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Corona – Wie habe ich das Arbeiten des VDSI und die Medien erlebt?

Zwei Erfahrungsberichte
Corona – Wie habe ich das Arbeiten des VDSI und die Medien erlebt?

Corona – Wie habe ich das Arbeiten des VDSI und die Medien erlebt?
Nach dem Lockdown musste und wurde das Arbeiten vielfach mit Hilfe von Videokonferenzen organisiert. Foto: © escapejaja – stock.adobe.com
9. März 2020 – Coro­na ist jet­zt defin­i­tiv auch in Deutsch­land angekom­men. Die Poli­tik ini­ti­iert eine Krisen­sitzung nach der anderen. Wir scheinen also mit­ten­drin zu sein. Ich mache mir noch wenige Sor­gen – schließlich bin ich jung und kein Teil der Risiko­gruppe – und das wird ja in ein paar Wochen dann auch alles wieder vor­bei sein …

Doch da ist noch was: Schreck­ens­meldun­gen aus Ital­ien. Sie wer­den nicht weniger. Und dann: Die Pressemel­dun­gen am 13. März – die Schulen wer­den geschlossen. Der Lock­down begin­nt. Was wird wohl fol­gen? Auch bei uns in der Geschäftsstelle gibt es die ersten Gespräche. Am 11. März empfehlen wir den Regio­nen und Fach­bere­ichen alle Präsenz-Ver­anstal­tun­gen kri­tisch zu prüfen. In Absprache mit dem Vor­stand kom­mu­nizieren wir am 13. März an die Leitungskräfte, dass alle Präsen­zver­anstal­tun­gen abzusagen sind. Zusät­zlich erhal­ten diese die Möglichkeit über unser Videokon­ferenz-Sys­tem die Ver­anstal­tun­gen online abzuhal­ten. Wie wir heute wis­sen, wur­den in einem weit­eren Schritt auch von der Regierung der­ar­tige Ver­anstal­tun­gen unter­sagt. Die dig­i­tale Welt erlebt einen Boom. Inner­halb weniger Tage wer­den Meet­ings auf Video­plat­tfor­men ver­legt und auch das nor­male „Büroar­beit­en“ kann nicht mehr so stat­tfind­en wie bish­er. Um sich den Empfehlun­gen von Kon­tak­tbeschränkun­gen der Bun­desregierung anzu­passen, ver­lagern wir auch die Arbeit der Geschäftsstelle ab sofort weitest­ge­hend ins Home­of­fice. Das ist zum Glück kein Prob­lem, denn unsere Infra­struk­tur ist dafür bere­its aus­gelegt. Einzig den ergonomis­chen Büros­tuhl packe ich zusät­zlich in mein Auto, um auch zuhause ergonomisch sitzen zu können.

Aus Medi­en­sicht bemerke ich Mitte März: Es geht nur noch um Coro­na. Ein Teil der Veröf­fentlichun­gen beschäftigt sich mit der Aufk­lärung über das Virus. Dass man wenig weiß, aber trotz­dem dafür sor­gen muss, dass die Bevölkerung informiert bleibt, ist eine Her­aus­forderung. Jeden Abend brin­gen die öffentlich-rechtlichen Sender eine Son­der­sendung. Natür­lich! Denn es bet­rifft uns alle. Das ganze Inter­net ist voller Mel­dun­gen zu COVID-19. Die Gesund­heit­splat­tfor­men erstellen Dash­boards über die aktuellen Zahlen der Infizierten und manche Medi­en wen­den mehr und mehr reißerische Schlagzeilen an, die die Bevölkerung mehr verun­sich­ern als aufzuklären.

Das bringt uns zu dem Gedanken, dass es doch gut wäre, eine Plat­tform speziell für die Belange unser­er Mit­glieder zu schaf­fen: Sach­lich aus­ge­suchte Inhalte und eine Linksamm­lung zu den gängi­gen Infor­ma­tion­sportal­en. Inner­halb weniger Stun­den schaf­fen wir also dieses Por­tal und merken: So ein­fach ist es gar nicht, die Infor­ma­tio­nen gut zu gliedern. Und doch gelingt es uns, denn wir bekom­men rasch Rück­mel­dung, dass unsere Seite sehr über­sichtlich und infor­ma­tiv gestal­tet ist (siehe www.vdsi.de/corona).

Und noch etwas kommt mir immer wieder in den Sinn: Bei allen Maß­nah­men, die es derzeit in den Betrieben gibt und auch in den Ein­rich­tun­gen des öffentlichen Lebens (Super­märk­te, Ärzte, öffentlich­er Nahverkehr) geht es darum, die Gesund­heit der Arbeit­nehmenden und des Pub­likums zu schützen. Das ist doch unser Claim: Wir machen Arbeit sich­er und gesund.

Der Arbeits- und Gesund­heitss­chutz gelangt durch diese Krise in den Mit­telpunkt. Allen wird bewusst: Wir müssen uns und andere schützen; das geht nur, wenn wir uns alle an Regeln hal­ten. Wie gut, wenn wir mit unser­er Kom­mu­nika­tion dazu beitra­gen kön­nen, dass die Notwendigkeit des Arbeits- und Gesund­heitss­chutzes deut­lich gemacht wer­den kann und hier­mit ein sicheres Arbeit­en möglich ist. Dass Regeln manch­mal zu abstrakt sind, erkan­nten wir am Beispiel des SARS-CoV-2-Arbeitss­chutz­s­tan­dards des BMAS. Durch das gebün­delte Fach­wis­sen unser­er Mit­glieder kon­nten prax­is­na­he Hin­weise erar­beit­et und von uns als Geschäftsstelle kom­mu­niziert wer­den, um den Arbeitss­chutz­s­tan­dard für die Betriebe bess­er umset­zbar zu gestal­ten (siehe Sicher­heitsin­ge­nieur 6/2020).

Aber auch noch etwas habe ich aus Medi­en­sicht in den let­zten Wochen gel­ernt: Nie war gute Kom­mu­nika­tion so wichtig wie jet­zt. Durch die fehlen­den Inter­ak­tio­nen in Betrieben (z.B. da ein Teil der Belegschaft im Home­of­fice arbeit­et) ist deut­lich gewor­den, wie wichtig und notwendig gute Kom­mu­nika­tion­skanäle sind. Eine Her­aus­forderung für jeden Betrieb, da dies die wenig­sten Pan­demie-Pläne auf dem Schirm haben. Gute Kom­mu­nika­tion bedeutet in dieser Zeit aber auch: Nicht immer nur die Krise the­ma­tisieren, son­dern den Fokus auch auf die guten und alltäglichen The­men richt­en, denn – und das wis­sen wir inzwis­chen alle – die Coro­na-Krise wird uns noch eine ganze Weile beschäfti­gen, aber das Leben soll und muss trotz­dem weitergehen.

Erfahrungs­bericht Karl­heinz Kalen­berg, Geschäfts­führer des VDSI

Den Bericht von Frau Hillesheimer kann ich nur bekräfti­gen. Ich möchte aber gerne den Blick noch auf einige Her­aus­forderun­gen weit­en, die unsere Mit­glieder zu bewälti­gen hatten.

Die Betreu­ung durch Fachkräfte für Arbeitssicher­heit und andere Beauf­tragte stellt sich in den Betrieben vor dem Hin­ter­grund von SARS-CoV­‑2 sehr unter­schiedlich dar. Einige kon­nten sich vor Arbeit in Krisen­stäben kaum ret­ten und sind an der Belas­tungs­gren­ze. Andere waren von den Schließun­gen (dem Lock­down) per­sön­lich betrof­fen, so dass nahezu gar keine Betreu­ung im Betrieb stattge­fun­den hat. Auch die plöt­zliche Dig­i­tal­isierung im Land bee­in­flusst die Arbeit erhe­blich, denn die Betreu­ung der Betriebe und Unternehmen wurde häu­fig, soweit möglich, per Inter­net und in Videokon­feren­zen durchge­führt. Eine Her­aus­forderung, wenn man son­st doch vor Ort Gegeben­heit­en gemein­sam begutachtet und bespricht. Baustellen wur­den weit­er betrieben. Die auch bei uns organ­isierten Baustel­lenko­or­di­na­toren mussten zum Beispiel in Absprache mit den Fachkräften für Arbeitssicher­heit und anderen ihre SiGeKo-Pläne über­ar­beit­en und auf deren Umset­zung drängen.

Der VDSI hat eine soge­nan­nte VDSI-Coro­na-Task-Force ein­gerichtet. Der regelmäßige Aus­tausch über die dynamis­che Lage, ins­beson­dere zu Beginn der Pan­demie, war sehr hil­fre­ich. So kon­nten wir uns ein Bild über Maß­nah­men, Berichte aus der Prax­is, Geset­zes­la­gen etc. bilden und im Ver­band und darüber hin­aus kom­mu­nizieren. Das bedeutete oft auch spon­tane Tele­fonate, viele Telkos und Videokon­feren­zen. Bei dem Aus­tausch hil­ft es, dass man die Gesprächsper­so­n­en ken­nt und über Jahre ein Ver­trauensver­hält­nis besteht.

Die aktuelle Tätigkeit unser­er Mit­glieder im All­t­ag macht beson­ders deut­lich, dass die Fachkräfte für Arbeitssicher­heit eine rel­e­vante Rolle bei den Fra­gen der betrieblichen Sicher­heit und des Gesund­heitss­chutzes innehaben und rel­e­vant für das Funk­tion­ieren des Sys­tems sind. Beim wieder Hochfahren der Wirtschaft mussten und müssen diese dafür sor­gen, dass alle anderen und auch sie selb­st gesund und sich­er arbeit­en können.

Mein per­sön­lich­es Zwis­chen­faz­it: Es ist her­vor­ra­gend dieses Net­zw­erk in unserem Fachver­band zu haben, um sich beson­ders in diesen „schwieri­gen“ Zeit­en über sin­nvolle Maß­nah­men aus­tauschen und abstim­men zu kön­nen – und der Stimme des Arbeitss­chutzes in der Gesellschaft weit­er Gehör zu verschaffen.


Foto: © VDSI

Autorin: Bian­ca Hillesheimer

Kom­mu­nika­tion­s­man­agerin beim VDSI –
Ver­band für Sicher­heit, Gesund­heit und Umweltschutz e.V.

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