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Reanimation - wenn kann kein Sauerstoff in den Körper gelangt

Erste Hilfe – First Aid
Reanimation

Reanimation
Foto: © pixelaway - stock.adobe.com
Durch den Aus­fall von Atmung und Herz­schlag kann kein Sauer­stoff in den Kör­p­er gelan­gen bzw. über das Blut verteilt wer­den. Das Gehirn begin­nt bere­its nach 3 Minuten Schaden zu nehmen. In diesem Fall bietet ohne weit­ere Hil­f­s­mit­tel nur die Herz-Lun­gen-Wieder­bele­bung, die Rean­i­ma­tion, eine Über­leben­schance für den Betroffenen.

Eine Rean­i­ma­tion kann notwendig wer­den als Folge eines Strom­schlags, ein­er akuten Herz­erkrankung, ein­er Vergif­tung, ein­er schw­eren Atem­not bzw. eines Atem­still­standes, aber auch nach einem Unfall durch Ertrinken. Bei Erwach­se­nen liegen primär herzbe­d­ingte Ursachen vor, bei Kindern hinge­gen vor allem Atemwegsverlegungen.

Wann muss man reanimieren?

Wieder­belebt wer­den muss, nach­dem ein Kreis­lauf­still­stand fest­gestellt wurde. Dazu kon­trol­lieren Sie unmit­tel­bar nach Auffind­en der Per­son deren Bewusst­sein. Sprechen Sie sie dazu laut an und schüt­teln sie an ihren Schul­tern. Ist keine Reak­tion wahrnehm­bar, liegt Bewusst­losigkeit vor. Prüfen Sie anschließend die Atmung. Fassen Sie sie dazu an der Stirn an und öff­nen sie den Mund durch leicht­es Ziehen des Kinns. Über­streck­en Sie vor­sichtig den Kopf des Betrof­fe­nen. Leg­en Sie Ihr Ohr und Ihre Wange dicht über den Mund-Nasen-Bere­ich des Betrof­fe­nen. Sehen Sie dabei zum Oberkör­p­er. Begutacht­en Sie die Atmung. Ist sie hör‑, fühl- und/ oder sehbar? Diese Proze­dur darf nicht länger als 10 Sekun­den dauern, da im Ern­st­fall zu viel Zeit ver­loren geht. Ist die Atmung nicht vorhan­den oder nicht nor­mal, begin­nen Sie mit der Herz-Lun­gen-Wieder­bele­bung. Eine nicht nor­male Atmung liegt dann vor, wenn die Atmung nicht zum Über­leben reicht. Das ist zum Beispiel im Fall der Schnap­pat­mung gegeben. Sie weist in der Regel auf einen bevorste­hen­den Atem­still­stand hin. Der Ablauf der Kinder­re­an­i­ma­tion wird – auf­grund der größeren Wahrschein­lichkeit ein­er Atemwegs­block­ierung – in ein­er leicht abgeän­derten Form durchgeführt.

Ablauf der Wiederbelebung

Die Wieder­bele­bungs­maß­nah­men müssen schnell ein­geleit­et wer­den, da pro Minute, in der nichts getan wird, die Über­leben­schance um ca. 7 bis 10 Prozent sinkt. Nur durch schnelle, sachgerechte Hil­fe beste­ht eine reelle Über­leben­schance. Daher sollte sofort durch einen weit­eren anwe­senden Helfer der Ret­tungs­di­enst mit dem Hin­weis auf einen Kreis­lauf­still­stand ver­ständigt werden.
  1. Knien Sie sich seitlich neben den Oberkör­p­er des Betrof­fe­nen. Führen Sie die Wieder­bele­bung in der 2‑Helfer-Meth­ode durch, geht der andere Helfer auf die ent­ge­genge­set­zte Seite.
  2. Leg­en Sie den Betrof­fe­nen ggf. auf eine harte Unter­lage. Eine Wieder­bele­bung auf weichem Unter­grund ist unef­fek­tiv, da die Kraft zur Herz­druck­mas­sage absorbiert wird.
  3. Befreien Sie den Oberkör­p­er von Bek­lei­dung, um ein­er­seits den Druck­punkt auf­suchen zu kön­nen und um ander­er­seits die Kraft nicht durch das Ein­drück­en von dick­eren Bek­lei­dungsstück­en zu verlieren.
  4. Suchen Sie den Druck­punkt auf, indem Sie den Hand­ballen ein­er Hand in der Mitte des Brustko­rbes platzieren. Der Hand­ballen liegt dabei auf dem Brust­bein, um so die Gefahr von Rip­pen­brüchen zu min­imieren. Die Fin­ger dieser Hand sollen leicht nach oben zeigen. Damit konzen­tri­eren Sie Ihre Kraft nur auf den Druckpunkt.
  5. Leg­en Sie Ihre andere Hand darüber, denn so kön­nen Sie anschließend mit bei­den Armen leichter die benötigte Druck­tiefe von ca. 5 cm bei einem Erwach­se­nen erreichen.
  6. Beu­gen Sie sich leicht über den Oberkör­p­er des Betrof­fe­nen und streck­en Sie bei­de Arme durch.
  7. Drück­en Sie nun 30-mal die lokalisierte Stelle ein. Acht­en Sie darauf, dass Druck- und Ent­las­tungsphasen gle­ich lang sind und Sie den Brustko­rb tat­säch­lich voll­ständig ent­las­ten. Sind Sie zu zweit, zählen Sie laut. Der andere Helfer kann so rechtzeit­ig bere­its die Atem­spende vorbereiten.
  8. Nach der Herz­druck­mas­sage wech­seln Sie zum Kopf und über­streck­en ihn leicht nach hin­ten, indem Sie an Stirn und Kinn anfassen.
  9. Entschei­den Sie sich für eine Beat­mungsöff­nung – entwed­er Mund oder Nase. Ver­schließend Sie die nicht benötigte Öff­nung, z.B. durch das Zudrück­en der Nase.
  10. Acht­en Sie darauf, dass der Kopf des Betrof­fe­nen auch während der Beat­mung leicht über­streckt ist. Atmen Sie nor­mal ein, leg­en Sie ihren Mund über den leicht geöffneten Mund des Betrof­fe­nen und pusten Sie die Luft ca. 1 Sekunde lang in dessen Atemwege. Ob die Beat­mung jeden­falls mech­a­nisch erfol­gre­ich ist, kön­nen Sie am sich heben­den Brustko­rb erken­nen. Heben Sie ihren Kopf und drehen Sie ihn zur Seite, dass Sie frische Luft holen kön­nen. Führen Sie die Atem­spende nochmals durch. Bei Hem­mungen kön­nen Sie – insofern dadurch kein Zeitver­lust entste­ht – eine Beat­mung­shil­fe oder andere geeignete pro­vi­sorische Mate­ri­alien als Schutz benutzen.
  11. Im weit­eren Ver­lauf wech­seln sich die 30-malige Herz­druck­mas­sage und die 2‑malige Beat­mung ab.
Die Wieder­bele­bung wird solange durchge­führt bis der Betrof­fene entwed­er wieder eigene Leben­sze­ichen zeigt oder bis die Ret­tungs­fachkräfte die Hil­f­s­maß­nah­men übernehmen. Sollte es trotz aller Vor­sicht während der Rean­i­ma­tion zu ein­er Rip­pen- oder Brust­be­in­frak­tur kom­men, fahren Sie unbe­d­ingt mit den begonnenen Maß­nah­men fort. Nur so hat der Betrof­fene über­haupt eine Chance zu überleben.

Achtung: Reanimation bei Kindern

Bei Kindern kön­nen die geschilderten Maß­nah­men teil­weise nicht angewen­det wer­den. Allein anatomis­che Gegeben­heit­en sprechen dagegen.
Bei Säuglin­gen (bis zum Ende des 1. Leben­s­jahres) ist es, weil Nase und Mund sehr dicht beieinan­der liegen, nicht möglich, nur über eine Öff­nung zu beat­men. Die Atem­spende erfol­gt vielmehr durch gle­ichzeit­iges umschließen von Nase und Mund. Auch dür­fen Sie nicht ein so großes Luftvol­u­men in die kleinen Lun­gen ein­blasen. Als Ori­en­tierung und Ver­gle­ichsmöglichkeit dient das Vol­u­men eines Schnaps­glases. Ziel ist das leichte Heben des Brustko­rbes. Dazu ist bei einem Baby nicht mehr nötig. Sowohl bei der Beat­mung als auch bei der Atemkon­trolle dür­fen Sie den Kopf des Säuglings nicht zu weit nach hin­ten über­streck­en. Dies kön­nte die Eigenat­mung bzw. die Beat­mung behin­dern. Der Kopf wird vielmehr nur leicht ange­hoben, so als ob das Kind etwas erschnüf­felt. Man spricht dabei auch von der soge­nan­nten Schnüf­fel­stel­lung. Ein weit­er­er Unter­schied beste­ht in der Art und Weise des Auf­suchens des Druck­punk­tes und der Herzdruckmassage:
  1. Denken Sie sich eine imag­inäre Lin­ie, die bei­de Brust­warzen verbindet.
  2. Set­zen Sie Ihren Zeigefin­ger dor­thin, wo sich die gedachte Lin­ie mit dem Brust­bein schneidet.
  3. Set­zen Sie nun den Mit­tel- und Ringfin­ger dieser Hand unter­halb des Schnittpunk­tes direkt auf das Brust­bein auf.
  4. Heben Sie Ihren Zeigefin­ger wieder hoch.
  5. Führen Sie die Herz­druck­mas­sage 30-mal mit Mit­tel- und Ringfin­ger durch. Ziel ist es, dass Brust­bein um etwa ein Drit­tel einzudrücken.
  6. Auch hier wech­seln sich Herz­druck­mas­sage und Beat­mung ab.
Kleinkinder (etwa ab Ende des 1. Leben­s­jahres) wer­den nach der gle­ichen Tech­nik beat­met wie Erwach­sene. Nur das Beat­mungsvol­u­men muss der Kör­p­er- und somit auch der Lun­gen­größe angepasst wer­den. Da bei Kleinkindern auch der Druck mit zwei Hän­den in der Regel zu stark ist und Ver­let­zun­gen provozieren würde, müssen Sie selb­st abwä­gen, ob Sie die erforder­liche Kom­pres­sion­stiefe von einem Drit­tel des Brustko­rb­durchmessers mit zwei Hän­den oder mit nur ein­er Hand erre­ichen. Pauschal lässt sich sagen, dass je älter ein Kind ist, es umso schw­er­er wird, die Ein­druck­tiefe zu erre­ichen. Ist es bei jün­geren Kleinkindern noch möglich die Ein­druck­tiefe mit ein­er Hand zu erre­ichen, müssen Sie bei älteren Kindern bere­its Ihre zwei Arme nutzen. Der Druck­punkt befind­et sich in der Mitte des Brustko­rbes, im unteren Drit­tel des Brust­beines. Generell muss darauf hingewiesen wer­den, dass der Notruf schnell­st­möglich abge­set­zt wer­den muss.

Stef­fen Plun­tke Otto-Hahn-Ring 9 14480 Potsdam

E‑Mail: S.Pluntke@mx.de
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