Der Drucker ist ebenso wie der PC nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. In fast jedem Büro, aber auch zu Hause ist heute ein Drucker angeschlossen. Mehr als eine Million Geräte werden pro Jahr in der Bundesrepublik verkauft. Seit einiger Zeit nehmen aber auch die kritischen Stimmen zu. Sie weisen auf die Gesundheitsrisiken hin, die von Druckern, insbesondere vom Tonerstaub ausgehen sollen.
Antje Didlaukat Kügelgenstr. 15 06493 Ballenstedt
Schadstoffe in der Luft können je nach Art des Stoffes und der vorherrschenden Konzentration die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Nach Auffassung der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter können Tonerstäube schwere Atemwegserkrankungen, Hautprobleme, Reizungen der Schleimhäute, Reizhusten, Dauerschnupfen, Augenbrennen und unspezifische Erkrankungen, wie Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen sowie Fieber, auslösen. Auch Krebs erregende Substanzen werden den Tonern nachgesagt. Diejenigen, die tagtäglich Drucker nutzen, sind durch solche Berichte verunsichert. Hintergrund für diese Meldungen sind Tierexperimente, bei denen Tonerstaub eine krebserzeugende Wirkung gezeigt hat. Das Risiko für Beschäftigte, aufgrund von Tonerstäuben am Arbeitsplatz an Krebs zu erkranken, ist allerdings sehr gering. Erst bei einer Belastung von 60 Mikrogramm pro Kubikmeter wird das kürzlich vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales beschlossene Akzeptanzrisiko für krebserzeugende Stoffe am Arbeitsplatz überschritten. In dem folgenden Beitrag wollen wir daher der Frage nachgehen, ob unsere Drucker tatsächlich eine Gefahr für unsere Gesundheit sind und was im Umgang mit Druckern zu beachten ist.
Was passiert beim Betrieb eines Laserdruckers?
Das Kernstück der Laserdrucker/-kopierer ist die Fotoleitertrommel. Hier wird im ersten Prozessschritt nach elektrostatischer Aufladung und anschließender selektiver Entladung der Bildpunkte mit dem Laser ein unsichtbares Bild des Originals erzeugt. In einem zweiten Prozessschritt wird das Bild mit Tonerpulver sichtbar gemacht und auf das Papier übertragen. Bei ca. 130 –180 °C werden anschließend die Tonerpartikel auf das Papier aufgeschmolzen. Toner enthält in der Regel zu 90 Prozent Harz (Styroacryl, Polyester). Emissionen (Austritt von Gasen, Dämpfen oder Stäuben) während des laufenden Betriebes können beispielsweise entstehen durch Papierabrieb oder während der Aufheizphase. Auch beim Kartuschenwechsel, bei Wartungsarbeiten und der Beseitigung von Papierstaus können Staubpartikel in die Raumluft gelangen. In den Körper, d.h. in die Blutbahn, gelangt dann der Staub durch Einatmen oder über das Essen.
Können Gesundheitsschäden verursacht werden?
Die Arbeitsschutzexperten der Berufsgenossenschaften untersuchen seit längerem die Gefahrstoffemissionen handelsüblicher Laserdrucker. Dabei konnten bei normalem Betrieb der Geräte keine gefährlich hohen Werte festgestellt werden. Zum Thema der gesundheitlichen Gefährdung durch Emissionen von Laserdruckern/-kopierern liegen derzeitig mehr als 100 nationale und internationale Veröffentlichungen vor. Eine Publikation aus dem März 2008 stammt vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Zurückgegriffen wurde dabei auf eine Studie des Instituts für Innenraum- und Umwelttoxikologie der Universität Gießen. Gegenstand der Studie war die Ermittlung der Gase oder Stäube, die beim Betrieb von Druckern abgegeben werden. Außerdem wurden Personen untersucht, die in Büros arbeiten, in denen Drucker verwendet werden. Die ermittelten Konzentrationen auch einzelner organischer Substanzen sowie Ozon werden als unauffällig beschrieben. Beispielsweise werden im Mittel während des Ruhe- und Druckbetriebes im Büroraum ohne Personen Staubkonzentrationen von 50 – 60 µg/m³ gemessen. Der allgemeine Arbeitsplatzgrenzwert für Alveolarstaub liegt bei 3000 µg/m³. Die medizinische Untersuchung konnte für Personen, die sich als „Tonerstaub geschädigt“ bezeichneten, einen ursächlichen Zusammenhang zum Toner nicht bestätigen. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es durch Druckeremissionen zu gesundheitlichen Beschwerden wie Reizung von Atemtrakt und Bindehaut kommen kann. Das Auftreten der Symptome wird aber als gering und der Verlauf der Beschwerden als nicht schwerwiegend eingestuft. Das Umweltbundesamt in Berlin geht im Übrigen ebenfalls davon aus, dass bei „sachgemäßem Umgang“ mit Druckern, Fax- und Kopiergeräten keine gesundheitliche Gefährdung durch Tonerstaub zu befürchten ist. Bei regelmäßiger Wartung und ordnungsgemäßer Behandlung gelangten „nur minimale Mengen an Tonerstaub in die Umgebung“. Alle bisher durchgeführten Untersuchungen und Studien erlauben es, nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse von einer Entwarnung zu sprechen. Dies gilt insbesondere für Einzelgeräte in Büroräumen.
Maßnahmen zur Verringerung der Belastung durch Drucker
Um Belastungen zu vermeiden, wird beispielsweise empfohlen Drucker und ähnliche Geräte in separaten und gut gelüfteten Räumen aufzustellen. Die Geräte sollten dabei so stehen, dass die Gebläse nicht auf den Benutzer oder andere Personen gerichtet sind, der Abluftstrom also nicht direkt zum Arbeitsplatz weist. Die regelmäßige und fachgerechte Wartung bzw. der Austausch des Filters sind entscheidend, um niedrige Werte zu erreichen. Wenn regelmäßig große Mengen gedruckt oder kopiert werden, empfiehlt sich eine direkte Absaugung bzw. der Drucker sollte in separaten Räumen aufgestellt werden. Beim Neuerwerb ist darauf zu achten, dass möglichst geprüfte Toner und Drucker / Kopierer gekauft werden. Diesbezüglich haben sich verschiedene Prüfsiegel etabliert, z.B. das BG-Prüfzert-Zeichen oder der Blaue Engel. Mit dem Nachfüllen von Toner oder dem Auswechseln der Tonerkartuschen sollten nur Mitarbeiter betraut werden, die hierzu eine gesonderte Einweisung erhalten haben. Besondere Arbeitsschutzmaßnahmen sind allerdings beim Auswechseln nicht erforderlich. Das Händewaschen im Anschluss an den Wechsel dürfte ausreichend sein. Falls Tonerpulver verschüttet wurde, sollte es mit einem feuchten Tuch aufgenommen werden, die Hände sind mit kaltem Wasser und Seife zu reinigen und die Kleidung zu säubern. Darüber hinaus ist natürlich die regelmäßige Wartung und Reinigung der Geräte sicherzustellen.
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