedere­in­stieg nach einem Burnout für alle Beteiligten bestmöglich.

Durchge­hen­der Stress, Ver­lust der Moti­va­tion, keine Energie – solche Symp­tome zeigen ein Burnout an. Betrof­fene ver­lieren oft­mals ihre Ziele aus dem Blick, sind depres­siv ver­stimmt und ver­lieren ihre Leben­squal­ität. Sie fühlen sich von ihrem Umfeld unver­standen, allein gelassen, sind hand­lung­sun­fähig und haben nur noch ein geringes Selb­st­be­wusst­sein. Um den Wiedere­in­stieg nach einem Burnout in den Beruf zu meis­tern, brauchen sie deshalb die Unter­stützung eines Burnout-Coach­ings, das von Ver­trauen, Wertschätzung und natür­lich absoluter Diskre­tion geprägt ist.

Geschützter Rahmen

In einem solch geschützten Rah­men kön­nen Betrof­fene offen über ihre Gefüh­le sprechen und gemein­sam mit dem Coach die Ereignisse aus­find­ig machen, die das Burnout verur­sacht haben. Ein solch­es Coach­ing ist auf keine bes­timmte Dauer angelegt, son­dern braucht von Fall zu Fall unter­schiedlich viel Zeit. Druck, auch Zeit­druck, muss tun­lichst ver­mieden wer­den. Betrof­fene sollen zunächst in Ruhe zu sich selb­st zurück­find­en und neue Energie gewin­nen. Es gilt, sich auf die eige­nen Stärken, Fähigkeit­en und Erfahrun­gen zu besinnen.

Das Coach­ing set­zt ver­schiedene Meth­o­d­en an: Stress- und Resilienz­man­age­ment, um die Belast­barkeit und Wider­stands­fähigkeit wieder­herzustellen; Ressource­nauf­bau und Refram­ing, also die Umdeu­tung oder Neu­rah­mung der Sit­u­a­tion; Selb­st­für­sorge und Entspan­nungstrain­ing, um wieder Kraft zu schöpfen und zu sich selb­st zu find­en. Je nach Klientin/Klient fließen die Meth­o­d­en in unter­schiedlichem Maße und in ver­schiede­nen Kom­bi­na­tio­nen ein. Zusät­zlich erhal­ten Betrof­fene im Coach­ing pro­fes­sionelle Hil­festel­lun­gen – stets indi­vidu­ell abges­timmt – und ehrliche, vorurteils­freie Rück­mel­dun­gen. Auf dieser Basis kön­nen Betrof­fene eine neue Per­spek­tive für sich und ihr weit­eres Leben entwick­eln. Zu klären ist für sie dabei, wo sie jet­zt ste­hen und was sie in Zukun­ft daraus machen möcht­en. Diese neue Per­spek­tive braucht es, um in den pri­vat­en und in der Folge auch in den beru­flichen All­t­ag zurückzufinden.

Kehren die Energie und die Lust, etwas zu tun, bei den Betrof­fe­nen zurück, ist das ein klares Zeichen, mit der Wiedere­ingliederung am Arbeit­splatz zu begin­nen. Ganz wichtig ist dabei: Von null auf hun­dert kann die Rück­kehr in den Job nicht gelin­gen. Vielmehr erfol­gt die Eingliederung stufen­weise und in dem Maße, wie sie für die Betrof­fe­nen gut und verträglich ist. Mit vier bis acht Wochen müssen die Rück­kehrer, Vorge­set­zte sowie Kol­legin­nen und Kol­le­gen rech­nen, bis der Wiedere­in­steiger voll ein­satzfähig und belast­bar ist.

Keine falsche Rücksichtnahme

Druck sollte auch bei der Wiedere­ingliederung tun­lichst ver­mieden wer­den. Das bedeutet, dass sich sowohl die Rück­kehrer nicht gle­ich zu viel zumuten soll­ten und sich die nötige Zeit für den Wiedere­in­stieg nach einem Burnout nehmen müssen. Aber auch Vorge­set­zte sowie Kol­legin­nen und Kol­le­gen soll­ten die Betrof­fe­nen unter­stützen. Denn offiziell sind die Wiedere­in­steiger noch krankgeschrieben, für sie gel­ten daher Son­dervere­in­barun­gen, die im Ide­al­fall zwis­chen dem Betrof­fe­nen, dem behan­del­nden Coach, der Führungskraft, der Per­son­al­abteilung, dem Betrieb­srat und dem Betrieb­sarzt abges­timmt sind. Gut möglich und üblich ist es, dass die Betrof­fe­nen erst­mal nur stun­den­weise an ihren Arbeit­splatz zurück­kehren. Es wird dann ver­sucht, die Belast­barkeit kon­tinuier­lich zu steigern.

Eine der größten Sor­gen, die Wiedere­in­steiger nach einem Burnout mit sich tra­gen: dass Vorge­set­zte und ihr Team ihnen nichts mehr zutrauen. Deshalb ist es bere­its vor dem Beginn der Wiedere­ingliederung wichtig, klar und deut­lich zu kom­mu­nizieren: Möcht­en Betrof­fene zum Beispiel dauer­haft Stun­den reduzieren, gewisse Auf­gaben nicht mehr übernehmen oder weniger Kun­den betreuen, soll­ten sie dies mit ihrer Führungskraft absprechen. Dabei liegt es nicht an den anderen Team­mit­gliedern, dem Wiedere­in­steiger diese Auf­gaben abzunehmen; vielmehr gilt es, das Auf­gaben­feld zu verän­dern und gegebe­nen­falls auch mit der Per­son­al­abteilung neu zu ver­han­deln. Der Rück­kehrer muss sein Arbeit­sum­feld für sich passend gestal­ten und ler­nen, zu Auf­gaben auch mal „nein“ zu sagen.

Klare Kommunikation

Auch die Kom­mu­nika­tion im Umfeld des Rück­kehrers ist für eine gelun­gene Wiedere­ingliederung entschei­dend. Eine trans­par­ente Kom­mu­nika­tion über die Vorge­hensweise der Wiedere­ingliederung und Son­dervere­in­barun­gen, die vielle­icht auch weit­er­hin Bestand haben, beugt Gerücht­en und einem unsicheren Umgang mit dem Wiedere­in­steiger vor.

Denn ger­ade eine Umstruk­turierung des Arbeit­sall­t­ags und eine Ver­hal­tensän­derung kön­nen dabei helfen, ein erneutes Burnout zu ver­mei­den. Waren Betrof­fene vor der ersten Erkrankung beispiel­sweise einem hohem Stresspoten­zial aus­ge­set­zt, war dieses sicher­lich eine Ursache des ersten Burnouts – und kön­nte auch schnell zu einem Rück­fall beitra­gen. Einige Betrof­fene nutzen den Wiedere­in­stieg nach einem Burnout deshalb zum Radikalschlag, entschei­den sich beispiel­sweise für einen beru­flichen Wech­sel. Wie weit die Verän­derun­gen gehen soll­ten, hängt aber vom Einzelfall ab und kann auch im Coach­ing erar­beit­et wer­den. Denn die eine Ursache für ein Burnout gibt es nicht, eben­so wenig einen all­ge­me­ingülti­gen Umgang mit der Erkrankung. Oft­mals bedin­gen mehrere Fak­toren, die zeit­gle­ich mit Wucht oder auch kon­tinuier­lich über einen län­geren Zeitraum zusam­menkom­men, einen solchen Zusam­men­bruch. Zusät­zlich spielt auch die per­sön­liche Ver­an­la­gung eines Men­schen eine Rolle.

Fazit zum beruflichen Wiedereinstieg nach einem Burnout

Um ein Burnout zu über­winden, brauchen Betrof­fene pro­fes­sionelle Unter­stützung. Ein Burnout-Coach­ing hil­ft ihnen dabei, aus dem Tal zurück ins Leben und eine neue Per­spek­tive zu find­en. Kehrt die Energie zurück, ist es Zeit für den beru­flichen Wiedere­in­stieg. Diesen soll­ten Betrof­fene nicht über­stürzen und mit ihrem Coach, Vorge­set­zten, der Per­son­al­abteilung und dem Betrieb­srat abstim­men. Sin­nvoll und notwendig ist oft­mals, den Auf­gaben­bere­ich neu abzusteck­en. Wichtig für einen gelin­gen­den Wiedere­in­stieg und die erneute Inte­gra­tion ins Team ist zudem eine klare Kom­mu­nika­tion zwis­chen allen Beteiligten. Zudem soll­ten Betrof­fene kün­ftig die Warnsignale ihres Kör­pers frühzeit­ig ernst nehmen, um einem erneuten Burnout vorzubeugen.


Sabine Sluyter
Sabine Sluyter; Foto: © El-Net Group

Autorin:
Sabine Sluyter
Senior Con­sul­tant und Spar­ringspart­ner­in der EL-Net Group

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